Kommentar zum Pokal-Aus1. FC Köln ist ein Opfer von Schiedsrichter-Willkür
Die Anziehungskraft des Fußballs hat einiges mit seiner Schlichtheit zu tun. Die Menschen lieben das Spiel, weil sie es verstehen und sie stets von dem Gefühl begleitet werden, selbst ein Bundestrainer sein zu können. Das erklärt den verzweifelten Aufschrei all jener Anhänger des 1. FC Köln, die sich nach dem Pokaldrama in Regensburg vom DFB um den Viertelfinaleinzug und 1,4 Millionen Euro Prämie betrogen sahen.
Für das „Deliberate Play“ gibt es nicht einmal einen deutschen Ausdruck. Der Bekanntheitsgrad dieser Regel bewegt sich gegen Null. Sie ist für ihre Hüter gemacht, die sich wie Wissenschaftler fühlen und den Zwang verspüren ihre Erkenntnisse teilen zu wollen. Gut möglich, dass die Unparteiischen von Regensburg erst durch die Diskussionen um das Dortmunder Siegtor am Dienstag überhaupt auf die Regel aufmerksam geworden sind.
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Das Ballwegschlagen von Scott Kennedy als unabsichtliche „Torabwehrreaktion“ zu werten und daraus eine Abseitsposition von Ondrej Duda zu basteln, mag im weitesten Sinne regelkonform sein. Der Auslegung haftet aber etwas Falsches an, denn sie macht den Fußball kompliziert, unverständlich und willkürlich.
Die Kölner taten richtig daran, ihre Niederlage nicht mit Kennedys „Deliberate Save“ zu entschuldigen und es dabei zu belassen, ihr Unverständnis zum Ausdruck zu bringen. Dafür war ihr eigener Anteil an der teuren Blamage zu relevant.
Trainer Markus Gisdol und sein Team müssen vielmehr endlich verstehen, warum sie sich regelmäßig in solch missliche Situationen manövrieren. Die Regel, die ihnen das 3:1 in Regensburg genommen hat und ihnen bis dahin nicht einmal bekannt war, bleibt dagegen eine Angelegenheit der Menschen, die dem Fußball seine Schlichtheit nehmen.