Hockey-Teams verlieren ihre HalbfinalsTränen statt Titel bei Rot-Weiss Köln
Köln – Erst flog der Helm, dann flossen die Tränen. Nachdem Sonja Zimmermann den entscheidenden Penalty durch Maja Sielaffs Beine hindurch ins Tor befördert hatte, ließ die Keeperin des KTHC Rot-Weiss Köln ihrer Enttäuschung freien Lauf. Das Halbfinal-Aus gegen den Mannheimer HC war besiegelt, der Traum vom Gewinn der Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft geplatzt.
Tröstende Worte gab es von Markus Lonnes. „Maja hat mit ihren 19 Jahren ein super Halbfinale gespielt“, sagte der Kölner Trainer nicht nur angesichts zweier entschärfter Schüsse im Shoot-out. Überhaupt müsse sich „niemand schämen. Wir standen ganz dicht vor dem Final-Einzug.“ Aus der Niederlage werde seine junge Mannschaft „dazulernen. Für keine Spielerin wird es die letzte Chance auf einen Titel gewesen sein.“
Maja Weber hatte Köln vor 750 Zuschauern im Düsseldorfer Castello mit einer erfolgreichen Eckenablage in Führung gebracht (15.), ehe Paula Brux auf 2:0 erhöhte (23./KE). „Nach der Halbzeit haben wir es erst versäumt nachzulegen und dann sind wir für unseren Verwaltungsmodus bestraft worden“, kommentierte Lonnes die beiden Gegentore (39./56.).
Final Four Turnier in Düsseldorf
Halbfinale Herren
SamstagMannheim - RW Köln 5:2Berliner HC - Harvestehude 8:7
Halbfinale Damen
SamstagCl. a.d Alster - Düsseldorf 4:7RW Köln - Mannheim 3:4SonntagFinale HerrenMannheim - Berliner HC 9:3
Finale DamenMannheim - Düsseldorf 4:6
Im Shoot-out trafen beide Teams erst im dritten Anlauf, nämlich Zimmermann und Pia Maertens. Dann zeigte RW-Akteurin Nika Boenisch Nerven, ehe Zimmermann cool blieb.
Bereits im Mai 2021 war Köln im Feld-Halbfinale im Penaltyschießen am MHC gescheitert. „Der Unterschied ist nur: Diesmal hätten wir das Weiterkommen verdient gehabt“, so Lonnes. Diese Erkenntnis sei einerseits „schön, weil die Mädels einen großen Schritt zurück in die nationale Spitze gemacht haben. Andererseits nervt das Aus so umso mehr.“
Ähnlich erging es den Vereinskollegen im Halbfinale gegen den MHC. Der Titelverteidiger verlor gegen den späteren Meister (Mannheim gewann das Endspiel gegen den Berliner HC mit 9:3) mit 2:5 (0:1) – und das, obwohl am Ende nahezu alle Statistiken für ihn sprachen. „Wir sind heute an uns selbst gescheitert“, sagte Kapitän Mats Grambusch. Von acht Ecken hatte Köln nur eine verwertet, nämlich zum 1:5 (57./Christopher Rühr). Auch der zweite Treffer durch Grambusch kam zu spät (58.).
Bittersüßer Abschied für André Henning
„In acht von zehn Fällen gewinnen wir solch eine Partie“, resümierte André Henning. Dem gegnerischen Keeper Jean Danneberg attestierte der RW-Trainer „das Spiel seines Lebens“.
Während Köln regelrecht am U-21-Vizeweltmeister verzweifelte, sorgte Luis Holste für die Mannheimer Halbzeitführung (26.). Justus Weigand legte kurz nach der Pause nach (35.), ehe der MHC im Schlussviertel enteilte (53./55./56.).
So endete Hennings sechseinhalbjährige Amtszeit ohne krönenden Abschluss. „Für ihn tut es mir am meisten leid“, sagte Grambusch. „André hat den Klub nicht nur zu sieben Titeln geführt. Er hat jeden einzelnen Spieler weiterentwickelt – und das nicht bloß auf sportlicher Ebene. Er hat uns geprägt, als Trainer und Mensch.“
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Zum Dank überreichte die Mannschaft dem künftigen Coach der deutschen Herren-Nationalmannschaft ein Buch mit persönlichen Widmungen. „Die Bilder und Texte gingen weit über das Sportliche hinaus – das hat mich besonders berührt“, sagte Henning über das bittersüße Ende seiner Amtszeit.
Sein vorerst letztes Kölsch im RW-Klubhaus habe ihm „überraschend gut geschmeckt. Denn trotz allen Frusts hat mir der heutige Abend gezeigt: Ich werde immer mit Stolz und Freude auf meine Zeit bei Rot-Weiss zurückblicken.“