Bei den Schwarz-Gelben läuft aktuell nichts zusammen. Namen potenzieller Nachfolger werden seit Tagen diskutiert.
BVB in der KriseSahin in Dortmund vor dem Aus – Sammer mit vernichtenden Worten
Vor dem Flug zum Tribunal der BVB-Bosse hatte Nuri Sahin fast schon aufgegeben. „Wenn ich das Problem bin oder wenn ein Trainerwechsel all die Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das überhaupt kein Problem“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach der sportlichen Bankrotterklärung des 1:2 (1:0) beim FC Bologna. Am Mittwoch folgt nach der Landung eine Sitzung mit der Vereinsführung - nach SID-Informationen ist eine Trennung unausweichlich.
Vorboten gab es reichlich. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl wollten aber in der alten Stadionschüssel Renato Dall'Ara noch nicht final den Daumen senken. „Sie werden jetzt nicht von mir in Italien aus der Emotion heraus und aus der Hüfte eine Entscheidung mitgeteilt bekommen“, gab Ricken im TV-Interview bei Prime Video zu verstehen. Kehl sprach mehrfach von einer „schwierigen Situation für alle Beteiligten. Wir werden uns in Ruhe zusammensetzen und dann eine Entscheidung treffen, wie wir weitermachen."
Nuri Sahin wackelt bei Borussia Dortmund
Unübersehbar war, dass diese Mannschaft am Ende ist. Die Leistung bei Holstein Kiel (2:4) hatte Ricken peinlich, beschämend und unwürdig genannt, in Bologna war es keinen Deut besser. Es wirkte, als trete da in der Champions League ein eingespieltes Team gegen ein zusammengewürfeltes an.
Matthias Sammer sprach vernichtende Worte, sie trafen Spieler und Trainer gleichermaßen. „Diese Mannschaft ist körperlich und geistig in einer Nichtverfassung“, sagte Sammer in seiner immer kurioser wirkenden Doppelrolle als BVB-Berater und TV-Experte. „Sie kann leider nicht verteidigen, und angreifen kann sie auch nicht.“ Auf der Erdbebenskala der Kritik war das eine elf von zehn.
Vernichtende Worte von Matthias Sammer
Ricken versuchte es deutlich gewählter, nachdem Sahin mit einer Hand in der Hosentasche sofort in die Kabine gegangen war. „Ich habe ein sehr vertrauensvolles und gutes Verhältnis zu Nuri, und er bekommt auch immer meine Rückendeckung. Aber meine Aussagen stehen natürlich“, sagte er. Nämlich jene, dass sofort Ergebnisse zu liefern sind. Oder besser: zu liefern gewesen wären. „Wir wollen alle nur das Beste für Borussia Dortmund“, betonte Ricken.
Sahin will einem neuerlichen Neubeginn nach nur sieben Monaten Amtszeit nicht im Wege stehen und wirkt dabei absolut glaubhaft. „Es geht darum, dass dieser Verein endlich wieder zur Ruhe findet, dass dieser Verein wieder erfolgreich wird“, sagte er. Sahin hielt den Kopf oben, auch wenn er zu resignieren schien: „Es geht nicht um meine Person. Ich bin verantwortlich, natürlich weiß ich, wie das Geschäft läuft. Aber für mich ist nur wichtig, dass Borussia Dortmund wieder erfolgreich wird.“
Diese Trainer werden als Sahin-Nachfolger bei Borussia Dortmund gehandelt
Namen potenzieller Nachfolger werden seit Tagen diskutiert. Erik ten Hag (zuletzt Manchester United), Roger Schmidt (zuletzt Benfica Lissabon), ein Mister X - wer es auch werden soll: Vermeintliche Leistungsträger und Führungsspieler allesamt aus tiefsten Tiefs zu reißen, wird oberste Priorität haben.
Felix Nmecha, Julian Brandt, Serhou Guirassy. Jamie Gittens, Nico Schlotterbeck. Karim Adeyemi. Waldemar Anton. Alle hatten in dieser Saison schon gute Phasen, inzwischen vereint sie nur noch das lasche, teils tollpatschige Auftreten. Seine beiden Kapitäne Emre Can und Brandt stellte Sahin gar nicht mehr auf.
Für die BVB-Führungsetage mit Hans-Joachim Watzke, Ricken und Kehl (plus Sammer) gab es keine Anzeichen für Besserung. Sie haben im festen Glauben, den richtigen Trainer zu haben, Sahin nach Kiel eine weitere Chance eingeräumt - und nach der Niederlage in Frankfurt noch eine. In Bologna. (sid)