AboAbonnieren

Rheinenergiestadion in KölnFC stellt sich auf bis zu 50.000 Zuschauer ein

Lesezeit 4 Minuten
RHeinenergiestadion mit FC-Flagge

Blick ins leere Rheinenergiestadion

Köln – Die Bilder aus Wembley haben irritiert. Mehr als 40 000 Zuschauer sahen das EM-Achtelfinale England gegen Deutschland. Ohne Abstand und ohne Masken, während sich die Corona-Inzidenzahlen in Großbritannien dank der Delta-Variante wieder der 200 näherten. Die Rückkehr der Fans in die Stadien sorgt auch in Deutschland für kontroverse Diskussionen. Diskussionen, die weiter Fahrt aufnehmen dürften, denn die Deutsche Fußball Liga (DFL) plant mit Beginn der Saison 2021/22 Teil- und auch Vollöffnungen für ihre 36 Clubs.

So stellt sich der 1. FC Köln beim ersten Heimspiel der Saison gegen Hertha BSC Berlin (14./15. August) aktuell auf 15 000 (ohne Stehplätze) oder 17 000 Fans im Rheinenergiestadion ein. Das entspricht einem Drittel der Gesamtkapazität von 46 000 (nur Sitzplätze) beziehungsweise 50 000 Zuschauern. Beim zweiten Heimspiel der Saison gegen Aufsteiger VfL Bochum (27.-29. August) wäre nach aktuellem Stand der Corona-Schutzverordnung bei einem Inzidenzwert von unter 35 sogar schon wieder die Vollauslastung möglich. Das bestätigte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, nachdem er sich zu Wochenbeginn mit dem Leiter des städtischen Gesundheitsamts, Johannes Nießen abgestimmt hatte. Am Mittwoch lag der Inzidenzwert in Köln bei 8,5.

Was sagt die aktuelle Corona-Schutzverordnung?

Die aktuell gültige Verordnung erlaubt bei Freiluftveranstaltungen in NRW mehr als 1000 Zuschauer bei einem dauerhaften Inzidenzwert von unter 35. Maximal kann zum Beispiel in Stadien ein Drittel der Kapazität ausgenutzt werden. Die Verordnung sieht ebenso vor, dass ab dem 27. August bei einer Inzidenz unter 35 sogar eine Vollauslastung möglich ist. Sorge bereitet aktuell die Delta-Variante, die auch in Deutschland zu höheren Inzidenzwerten und einer veränderten Schutzverordnung führen könnte.

Wer darf bei Heimspielen des FC ins Stadion?

Gegen Hertha dürften 15 000 oder 17 000 der 25 500 Dauerkarteninhaber ins Rheinenergiestadion. Ein entsprechendes Auswahlverfahren ist in Vorbereitung. Etwa zehn Prozent der Dauerkartenbesitzer tendierten vor der Saison dazu ihr Ticket in der Hinrunde erst einmal ruhen zu lassen. Wer trotz einer aktiven Dauerkarte bei der Vergabe der Plätze für das Hertha-Heimspiel leer ausgeht, erhält anteilig sein Geld zurück. Um mit einem gültigen E-Ticket ins Stadion eingelassen zu werden, muss der Zuschauer zudem entweder vollständig geimpft oder genesen sein. Oder er weist einen negativen Schnelltest vor, der nicht älter als 24 Stunden ist. Beim Besuch eines FC-Heimspiels gilt zudem eine Maskenpflicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wie organisiert der 1. FC Köln den Einlass ins Stadion„Wir arbeiten an einer digitalen Lösung, um die entsprechenden Nachweise beim Einlass prüfen zu können. Das ist Neuland und eine Herausforderung“, sagte Wehrle. Der Stadionbesucher benötigt also einen digitalen und gültigen Nachweis für seine Impfung, Genesung oder seinen negativen Test. Dieser würde dann wie das E-Ticket beim Einlass eingescannt und geprüft. Laut Wehrle soll es bezüglich des elektronischen Einlasses eine ligaweite Lösung für die Programmierung geben.

Welche Entscheidungen sind noch offen?

Die nächste Vollversammlung der 36 DFL-Clubs aus 1. und 2. Liga entscheidet Mitte Juli darüber, ob bei der Rückkehr der Zuschauer auch gleich wieder Stehplätze erlaubt sind. „Es gibt Befürworter, zu denen der 1. FC Köln gehört. Die Gegner sind der Meinung, dass sie den Stadionbesuch ohne Stehplätze besser planen und regulieren können“, erklärte Wehrle. Die DFL-Versammlung entscheidet zudem darüber, ob in der Hinrunde Fans von Auswärtsteams zugelassen werden und ob in den Stadien ein Catering angeboten werden darf. Also, ob auch Alkohol ausgeschenkt wird. „Dafür setzen wir uns ein“, sagte Wehrle.

Mit welchen Einnahmen plant der FC im Saisonetat?

Für die gesamte Hinrunde plant Geschäftsführer Alexander Wehrle im Etat mit einer Stadionauslastung von 50 Prozent, also im Schnitt mit 25 000 Zuschauern bei jedem der neun Heimspiele. Das entspräche in der Hinrunde einem weiterem Umsatzverlust durch Corona von etwa neun Millionen Euro. „Die Planung ist bei dem aktuellem Stand realistisch. Wir müssen da vorsichtiger rangehen“, meint Wehrle. Immerhin sei neben einer Vollauslastung ab dem zweiten Heimspiel auch möglich, dass es bei einem veränderten Pandemiegeschehen wieder nur Geisterspiele geben kann.