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Kreisliga BNippes 12 setzt im Abstiegskampf auf harte Worte und den Modellathleten David Stollberg

Lesezeit 3 Minuten
David Stollberg, Stürmer von Nippes 12

David Stollberg (vorn) hat 17 Saisontore für Nippes 12 erzielt.

Die Mannschaft von Trainer Dirk von Dyk hat fünf Spieltage vor Saisonschluss zwei Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsränge.

David Stollberg hält den SuS Nippes 12 im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Kreisliga B 1 mit seinen Toren am Leben. Im Kellerduell mit dem TuS Ehrenfeld 65 traf der Mittelstürmer gleich dreimal. In der Torjägerliste belegt der klassische Neuner mit nunmehr 17 Treffern Platz sieben.

Am Ende eines für Kreisliga B-Verhältnisse überaus gesitteten und fairen Vortrags zweier akut vom Abstieg bedrohter Mannschaften mit durchaus ansehnlichen Offensivaktionen auf beiden Seiten stand ein ungefährdeter 5:2 (2:2)-Erfolg des 1912 gegründeten SuS. Bereits das Hinspiel ging mit 3:1 an Nippes, das nach 25 Spieltagen und der1:4-Niederlage am Sonntag gegen Casa Espana II immer noch auf einem Abstiegsplatz steht, allerdings nur zwei Punkte entfernt vom rettenden Ufer. Ehrenfeld dürfte indes seine letzte Patrone verschossen haben. Fünf Spieltage stehen noch aus.

Das soll die Jungs in Spannung bringen und für Motivation sorgen
DJ auf der Anlage von Nippes 12

Vor Spielbeginn ist die Franz-Schlösser-Sportanlage fest in der Hand von Drake & Co. Der kanadische Rapper, R&B-Sänger und Schauspieler ist offenbar einer der Favoriten in der Playlist des Nippeser Discjockeys. Im Duett mit Rick Ross schmettert der Nordamerikaner zur besten Dessert-Zeit sein „Money in the grave“ hinein ins Nippeser Veedel. Glücklicherweise in englischer Sprache, denn nur selten geht es unter Rappern jugendfrei zu Werke.

Nippes 12 zeigt 90 Minuten voller Engagement und Laufbereitschaft

Eigentlich sei er Spieler der ersten Mannschaft. Eine Magen-Darm-Erkrankung habe ihn allerdings ziemlich umgehauen. An Training sei nicht zu denken gewesen. Er übernehme daher gerne den musikalischen Part. „Das soll die Jungs in Spannung bringen und für Motivation sorgen“, meint der sympathische Aushilfs-DJ. Das Genre ist dann eher härterer Natur.

Im krassen Gegensatz zum eigentlichen Musikverantwortlichen. Der spielt nämlich bevorzugt deutsches Liedgut. Solches für den mallorquinischen Pauschaltouristen mit Hang zum Ballermann. Natürlich gebe es Tabus. Alles gehe nicht. Marianne Rosenbergs Schlagerklassiker „Er gehört zu mir“ könne er hier wohl nicht spielen. Das könne Ärger geben, sagt der Stamm-DJ mit einem Schmunzeln.

Es gehe da eher in die Richtung „Peter Pan“. Ein Stück, das das Duo mit den herrlich kitschigen Künstlernamen Julian Sommer und Mia Julia bevorzugt auf der Urlaubsinsel zum Besten gibt und dabei das feierwütige Partyvolk im grenzwertigen Promillebereich regelmäßig in Ekstase versetzt. Wenn der DJ geliebt wird, ist der Wendler nicht fern. Fremdschämen ist hier durchaus erlaubt.

Mit dem Anpfiff verstummt die Musik und die Fußballer aus Nippes und Ehrenfeld sind längst hoch konzentriert. 90 Minuten Engagement und Laufbereitschaft. Da gehen Nebengeräusche vollständig unter. Im Vordergrund stehen die drei Punkte. Dann wäre der Sonntagnachmittag gerettet.

David Stollberg schickt Ehrenfeld fast im Alleingang auf die Siegerstraße

An diesem Tag gelingt das Nippes 12, vor allem dank einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. Und einem blendend aufgelegten David Stollberg, der Ehrenfeld fast im Alleingang auf die Verliererstraße schickt. Der 35-Jährige, mit 90 auf 1,88 Meter Körperlänge gut verteilten Kilogramm durchaus ein Modellathlet, ist rein optisch eine Mixtur der jungen Action-Helden Ralf Moeller und Arnold Schwarzenegger sowie dem schwedischen Tarzan-Darsteller Alexander Skarsgård.

Stollberg scheint einem gewissen Körperkult offensichtlich zugetan. Eine Art Nippeser Schöngeist – und Frauenschwarm. Der dunkle Teint und die ausgeprägte Muskulatur legen die Vermutung zumindest nahe.

Den hätte ich mit Adiletten reingemacht
Dirk von Dyk, Trainer von Nippes 12 nach einer vergebenen Chance seines Spielers

Die Nippeser Erfolgsgeschichte am 24. Spieltag rundeten mit ihren Toren Emre Genc und der eingewechselte Muhammed Tunkara ab. Ehrenfeld agierte nur im ersten Durchgang ebenbürtig und hatte in Aytac Sisman und Anton Nesterenko seine Torschützen. Für den Spruch des Tages sorgte indes Nippes-Trainer Dirk von Dyk, der nach einem Fehlschuss Tobias Pulm, Dirigent, Ideengeber und Gehirn der Nippeser Elf, aufs Korn nahm und dabei in eine der tieferen rhetorischen Schubladen der Fußballsprache griff. „Den hätte ich mit Adiletten reingemacht“, raunt er beim Stande von 1:0 über den Kunstrasenplatz.

Später ging der Coach noch einen Schritt und präzisierte seine Aussage. „Die Chance hätte ich ziemlich sicher auch barfuß im Tor untergebracht.“ Beweisen lässt sich das freilich nicht im Land der 80 Millionen (Bundes-) Trainer.