Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Playoff-ViertelfinaleKari Jalonen sieht die Kölner Haie gut gerüstet

Lesezeit 3 Minuten

Routinier hinter der Bande: Haie-Trainer Kari Jalonen verfügt über reichlich Erfahrung.

Vor dem Start der Playoff-Viertelfinalserie am Sonntag bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven bescheinigt der KEC-Trainer seiner Mannschaft ein „gutes Selbstvertrauen“.

Alexander Sulzer hat eine Kampfansage an die Kölner Haie gesendet. Vor dem Start der Playoff-Viertelfinalserie am Sonntag (15 Uhr, Magenta Sport) in eigener Halle gegen den KEC erklärte der junge Cheftrainer der Fischtown Pinguins Bremerhaven im Interview mit der Rundschau, dass er auf Erfahrung im Eishockey nicht allzu viel gebe. Was zähle, sei „das Hier und Jetzt“ – und die Gegenwart führt den Club von der Nordseeküste als Tabellendritter der DEL-Hauptrunde vor dem KEC, der vergleichsweise nur auf Rang sechs abschloss.

Kari Jalonen wurde im Januar 65 Jahre alt. Als mehrfacher finnischer und Schweizer Meister weiß der Routinier sehr genau, worauf es in der entscheidenden Phase einer Saison ankommt. Die Stichelei seines 25 Jahre jüngeren Trainerkollegen, die dieser natürlich mit ein paar Blumen garniert hatte, indem er von einer „Ehre“ sprach, gegen ein Trainer-Schwergewicht wie Jalonen coachen zu dürfen, ließ den Finnen erwartungsgemäß kalt. Stattdessen stellte der Haie-Coach klar, dass er gleich in seiner ersten Saison in Köln zu allem bereit sei. „Natürlich will ich meiner Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen“, sagte der Mann, der Finnland vor neun Jahren zur Vizeweltmeisterschaft geführt hatte, und ergänzte: „Wir haben während der Hauptrunde verschiedene Situationen durchgemacht und wollen es jetzt auch in den Playoffs so gut wie möglich machen.“

Das Team verfügt über ein gutes Selbstvertrauen und wir wissen, dass man in den Playoffs ein kurzes Gedächtnis braucht.
Kari Jalonen, Trainer Kölner Haie

Für das Gelingen des Vorhabens spricht nicht zuletzt das Momentum, das die Haie aufgebaut haben. „Wir haben – auch wegen vieler Reisen – eine harte Phase hinter uns, aber die Jungs haben das sehr gut gemacht“, lobte der Finne seine Mannschaft, die fünf der letzten sechs Hauptrundenspiele gewinnen konnte. Gerade die Herausforderungen im Monat Februar, der für die Kölner fünf Auswärtsspiele in Serie bereithielt, seien wichtig für die Entwicklung des Teams gewesen. „Wir wollten unbedingt in den Top-Sechs bleiben und hatten ein hartes Rennen mit den Verfolgern Straubing und Nürnberg“, blickte Jalonen auf den Sieg in Franken und die zur Sicherung von Platz sechs benötigten Erfolge in Wolfsburg und Augsburg zurück. Das abschließende 4:1 gegen Viertelfinalgegner Bremerhaven wollte Jalonen dagegen nicht überbewerten. „Das bedeutet gar nichts“, erklärte der Finne.

Kari Jalonen lobt seinen Trainerkollegen Alexander Sulzer

Nachdem Alexander Sulzer die defensive Struktur der Haie unter Kari Jalonen gelobt hatte, spielte dieser die lobenden Worte zurück. „Ich kenne Alexander Sulzer zwar noch nicht allzu gut und habe nur ein paar Mal nach Spielen mit ihm geredet. Aber ich denke, er macht einen guten Job“, sagte der KEC-Trainer. So wie sich in Bremerhaven alle Spieler in den Dienst der Mannschaft stellten, habe er diese Tugend auch in Köln eingeführt. „Viele Spieler hatten vorher noch nie in einem solchen System gespielt“, griff Jalonen den im Sommer gestarteten Prozess auf. „Wir mussten geduldig sein, um auf den gleichen Stand zu kommen. Das war die vielleicht schwierigste Aufgabe. Natürlich habe ich Erfahrung, aber dieser Prozess hat Zeit gebraucht.“

Pünktlich zum Playoff-Start haben seine Profis das taktische System offenbar vollständig verinnerlicht. „Das Team verfügt über ein gutes Selbstvertrauen und wir wissen, dass man in den Playoffs ein kurzes Gedächtnis braucht. Egal, ob Sieg oder Niederlage, wir müssen immer die nächste Aufgabe im Blick haben“, forderte Kari Jalonen. Nur dann könne in Köln eine Mannschaft heranwachsen, die es dem legendären Meisterteam von 2002 gleichtut und als Hauptrunden-Sechster bis zum Titel durchmarschiert. Angesprochen auf die historische Parallele, bewies Jalonen ein weiteres Mal all seine Routine und gab indirekt auch seinem jüngeren Kollegen Sulzer recht: „Ich möchte nicht über Titel oder Geschichte sprechen. Alles, was zählt, ist die Gegenwart. So müssen wir es angehen.“