Selbst wenn der DFB nach der WM rufen würde: Jürgen Klopps Vertrag ist langfristig bei Red Bull. Das betont der Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Er räumt auch noch mit einer anderen Spekulation auf.
Debatte um Red-Bull-WechselWagner findet Kritik „verwerflich“ – Keine Bundestrainer-Klausel für Klopp?
Jürgen Klopp hat bei Red Bull keine Bundestrainer-Klausel. Den Gedankenspielen, dass der 57-Jährige nach der WM 2026 auf Julian Nagelsmann folgen könnte, erteilte Red Bulls Geschäftsführer Oliver Mintzlaff eine klare Absage. „Jürgen Klopp hat keine Ausstiegsklausel und wir freuen uns auf eine langfristige Zusammenarbeit“, sagte der 49-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
DFB beschäftigt sich nicht mit Ausstiegsszenarien
Weitere Details aus dem Vertrag für den Kultcoach, der sich zuletzt beim englischen Traditionsclub FC Liverpool unter anderem mit dem Gewinn der Champions League 2019 verewigt hatte, gibt es nicht. Klopps Arbeitsbeginn als globaler Fußballchef von Red Bull ist der 1. Januar 2025, Medien schreiben von einem Fünfjahresvertrag.
Die Frage nach der Ausstiegsklausel für den Bundestrainer-Fall könne er „klar verneinen“, bekräftigte Mintzlaff noch mal. Nagelsmanns Vertrag läuft, Stand jetzt, nach der WM in den USA, Kanada und Mexiko aus.
„Ungeachtet, ob es eine Klausel gibt oder nicht, beschäftigen wir uns nicht damit“, sagte DFB-Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und erklärte mit Blick auf Nagelsmann: „Weil wir den besten Trainer haben, den wir uns wünschen können.“ Und alle, die beim Deutschen Fußball-Bund Verantwortung tragen, würden sich zu keiner Sekunde mit Ausstiegsszenarien beschäftigen.
Nagelsmann selbst hatte die Spekulationen um eine angebliche Ausstiegsklausel im Vertrag von Klopp mit Ironie kommentiert. „Ich kenne Olli Mintzlaff sehr gut. Ich kann's mir nicht vorstellen, dass die Klausel drinsteht, aber ich frage nochmal nach“, hatte er vor Mintzlaffs Klarstellung gesagt. Die Nationalmannschaft spielt heute (20.45 Uhr/RTL) in der Nation League in Bosnien-Herzegowina.
Nagelsmann ist als ehemaliger Trainer von RB Leipzig mit dem Red-Bull-Kosmos bestens vertraut. „Deutschland hat mit Julian Nagelsmann einen fantastischen Bundestrainer, den ich unheimlich schätze und zu dem ich auch ein sehr gutes Verhältnis pflege“, betonte Mintzlaff. Wie Nagelsmann berichtete, hatte Mintzlaff ihn vor der Bekanntgabe des Klopp-Coups angerufen und ihn persönlich darüber informiert.
Was hatte Mateschitz mit dem Klopp-Coup wirklich zu tun?
Mintzlaff, der nach dem Tod von Red Bulls Firmengründer Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 zum Geschäftsführer des Getränke- und Medienunternehmens aufgestiegen war, räumte mit einer weiteren Spekulation auf. Dass Mateschitz Klopp schon vor gut zwei Jahren überzeugt haben soll, zu Red Bull zu kommen, entbehre „jeglicher Grundlage und ist ein Märchen“, stellte Mintzlaff klar. „Soweit ich weiß, hat Jürgen Klopp 2022 seinen Vertrag beim FC Liverpool verlängert.“ In der Tat hatte Klopp Ende April 2022 einen neuen Kontrakt bei den Reds unterschrieben.
Mintzlaff und Red Bull versprechen sich von Klopp, „ein noch höheres Level zu erreichen und die Lücke zu den absoluten Top-Teams zu verringern“. Er lobte ihn als inspirierende Person, die viele Menschen mitreiße und begeistere. „Und genau das wird sich auch sehr positiv auf unsere Fußball-Engagements auswirken“, meinte der Red-Bull-Geschäftsführer.
Klopp-Trauzeuge David Wagner: Kritik an Kritikern
Untterdessen hat Klopps Trauzeuge David Wagner das Red-Bull-Engagement seines Freundes Jürgen vehement verteidigt. „Ich kann diejenigen verstehen, die sich vielleicht etwas anderes von ihm gewünscht hätten. Aber ich verurteile jeden, der Kloppo für diese Entscheidung kritisiert. Da wird mir schlecht“, sagte der derzeit vereinslose Fußball-Trainer bei Sport1.
Am Engagement des 57-Jährigen beim Energy-Drink-Hersteller hat es viele negative Reaktionen gegeben. „Jürgen Klopp ist dadurch weder ein schlechterer noch ein besserer Mensch und auch kein schlechterer Trainer. Das, was er erreicht hat, bleibt weiterhin im gleichen Licht“, sagte der 52 Jahre alte Wagner und kritisierte die Kritiker: „Ich finde es verwerflich, wenn Leute Kloppos Werte infrage stellen, nur weil er demnächst für eine herausragende Organisation arbeiten wird.“ (oke/dpa)