Kommentar zu FC und der TrainerfrageWarum Markus Gisdol gegen Union Berlin falsch lag
Köln – Der 1. FC Köln hat am Sonntag etwas geschafft, das selbst hartgesottene Anhänger nicht mehr ertragen können. Nach acht Spieltagen haben die Geißböcke so viele Negativrekorde gesammelt wie Punkte: 18 Spiele ohne Sieg, zehn Heimspiele ohne Sieg und 19 Mal in Folge mit mindestens einem Gegentor. Horrorserien, die in ihrer Entstehung durchaus nachvollziehbare Ursachen wie Corona, Transfermarkt-Situation oder Spielerausfälle haben, in ihrer Weiterentwicklung aber Folge der angewandten Mittel sind.
Gisdol lag bei Union Berlin falsch
Markus Gisdol, der sich im Sommer vorsorglich bei Vorstand und Geschäftsführung gegen das drohende Unheil abgesichert hatte, versuchte nach den drei Niederlagen zum Saisonauftakt der neu zusammengestellten Mannschaft mit defensiver Stabilität etwas von dieser Sicherheit abzugeben. Ein Plan, der trotz der unglaublichen Ansammlung individueller Schnitzer immerhin drei Zähler aus vier Spielen einbrachte. Aber: So nachvollziehbar und wirkungsvoll der destruktive Ansatz beim 1:1 in Bremen noch war, so falsch lag Gisdol damit gegen Union. In einer Partie, die auch auf Sicht im Kampf gegen den Abstieg gewonnen werden musste, braucht es Mut und Entschlossenheit im Spiel nach vorne, um einen zwar selbstbewussten, aber biederen Konkurrenten nachhaltig zu beeindrucken.
Die Kölner Taktik war aber darauf angelegt zu verhindern und zu reagieren, anstatt selbst das Heft in die Hand zu nehmen und den zarten Aufwärtstrend weiter voranzutreiben. Es war augenscheinlich, dass die FC-Profis sich auf der Suche nach mehr Selbstbewusstsein unwohl fühlten in Gisdols Strategie, zur Not auch mit einem Punkt zufrieden zu sein.
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Es hilft dem Team auch nicht, dass es Woche für Woche zu hören bekommt, dass seine Qualität allenfalls für den Klassenerhalt ausreicht. Das Wissen ist da und die Erwartung nicht höher. Die ständigen Wiederholungen verhindern nur, dass jeder Einzelne im Team an das glaubt, was er zu leisten im Stande ist. Können, das gebündelt dazu ausreichen sollte, die Klasse zu halten. Markus Gisdol hat so gesehen gegen Union eine große Chance liegen lassen, seiner Mannschaft gegen einen schlagbaren Gegner den Glauben an sich selbst und ihre Stärken mit auf den Weg zu geben. Damit hat der Trainer seine Position geschwächt und seine Arbeit in Frage gestellt. Womöglich entscheidend, auch weil es am Samstag in Dortmund und danach gegen Wolfsburg wieder eher darauf kommen wird, das Schlimmste zu verhindern.