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BezirksligaGermania Zündorfs Abwehrhüne macht Schluss – mit nur 22 Jahren

Lesezeit 4 Minuten
Luca Kazelis und Alkan Talas vom FC Kray im Angriff gegen Paul Weist vom SV Bergisch Gladbach. Das Spiel am 15.01.2022 auf dem Kunstrasenplatz der KrayArena, Buderusstraße 20a endete 4:3.
Michael Gohl /  FUNKE Foto Services

Paul Weist (r., im Trikot von Bergisch Gladbach) verteidigte zuletzt erfolgreich für Germania Zündorf.

Paul Weist beendet seine Laufbahn. Für den Kölner Bezirksligisten FC Germania Zündorf ist das ein großer Verlust.

Paul Weist mag nicht mehr. Der einstige Abwehrhüne aus dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Viktoria Köln beendet seine aktive Laufbahn mit gerade einmal 22 Jahren. „Paul ist ein fantastischer Kerl, ein feiner Junge, und sowas von klar im Kopf, dass wir davon ausgehen können, dass dieser Schritt wohlüberlegt ist. Auf Paul war immer Verlass. Wir respektieren seine Entscheidung natürlich, aber sie tut weh. Sportlich, aber vor allem menschlich“, sagt Daniel Werken, Trainer des Fußball-Bezirksligisten FC Germania Zündorf.

Mit seinen 1,99 Meters Größe und gut 95 Kilogramm Körpergewicht war er sprichwörtlich so etwas wie der Fels in der Zündorfer Brandung. Für Werken selbst war der Innenverteidiger schlichtweg eine „Maschine“, der in den vergangenen beiden Spielzeiten für die Germania 26 Spiele bestritt, in denen ihm sechs Treffer gelangen. Mehr sei aus beruflichen Gründen nicht möglich gewesen, sagt Werken. Weist ist selbständiger Immobilienmakler. „Sein Unternehmen hat jetzt absoluten Vorrang. Darauf liegt natürlich sein Fokus und ist total nachvollziehbar.“

Vor einigen Jahren dürften die Planungen vermutlich einen anderen Schwerpunkt gehabt haben. Körperlich fraglos auf der Höhe, blieb ihm jedoch ein Einsatz für den FC Viktoria Köln in der Dritten Liga verwehrt. Über den SV Bergisch Gladbach 09 mit 18 Pflichtspielsätzen und drei Torbeteiligungen führte ihn sein Weg in den Porzer Vorort.

Paul Weist hinterlässt eine Lücke in Zündorf

„Die Lücke, die Paul hinterlässt, ist enorm. Er war in jeder Hinsicht ein Vorbild, trotz seines jungen Alters. Selten zuvor habe ich einen jungen Menschen gesehen, der seinem Alter so weit voraus ist“, sagt der 35-jährige Werken, der im Hauptberuf in der Personalabteilung eines großen Automobilherstellers beschäftigt ist und es mit vielen jungen Menschen zu tun hat.

Werken und Germania Zündorf haben eine komplizierte Saison hinter sich. Nach einer schwierigen Hinrunde mit nur elf Punkten aus 13 Partien, verbesserte sich sein Team in der Rückserie signifikant und kam in der Schlussabrechnung immerhin auf 27 Punkte. Genug, um die Bezirksliga zu halten, aber zu wenig, um in irgendwelche Fantasien zu verfallen. „Wir tun gut daran, uns in Demut zu üben, auch wenn die Entwicklung passt. Wir machen Fortschritte. Die Aufgaben werden aber nicht leichter. Die Bezirksliga ist in dieser Saison durch die guten Aufsteiger und die bekannt finanzstarken Klubs aus meiner Sicht deutlich stärken einzuschätzen als noch in der Vorsaison“, sagt der Familienvater.

Die Bezirksliga ist in dieser Saison durch die guten Aufsteiger und die bekannt finanzstarken Klubs aus meiner Sicht deutlich stärken einzuschätzen als noch in der Vorsaison
Zündorf-Trainer Daniel Werken

Die Saisonvorbereitung sei bislang gut verlaufen. In den meisten Spielen habe sein Team überzeugen können. „Der Mannschaftsgeist ist deutlich spürbar. Das kann am Ende unser Plus sein.“ Die meisten Testspiele gewann Zündorf. Lob gab es aber auch nach Niederlagen. So etwa nach dem 1:2 gegen den Mittelrheinligisten FC Hürth um Trainer Oliver Heitmann. „Oliver ist mein ehemaliger Trainer und ich pflege immer noch einen guten Kontakt zu ihm. Seine positive Rückmeldung bedeutet mir viel“, meint Werken.

Saisonauftakt gegen Eintracht Hohkeppel II

Von einer „ersten Elf“ gegen Ende der Saisonvorbereitung und vor dem ersten Spieltag mit dem Aufeinandertreffen bei Eintracht Hohkeppel II (25. August, 13 Uhr), der Aufsteiger wird als möglicher Titelaspirant gehandelt, mag der Zündorfer Coach nicht sprechen. Der Kreis der Startelf-Kandidaten sei groß und insbesondere durch einige vielversprechende Neuzugänge mit „offenem Ausgang“ (Werken).

Aus dem Kreis der Neuverpflichtungen dürften allerdings Samim Mansur (30/RW Hadamar/Hessen), Mustafe Podvorica (21/Endenich) und Nick Peters (19/Deutz U19) nach den guten ersten Eindrücken gute Chancen haben, beim Saisonauftakt in der Anfangsformation zu stehen. Mansur, der in der Saison 2023/24 32 Pflichtspiele in der Verbandsliga Hessen bestritt und aus beruflichen Motiven den Weg ins Rheinland gefunden hat, könnte gemeinsam mit Podvorica das neue Abwehrzentrum bilden.

Doriel Itumine soll für Zündorfer Tore sorgen

Die Säulen der vergangenen Spielzeit dürften indes weiterhin gesetzt sein. Torwart Kaan Özsoy ist die klare Nummer eins. In der Defensivreihe haben Noah Gilles und Christian Kawka wohl die Nase vorn. Die Mittelfeldreihe sollten weiterhin Mohamed Mastur und Okan Adas anführen. Unangefochten ist Doriel Itumine. Der Kongolese war mit sieben Saisontreffern Zündorfs bester Torschütze.

Dem Saisonauftakt fiebert Werken regelrecht entgegen: „Hohkeppel ist ein echter Brocken mit viel individueller Klasse. Angst wir aber keine. Denn wir werden gut vorbereitet sein. Wir haben einen tollen Zusammenhalt und eine gute Struktur und sind definitiv weiter als noch vor einem Jahr.“