Der KEC ist in der Playoff-Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt erstmals in Führung gegangen. So bewerten Trainer Kari Jalonen und Sportdirektor Matthias Baldys den zweiten Sieg in Folge.
Vorne effizient, hinten kompromisslosKölner Haie können sich Matchpucks für das Finale erarbeiten

Eng am Mann: Die Haie um Moritz Müller (l., gegen Daniel Schmölz) stellten am Sonntag in Ingolstadt eine überragende Defensive.
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An den 21. April 2002 können sich die eingefleischten Fans der Kölner Haie noch genau erinnern. An jenem Frühlingssonntag feierte der KEC seinen bislang letzten Meistertitel durch einen 2:1-Triumph im entscheidenden fünften Finalspiel bei Adler Mannheim. 23 Jahre danach könnte der achtfache deutsche Eishockey-Meister wieder Geschichte schreiben. Wie damals ist die aktuelle Mannschaft als Tabellensechster der Hauptrunde und krasser Außenseiter in die Playoffs gegangen und überrascht in der wichtigsten Phase der Saison die Konkurrenz. Nach dem Weiterkommen gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven im Viertelfinale haben die Haie nun den ERC Ingolstadt am Haken. Nach drei Partien führen die Domstädter in der Best-of-seven-Serie mit 2:1 Siegen – der nächste Coup ist nicht mehr allzu weit entfernt.
Nachdem man nach dem 0:7-Debakel zum Serienauftakt in Ingolstadt noch Angst um die Haie haben musste, hat der KEC nichtmal eine Woche später alle Trümpfe in der Hand. Am Sonntag sicherten sich die Kölner durch ein 2:0 den ersten Auswärtssieg in Oberbayern und klauten dem Hauptrundenprimus obendrein den Heimvorteil. So kann sich das Team von Trainer Kari Jalonen mit einem weiteren Erfolg am Mittwochabend (19.30 Uhr, Magenta Sport) in der bereits ausverkauften Lanxess Arena zwei Matchpucks erarbeiten. „Es ist schön zu sehen, dass wir nach der ersten Niederlage zurück in die Serie gefunden haben“, freut sich Haie-Sportdirektor Matthias Baldys über die Entwicklung in den jüngsten beiden Duellen. „Aber wir sind in den Playoffs. Das gilt es nur, von Tag zu Tag zu denken. Wir haben nichts erreicht.“
Wir haben sehr gut begonnen, nach einer halben Stunde offensiv aber nachgelassen. So hat uns Ingolstadt in der Abwehr sehr gefordert. Aber wir haben einen großen Kampfgeist bewiesen.
Wichtig war der Lerneffekt aus dem Horrorstart ins Halbfinale. Kari Jalonen zog die richtigen Schlüsse und baute sein Team wieder auf, das sich am Freitag mit dem 5:2 in eigener Halle in die Serie kämpfte und am Sonntag auswärts nachlegte.„Beide Mannschaften kennen sich mittlerweile genau, da kommt es auf Kleinigkeiten an. Es war ein intensives und hartes Spiel. Aber dafür üben wir den Sport aus“, sagte Kari Jalonen nach dem Sieg in Spiel drei. „Wir haben sehr gut begonnen, nach einer halben Stunde offensiv aber nachgelassen. So hat uns Ingolstadt in der Abwehr sehr gefordert. Aber wir haben einen großen Kampfgeist bewiesen.“
Für den ERC ist dies eine völlig neue Erfahrung. „Wir laufen jetzt hinterher, das mussten wir bisher noch nicht“, gibt Stürmer Wayne Simpson zu und fordert: „Wir müssen noch mehr Schüsse auf das Kölner Tor bringen. Wir haben zu viel drum herumgespielt.“ Auch Verteidiger Leon Hüttl ärgerte das Ergebnis: „Wir waren ab dem zweiten Drittel klar besser. Wir haben es einfach nicht über die Linie gebracht.“
Es ist sehr positiv, dass wir eine Mannschaft haben, die aufopferungsvoll kämpft und zusammensteht. Und wir haben einen Torwart in bestechender Form.
Julius Hudacek stand nämlich wie eine unüberwindbare Wand zwischen den Pfosten. Der Slowake hielt insgesamt 39 Schüsse und war mit stellenweise großartigen Reflexen der Turm in der Kölner Abwehrschlacht. So ließ der 36-Jährige die Ingolstädter immer mehr verzweifeln. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison blieben die Panther in der Saturn-Arena ohne eignen Treffer. Für Hudacek war es bereits der zweite Shutout in den Playoffs 2025. Der im Herbst nachverpflichtete Routinier scheint im richtigen Moment in absoluter Topform zu sein.
Aber auch seine Vorderleute waren sich am Sonntag für nichts zu schade. Jeder Kölner Feldspieler ging die wichtigen Meter in der Defensive und warf sich in die Schüsse. So konnten die Haie mit 13 geblockten Versuchen die Gefahr der Hausherren mehrfach entschärfen. Zudem hatte der KEC das nötige Quäntchen Glück. Als Hudacek zweimal geschlagen schien, half gegen Wojciech Stachowiak und Philipp Krauß das Aluminium. „Es ist sehr positiv, dass wir eine Mannschaft haben, die aufopferungsvoll kämpft und zusammensteht. Und wir haben einen Torwart in bestechender Form“, sagte Sportdirektor Baldys.
Auf der andren Seite zeigten sich die Haie effizient wie lange nicht mehr. Lediglich zwölfmal schossen die Gäste auf das Ingolstädter Tor und feierten nach dem frühen Überzahltreffer des formstarken Josh Currie (8.) und dem späten Empty Net Goal des Ex-Ingolstädters Frederik Storm 1,8 Sekunden vor Schluss den ersten Auswärtssieg der Serie. Damit gewann erneut das Team, welches das erste Tor der Partie erzielt hatte.