Beim 32:23-Erfolg des Drittliga-Teams von Trainer Christian Stark avanciert Dustin Thöne zum besten Kölner Torschützen.
HandballSchwere Verletzung von Kieran Unbehaun treibt Longericher SC zum Erfolg in Aldekerk
Es ist eine erschreckende Szene gewesen, die dem Longericher SC am Samstagabend beim 32:23 (12:16)-Erfolg in der Handball-Drittligapartie beim TV Aldekerk den entscheidenden Schub verlieh.
Als Kieran Unbehaun in der zweiten Halbzeit bei einem Tempogegenstoß allein auf Paul Keutmann zustürmte, versuchte der Keeper den Gegentreffer mit einer spektakulären Parade zu verhindern. Bei seinem artistischen Sprung nach Kung-Fu-Art erwischte der bis dahin überragende Schlussmann den im Absprung befindlichen Unbehaun derart unglücklich in der Luft, dass der Kölner Akteur unkontrolliert auf den Hallenboden krachte.
Kölns Kieran Unbehaun muss mit neun Stichen genäht werden
Der 20-Jährige blieb nicht nur benommen liegen, sondern zog sich auch eine massiv blutende Wunde zu, die im Krankenhaus mit neun Stichen genäht werden musste. Obwohl LSC-Trainer Christian Stark dem Aldekerker Torhüter keine Absicht unterstellen mochte, äußerte er die feste Überzeugung, dass dieser Zwischenfall „einen speziellen Effekt“ bei seiner Mannschaft auslöste. Vielleicht lag es auch daran, dass der Keeper mit einer Zweiminutenstrafe statt einer Roten Karte aus Kölner Sicht unverhältnismäßig glimpflich davonkam.
„Von diesem Moment an haben wir eine Jetzt-erst-recht-Mentalität an den Tag gelegt und gezeigt, dass wir uns den Sieg nicht nehmen lassen“, konstatierte Stark. „Wir haben ein Abwehr-Bollwerk errichtet, wie es in dieser Saison selten geschafft haben.“
Die Analyse des Coaches ließ sich auch in Zahlen zweifelsfrei belegen: Vom 17:17 zogen die Gäste auf 24:17 davon und bestätigten damit ihre deutliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel, die in einem 11:1-Zwischenspurt mündete. „Wir sind mit mehr Energie aus der Pause gekommen und haben bestimmt 30 Prozent mehr Biss in der Verteidigung gezeigt und im Angriff viel effektiver agiert“, bemerkte Stark.
Nachdem seine Spieler noch in der ersten Halbzeit in der Defensive das Tempo vermissen ließen und nach Ansicht ihres Coaches „sehr schmerzhafte“ Treffer ins leere Tor oder bei Tempogegenstößen kassiert hatten, waren sie nach Wiederbeginn wesentlich wachsamer. Auch in der Offensive agierten sie cleverer und suchten die Abschlüsse verstärkt am Kreis, wo Dustin Thöne mit einer herausragenden Wurfquote von 90 Prozent zum mit neun Treffern besten Schützen aufstieg.
Auch den Rückraumspielern Lukas Martin Schulz, Loic Kaysen und Jonas Kämper attestierte Stark einen guten Auftritt, der entscheidend zur „überzeugenden Teamleistung“ beitrug. „Nach der ein oder anderen Woche mit nicht so guten Resultaten fällt uns nach diesem Spiel und dem Sprung auf Platz fünf ein Stein vom Herzen“, sagte Stark. Der nächsten Partie beim verlustpunktfreien Tabellenzweiten TV Gelnhausen blicken die Kölner nach diesem Erfolg jedenfalls entspannt entgegen.
Longericher SC: Babic, Kull (1); Woermann (5), Gerfen (1), Thöne (9), Lincks, Unbehaun, Wolf, Leitz (2), Schulz (5/3), Kaysen (5), Kremp, Rinke, Kämper (4).