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Kommentar zum Fall DjokovicDie Reizfigur hat sich überreizt – was bleibt über?

Lesezeit 2 Minuten
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Novak Djokovic

Auf dem Tenniscourt galt Novak Djokovic in den vergangenen Jahren als kaum zu bezwingen. Vielleicht haben ihn all die vielen Triumphe glauben lassen, dass ein Ausnahmesportler Ausnahmeregeln für sich beanspruchen kann. Die australische Justiz hat den Serben eines Besseren belehrt. Es ist eine verdiente Niederlage, die ihm weitaus mehr zusetzen könnte als das Verpassen seines Lieblingsturniers.

Denn auch nach dem einstimmigen Urteil bleiben viele Fragen: etwa die nach dem positiven Test. War er gefälscht? Und wenn nicht, wieso begab sich Djokovic dann nicht in Quarantäne, sondern spazierte arglos von Termin zu Termin und gefährdete andere? Unwohl habe er sich gefühlt, dass er in den vergangenen Tagen so sehr im Fokus der Öffentlichkeit gestanden habe, sagte der Serbe nach dem Urteil. Es ist nur schwer zu glauben. Schon lange gefällt sich der Mann in der Rolle der Reizfigur.

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Der 34-Jährige ist nicht einfach nur ein Impfgegner. Er ist längst abgetaucht in eine Welt der Verschwörungstheoretiker, Nationalisten und Esoteriker. Dass seine Familie ihn mal mit Jesus, mal mit Spartakus vergleicht, rundet dieses krude Bild nur ab. Neu ist das nicht, aber selten wurde es so vielen so deutlich. Und so könnte es sein, dass Manager, Sponsoren, Fans und Kollegen sich bald von ihm abwenden. Denn diesmal hat Djokovic, der so gerne provoziert, seine Rolle als unzähmbarer Individualist komplett überreizt.