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BasketballDeutzer TV wahrt trotz Niederlage gegen ETB Essen seine Chance auf den Titel

Lesezeit 3 Minuten
Deutzer TV vs. ETB Miners Essen, Basketball, Regionalliga, von links: Michael Agyapong (Essen), Elijah Anthony Jenkins (Deutz), 10.12.2022, Bild: Herbert Bucco

Elijah Jenkins (r.) war gegen Essen im Final-Hinspiel erfolgreichster Werfer des Deutzer TV.

Basketballer unterliegen im Final-Hinspiel um den WBV-Pokal dem Regionalliga-Rivalen nur knapp mit 82:83 und hoffen am Sonntag auf den Sieg.

Es ist ein für den Betrachter irritierendes Bild gewesen, das sich am Mittwochabend bot. Mimik und Körpersprache schienen keinen Zweifel daran zu lassen, welche der beiden Basketball-Mannschaften soeben das Final-Hinspiel um den WBV-Pokal mit 83:82 für sich entschieden hatte.

Während auf den Gesichtern der Deutzer Spieler ein zufriedenes Lächeln lag, als sie sich nach der Partie im Kreis versammelten, bedankten sich die Akteure der ETB Miners Essen mit eher pflichtschuldigem Applaus und betretenen Blicken bei ihren Zuschauern.

Deutzer TV reicht ein Erfolg mit zwei Punkten Differenz zum Pokalsieg

Emotionen speisen sich eben zu großen Teilen aus erfüllten oder enttäuschten Erwartungen. Insofern war es wenig überraschend, dass die Kölner nach ihrer knappen Niederlage zufrieden die Heimfahrt antraten. Immerhin haben sie im Rückspiel am Sonntag (16 Uhr, Reitweg) die Chance, sich vor eigenem Publikum die Trophäe zu sichern. Da die Ergebnisse aus den beiden Begegnungen addiert werden, würde schon ein Erfolg mit zwei Punkten Differenz genügen.

Essen ist so klar favorisiert gewesen, dass wir eine Niederlage mit einem Punkt vor dem Spiel sofort unterschrieben hätten. Wir gehen mit einem guten Gefühl aus der Partie
Nils Müller, Trainer des Deutzer TV

„Essen ist so klar favorisiert gewesen, dass wir eine Niederlage mit einem Punkt vor dem Spiel sofort unterschrieben hätten“, sagte der Deutzer Trainer Nils Müller. „Wir gehen mit einem guten Gefühl aus der Partie.“

Genau das konnte man vom Rivalen aus dem Ruhrgebiet nicht behaupten. Womöglich wäre das auch zu viel verlangt. Zwar treten beide Klubs in der 1. Regionalliga an, doch Essen hat die am vergangenen Wochenende zu Ende gegangene Hauptrunde als souveräner Spitzenreiter abgeschlossen, während die Kölner den sechsten Platz belegten.

Es ist also keineswegs vermessen von den ETB Miners gewesen, auf ein Ergebnis zu spekulieren, das ihnen eine komfortable Ausgangslage für das zweite Match am Sonntag verschafft. Wer sich in der regulären Saison sieben Siege mehr als der Konkurrent sichert, darf zweifellos gehobenere Ansprüche stellen. „Essen hat eine so hohe Qualität, dass wir durchaus höher hätten verlieren können“, konstatierte auch Müller.

Zumal sich die Prognosen der meisten Experten zu bewahrheiten drohten, als die Rechtsrheinischen sechs Minuten vor Schluss mit 64:76 zurücklagen. Doch die Gäste gaben sich nicht auf und zwangen den Gegner mit ihrer engagierten Verteidigung zu schwierigen Abschlüssen, während sie selbst durch Dreier von Topscorer Elijah Jenkins (21 Punkte), Jacob Engelhardt (14) und Valentin Blass (7) wieder herankamen. Die für einen Basketballer seltene Gewissheit, sogar ohne Sieg ein wichtiges Etappenziel erreichen zu können, verschaffte ihnen zudem Ruhe für die Schlussphase.

So bescheiden wie am Mittwoch werden die Deutzer am Sonntag nicht noch einmal sein. Zwar akzeptieren sie es klaglos, als Außenseiter gehandelt zu werden, das bedeutet aber nicht, dass sie frei von Ambitionen sind. Schließlich gehen sie als Titelverteidiger an den Start, der Endspielerfolg gegen Wulfen im vergangenen Jahr bescherte dem Klub den ersten Pokal seiner Geschichte.

Deutzer TV tritt in den Playoffs der Regionalliga gegen Salzkotten an

Doch der Coup von 2023 hat nicht nur weitere Begehrlichkeiten geweckt, sondern auch schmerzhafte Erfahrungen mit sich gebracht: Kurz nach der großen Feier scheiterte Deutz damals in der ersten Playoff-Runde am SV Haspe. „Wir haben in der Analyse festgestellt, dass unser Selbstvertrauen schon fast zu groß war“, erinnert sich Müller. „Daraus wollen wir lernen und unabhängig vom Ergebnis im Pokal die Spannung für die Playoffs hochhalten.“

Zum Auftakt der Endrunde treten die Kölner in der nach dem Modus „best of three“ ausgetragenen Viertelfinalserie nach Ostern gegen Salzkotten an. Nach dieser Serie wollen sie unbedingt wieder lächeln. Und dann nicht als zufriedener Verlierer, sondern als Gewinner.

Deutzer TV: Engelhardt (14), Schmidt, Jenkins (21), Bihari Vass, Wendeler (12), Koschade (11), Litera (4), Pfeifer (4), Gruber (9), Blass (7), Bersem.