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Kölner NHL-StarDraisaitl über MVP-Nominierung und Playoffs in Corona-Zeiten

Lesezeit 5 Minuten
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Erfolgreich in Edmonton: Leon Draisaitl und Mitspieler Ryan Nugent-Hopkins

Köln – Leon Draisaitl ist derzeit ein gefragter Mann. Der 24 Jahre alte Kölner hat als erster deutscher Eishockey-Profi die Scorerwertung in der NHL gewonnen, seit ein paar Tagen ist er zudem einer der drei Kandidaten für die Auszeichnung als herausragender Spieler der Saison. Auch das wäre eine Premiere für einen deutschen Nationalspieler - und sorgt für eine große Zahl an Interviewanfragen.

Welche Emotionen hat man, wenn man davon erfährt, einer von drei verbliebenen Kandidaten für den Preis als herausragender Spieler der Saison zu sein und den Ted Lindsay Award gewinnnen zu können?

Leon Draisaitl: Man freut sich natürlich, keine Frage. Es ist eine große Ehre, von den Spielern in der ganzen Liga dafür nominiert zu werden. Ich bin da in einer gewissen Art und Weise auch sehr stolz darauf.

Was würde Ihnen der Titel persönlich bedeuten?

Das ist die größte Trophäe, die man gewinnen kann von seinen Mitspielern und Gegnern. Als MVP gewählt zu werden, das ist am Besondersten. Das würden alle Spieler so sagen. Mal sehen, was dabei rum kommt.

Ihre Rolle als Aushängeschild des deutschen Eishockeys hat sich in den vergangenen paar Wochen noch mal massiv verfestigt. Wie anstrengend ist es diese Rolle und das damit verbundene Interesse zu bedienen?

Anstrengend ist das nicht. Es ist eine große Ehre für mich, so gesehen zu werden von Medien oder wem auch immer. Natürlich würde ich gerne mehr Menschen und Kinder dazu bringen, Eishockey zu spielen in Deutschland und vielleicht ein Aushängeschild für die zu sein, keine Frage. Aber Druck spüre ich deswegen nicht unbedingt.

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Leon Draisaitl

Nach vier Monaten Pause: Worauf kommt es in der kurzen Zeit bis zum ersten Spiel nun vor allem an?

Den Rhythmus zurück zu bekommen. Das System wieder ins Spiel reinzukriegen als Team. Das wird nicht einfach, keine Frage. Aber jede Mannschaft sitzt da im gleichen Boot. Wer am besten vorbereitet ist und am besten diese Challenge akzeptiert, das Team wird größtenteils am erfolgreichsten sein.

Wie ist das Gefühl auf dem Eis nach der Zeit?

Nach den ersten paar Tagen ist man natürlich ein bisschen kaputt und spürt das in den Knochen. Aber das wird von Tag zu Tag besser.

Sie spielen sehr körperlich: Wie realistisch ist es, dass Sie Ihr Niveau sofort wieder erreichen können?

Das ist relativ unrealistisch für jeden Spieler, egal wen. Im Eishockey brauchst du normalerweise ein paar Wochen, um wieder reinzukommen. Durch die drei, vier Monate Pause wird es 'ne Weile dauern, in den Rhythmus zu kommen und diese Normalität wieder zu bekommen. Wir sitzen da alle im gleichen Boot.

Ist die körperliche oder die mentale Herausforderung größer, im ersten Spiel voll da zu sein?

Beides glaube ich. Körperlich probiert man sich so gut wie möglich vorzubereiten, aber trotzdem wird sich viel im Kopf abspielen. Wer die ganzen Bedingungen akzeptiert, ohne frustriert zu werden, dem wird es am einfachsten fallen, einen normalen Rhythmus reinzubekommen.

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Was könnte einen frustrieren?

Die Familie nicht sehen für was weiß ich wie lange, im Hotel sein für Monate - solche Sachen. Ich glaube, dass das nicht ganz so einfach ist für viele Jungs und viele Familien. Wer das am besten ausblenden kann für eine gewisse Zeit, für den wird das am einfachsten sein.

Wie schwer wiegt es, dass die Oilers als Team die Halle in Edmonton kennen? Ist das ein Vorteil?

Jedes Training ist da, da hat kein Team einen Vorteil. Es geht jedem Team genau gleich. (...) Wir kennen das Eis und die Halle, aber das war es dann auch schon. Da hat niemand einen Vorteil.

Welche Erwartungen haben Sie mit den Oilers für dieses spezielle Saisonende?

Jedes Team, das jetzt dabei ist, hat eine Chance, den Stanley Cup zu gewinnen. Wir wollen am Ende auch dieses Team sein. Darauf werden wir uns vorbereiten.

Teams, die im März mit Verletzungen zu kämpfen hatten haben nun wieder alle Spieler an Bord, im Flow ist jetzt erst mal auch niemand mehr: Wie groß ist die Chance auf Überraschungen?

Es wird mit Sicherheit Überraschungen geben, aber das sind die besten 24 Teams, da kann in der NHL jedes Team jedes Team schlagen. Ich weiß nicht, ob ich das dann unbedingt eine Überraschung nennen würde.

Fühlen Sie sich als Spieler mit dem Hygienekonzept ausreichend geschützt oder gibt es Bereiche, die Ihnen nicht gefallen?

Das ist alles super. Die Regeln sind sehr klar und deutlich, bis jetzt fühlt sich jeder, glaube ich, sehr sicher.

Ganz grundsätzlich, wie groß ist Ihre Angst vor Corona?

Natürlich muss man das sehr, sehr ernst nehmen, keine Frage. Das ist ein sehr ernstes Thema, ein sehr ernstes Virus. Natürlich probiere auch ich, so viele Plätze, so viele Menschen wie möglich zu vermeiden. Und so sicher wie möglich den Alltag zu gestalten. Bis jetzt klappt das ganz gut.

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Im Dress der deutschen Nationalmannschaft: Leon Draisaitl will auch bei den olympischen Spielen teilnehmen.

Olympia ist für Sie ein spezielles Thema. Wie groß war die Freude, dass die NHL-Profis 2022 und 2026 dabei sein dürfen?

Riesig. Keine Frage. Olympia ist etwas ganz besonderes für jeden Sportler. Ich freue mich sehr darauf, hoffentlich bei Olympia dabei zu sein.

Es ist noch etwas hin, aber wie schätzen Sie das Niveau Deutschlands ein?

Ich glaube, dass wir sehr, sehr gute Arbeit gemacht haben in den letzten Jahren und ich hoffe, dass wir ein starkes Team zusammenhaben werden.