Die Kölner Footballer können aufgrund der EM zunächst nicht im Südstadion antreten. Der Zuschauerschnitt wird davon profitieren. Am Sonntag startet die ELF-Saison.
American FootballFußball-EM zwingt Cologne Centurions zum Umzug – Highlight zum Saisonstart
Den Cologne Centurions droht zum Start der neuen Saison in der European League of Football (ELF) trotz Heimrecht ein echtes Auswärtsspiel. Am Sonntag (12.45 Uhr/Pro7MAXX) erwarten die Kölner eine Kulisse von rund 10.000 Fans, die mehrheitlich den Titelverteidiger Rhein Fire anfeuern werden – und das nicht in Köln, sondern in Aachen auf dem Tivoli. Mindestens die ersten vier Heimspiele tragen die Centurions knapp 70 Kilometer entfernt von ihrer bisherigen Heimstätte im Südstadion aus. Wegen der Fußball-EM müssen die Footballer weichen.
Wo die Centurions nach der EM gastieren, steht noch nicht fest. Geplant war eigentlich ein Umzug nach Höhenberg, zumal die dort zuvor beheimateten Cologne Crocodiles 2024 ihre Heimspiele in der Bezirkssportanlage Chorweiler austragen. Kölns General Manager Christoph Lörcks konnte sich bei der Vorstellung der Partnerschaft mit der Stadt Aachen jedoch einen längeren Aufenthalt in der Kaiserstadt vorstellen: „Aachen liegt im Dreiländereck zwischen Belgien und den Niederlanden. Zwei Länder, die kein ELF-Team stellen, aber wo die Begeisterung für Football trotzdem mehr als gegeben ist“, hofft Lörcks auch nach dem Derby auf regen Zuschauerzuspruch.
Wie es nach den vier Heimspielen in Aachen weitergeht, ist offen
Alleine für das Derby gegen den Rivalen aus Düsseldorf hat sich der Umzug wirtschaftlich schon gelohnt. Im vergangenen Juli verfolgten schließlich nur 4500 Zuschauer in Höhenberg die Partie zwischen den rheinischen Rivalen. Aber nicht nur hinter der späteren Heimstätte der Centurions nach den vereinbarten vier Gastspielen in Aachen steht noch ein dickes Fragezeichen. Auch die sportlichen Aussichten für das zuletzt oft enttäuschende Football-Team sind noch unklar. Die Eigentümer der Franchise haben alle maßgeblich Verantwortlichen nach der schwachen Saison 2023 (vier Siege/acht Niederlagen) ausgetauscht und hoffen auf eine erfolgreichere Zukunft.
Neben den Posten des General Managers und den des Trainerstabs um Headcoach Gregg Brandon, Offense Line-Coach Greg Studrawa und Defense Coordinator Jag Bal ist auch der Kader der Centurions gegenüber der Vorsaison auf vielen Positionen neu besetzt worden. Mit Isaiah Weed (26) steht ein Quarterback im Kader, der nach seiner College-Laufbahn an der Northwestern Oklahoma State University in Dänemark, Serbien, Österreich (Tirol Raiders) und Deutschland (bei den zweitklassigen Rostock Griffins) spielte. „Isaiah hat alle Werkzeuge, nach denen wir bei einem neuen Quarterback gesucht haben. Er spielt smart und präzise ist sehr mobil und verfügt über großartige Führungsmöglichkeiten“, sagte Headcoach Brandon.
Connor Wedington bringt NFL-Erfahrung mit
Zu einem Faktor im Angriff dürfte neben Runningback Gerald Ameln (dem erfolgreichsten Scorer der Kölner 2023) zweifellos Connor Wedington avancieren, der nach seiner College-Karriere schon NFL-Luft schnuppern durfte. Weder bei den San Francisco 49ers, noch bei den Seattle Seahawks oder den Houston Texans hat sich Wedington durchsetzen können und versucht nun sein Glück in Europa. „Mit seiner Erfahrung wird Connor uns entscheidend verstärken und unsere Talente bei ihrer weiteren Entwicklung unterstützen“, freut sich General Manager Lörcks auf den prominentesten Neuzugang.
Die Liste der namhaften Abgänge ist lang. Der österreichische Linebacker Lucky Ogbevoen (zuletzt Tirol Raiders) wechselte wie Fabian Weitz zu den Winnipeg Blue Bombers in die kanadische Profiliga CFL. Der Abgang von Weitz stand allerdings schon vorher fest, denn der Kölner Profispieler hatte sich ebenso wie sein Bruder Lennart und 13 weitere Ex-Centurions in der Winterpause dem amtierenden Champion Rhein Fire angeschlossen. Zudem zog es Publikumsliebling Zachary Blair zum Liganeuling Milano Seamen nach Mailand und Felix Födinger zu Stuttgart Surge.
Auf die Centurions warten starke Kontrahenten
Ob die Centurions nach den personellen Umbrüchen sich Hoffnungen auf eine Revanche gegen Rhein Fire machen dürfen, scheint fraglich. Im Vorjahr gab es mit 0:42 und 3:62 zwei schlimme Niederlagen. In der „West“-Gruppe bekommen es die Kölner neben dem Titelfavoriten von der anderen Rheinseite noch mit starken Teams wie Frankfurt Galaxy und Hamburg Sea Devils, den Paris Musketeers und den Madrid Bravos – einem weiteren Liganeuling – zu tun. In den Partien gegen ein Team aus einer anderen Gruppe treffen die Kölner auf die Fehervar Enthroners aus Ungarn.