1. FC Köln vor dem Spiel gegen SchalkeGisdols Lob für die zweite Reihe
- Der 1. FC Köln trifft am Sonntag auf formschwache Schalker - muss dabei allerdings auf Mark Uth verzichten.
- Doch FC-Trainer Markus Gisdol ist zuversichtlich, dass auch die möglichen Alternativen überzeugen werden.
- Auf der Pressekonferenz am Donnerstag gab es lobende Worte vom Übungsleiter an sein Team.
Köln – Zu den ganz hohen Künsten im Handwerk eines Fußballtrainers gehört es, seine Angestellten bei Laune zu halten. Und zwar alle. Also auch die, die wenig oder gar nicht spielen und von Haus aus unzufrieden sein müssen. Markus Gisdol beherrscht mit seinen Assistenten Frank Kaspari und André Pawlak dieses Geschäft. Gute Kommunikation ist eine der Grundtugenden für den Erfolg einer Fußballmannschaft. Und der Schwabe Gisdol kennt sich mit diesen zwar einfachen, aber elementaren Dingen der Branche offenbar bestens aus.
Als ein Journalist den Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag fragte, was es bedeuten würde, dass der ausgeliehene Mark Uth am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Rheinenergiestadion aufgrund der „Grifo-Klausel“ nicht gegen seine Arbeitgeber FC Schalke 04 auflaufen darf, brach der 50-Jährige also eine Lanze für seinen Kader: „Mark ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft geworden. Natürlich ist es nicht gut, dass er gegen Schalke nicht spielen kann. Aber wir hatten in Berlin eine noch schwerere Situation, als Jonas Hector kurzfristig ausgefallen ist. Elvis Rexhbecaj kam in die Startelf und hat ein super Spiel mit Note eins abgeliefert. Auch die anderen, die reingekommen sind, haben ihre Sache sehr gut gemacht“, lobte er die Spieler aus der zweiten Reihe.
Zweite Reihe überzeugt
Neben dem im Mittelfeld überragenden Rexbehcaj lieferte auch Innenverteidiger Toni Leistner bei seiner Premiere im FC-Trikot eine reife Leistung ab. Genauso wie der zuletzt viel gescholtene Jorge Meré, der den verletzt ausgeschiedenen Rafael Czicohs solide ersetzte. Oder Benno Schmitz, der als etatmäßiger Rechtsverteidiger Noah Katterbach beim 5:0-Triumph bei der Hertha links hinten bestens vertrat.
Wie Gisdol arbeitet und seine Spieler einstellt, erklärte Florian Kainz beim WDR am Beispiel seiner Person: „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich von Anfang an spiele und mich gebeten, es möglichst einfach anzugehen und nicht so kompliziert wie sonst.“ Kainz hörte zu, setzte es um und erzielte zwei Tore. Seine Aussage erklärt, warum es aktuell so gut läuft bei den Kölnern, die in elf Spielen unter Gisdol 19 Zähler eingesammelt haben. Der neue Trainer gibt seinem Team keine Rätsel auf, sondern besinnt sich auf die Grundvoraussetzungen des Fußballs mit einer klarer Struktur in einem nachvollziehbaren System. Die Mannschaft kann ihm folgen, weil sie durch das intensive Training den Glauben gefunden und dann von Sieg zu Sieg an Überzeugung gewonnen hat.
So war die Stimmung am Geißbockheim nach dem Kantersieg in der Hauptstadt und der berauschenden Teilnahme der Mannschaft am Rosenmontagszug natürlich bestens, aber eben auch fokussiert. „Die Jungs haben seit Dienstag den Schalter wieder umgelegt und alle sind voll auf Sendung“, lobte Gisdol. Die guten Trainingsleistungen und die allgemein hervorragenden Befindlichkeiten im Team geben dem Coach auch Raum, um in Ruhe überlegen zu können, wer Mark Uth gegen die zuletzt fünf Mal sieglosen Schalker vertritt: „Es könnte Dominick Drexler sein, Jan Thielmann oder Elvis Rexhbecaj. Oder wir spielen mit zwei Spitzen.“ Reichlich Möglichkeiten also.
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Das Thema Uth poppte am Donnerstag zwar auf, die Kölner aber haben sich längst damit abgefunden, dass der Spielgestalter nicht auflaufen darf. Nach Informationen dieser Zeitung enthält der Vertrag mit Schalke einen Passus, der im Falle eines Einsatzes von Uth die Leihgebühr von null Euro auf einen Betrag im mittleren, sechsstelligen Betrag steigen ließe. FC-Geschäftsführer Horst Heldt erklärte, dass er alles versucht habe, die Vereinbarung nicht schließen zu müssen, am Ende diese Kröte aber genauso schlucken musste wie die Tatsache, dass der FC auf eine Kaufoption für Uth im Sommer verzichten musste: „Wir hatten wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Wir sind froh, dass wir im Winter drei Spieler verpflichten konnten, die gezeigt haben, dass sie wertvoll für uns sind. Bei Mark hatten wir die Option, ob er 16 Spiele für uns macht oder gar keins. Da waren uns die 16 Spiele lieber.“