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Kölner HaieZwei Goalies erleben einen schwarzen Abend

Lesezeit 4 Minuten
Im Mittelpunkt: Haie-Goalie Mirko Pantkowski erlebte einen unangenehmen Abend gegen Nürnberg.

Im Mittelpunkt: Haie-Goalie Mirko Pantkowski erlebte einen unangenehmen Abend gegen Nürnberg.

Die Kölner Haie haben im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers eine 4:1-Führung verspielt und nach Verlängerung verloren.

Die Kölner Haie sind für jede Rarität zu haben. Es ist jedenfalls die absolute Ausnahme, dass in einem Eishockey-Spiel beide Torhüter vorzeitig vom Eis müssen, ohne dass eine Verletzung vorliegt. Bei der dramatischen 5:6 (2:1, 2:3, 1:1, 0:1)-Niederlage n des KEC nach Verlängerung gegen die Nürnberger Ice Tigers erwischte es Kölns Mirko Pantkowski und Nürnbergs Niklas Treutle schon im zweiten Drittel jeweils nach dem vierten Gegentreffer. In der Overtime waren die Gäste das glücklichere Team und nahmen den Extrapunkt mit.

Haie-Trainer Kari Jalonen musste im dritten Heimspiel in Serie dem Team vertrauen, das gegen Adler Mannheim beim 3:1 den ersten Saisonsieg eingefahren hatte. Was auch bedeutete, dass der finnische Neuzugang Juhani Tyrväinen weiter auf sein Debüt warten muss und Torwart Tobias Ancicka aufgrund einer Handverletzung nicht einsatzfähig war. Für ihn stand wie gegen die Adler Pantkowski zwischen den Pfosten.

DEL-Premierentor für Veli-Matti Vittasmäki

Der 26-Jährige verlebte zunächst einen ruhigen Abend. Seine Vorderleute verteidigten aufmerksam und ließen die Nürnberger nicht gefährlich in die Nähe ihres Goalies kommen. Offensiv agierten die Haie kontrolliert und präzise. Wie beim ersten Torschuss von Veli-Matti Vittasmäki. Der finnische Verteidiger des KEC überraschte nach Vorlage von Alexandre Grenier Niklas Treutle von rechts im kurzen Eck (4.) und feierte sein erstes Tor in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Maximilian Kammerer hatte offenbar gut zugesehen und erhöhte gute vier Minuten später von nahezu der gleichen Position auf 2:0. Der Stürmer hatte allerdings im langen Eck und mithilfe des Innenpfostens Erfolg (8.).

Das Team von Jalonen hatte alles im Griff, bis Grenier sich nach einem Puckverlust eine unnötige Strafe einhandelte. Nachdem Verteidiger Brady Austin den Anschluss zunächst noch per Block verhindern konnte, verkürzte Evan Barratt kurz danach auf 1:2 (12.). Unhaltbar für Pantkowski, dem die Sicht versperrt war. Josh Currie (15.) und Grenier (19.) hatten danach noch das 3:1 auf dem Schläger, Treutle war aber beide Male im kurzen Eck auf dem Posten. Es waren erst die Torschüsse vier und fünf der Haie.

Zwei Doppelschläge im zweiten Drittel

Die Gastgeber transportierten ihre Effizienz in das Mitteldrittel. Frederik Storm (23.) und Gregor MacLeod (24.) sorgten mit einem Doppelschlag innerhalb von 24 Sekunden für klare Verhältnisse. Zwei Treffer, die den Arbeitstag von Treutle beendeten. Leon Hungerecker löste den unglücklichen Nürnberger Goalie ab (24.).

Das 4:1 sorgte bei den Haien aber für einen unerklärlichen Spannungsabfall. Nachdem Youngster Marco Münzenberger noch die Latte getroffen hatte (28.), zeigten die Franken, dass sie auch Doppelschlag können. William Graber (28.) und Jeremy McKenna (29.) benötigten nur 32 Sekunden, um auf 3:4 zu verkürzen. Pantkowski sah bei beiden Gegentore nicht glücklich aus.

Nach dem 4:4 von Cody Haiskanen war das Spiel auch für den KEC-Schlussmann vorzeitig beendet. Youngster Niklas Lunemann ersetzte ihn in seinem erst vierten DEL-Spiel (37.) und stand gleich im Mittelpunkt. Nürnbergs Ryan Stoa erlaubte sich im Nürnberger Powerplay einen Stockschlag gegen den 22-Jährigen und brachte sofort Josh Currie auf den Plan. Der Kanadier zog Stoa zur Rechenschaft und deckte ihn mit Faustschlägen ein (39.).

Das Momentum hat in diesem Spiel ein paar mal gewechselt.
Fredrik Storm, Stürmer Kölner Haie

Es passte zu diesem kuriosen Eishockey-Abend, dass nun ausgerechnet die beiden Ersatz-Torhüter die Partie dominierten. Der unerschrockene Lunemann zog Nürnberg im Powerplay mehrfach den Nerv (46.) und auch Hungerecker ließ gar nichts anbrennen. Erst als Haie-Verteidiger Adam Almquist auf die Strafbank musste, klingelte es wieder im Kasten. Erst im Nürnberger, denn Louis-Marc Aubry bestrafte nach Vorlage von Parker Tuomie einen kapitalen Fehler des Nürnbergers Owen Headrick in Unterzahl mit der erneuten Kölner Führung (54.). Die Ice Tigers nutzten ihre Überzahl aber noch und glichen durch Charlie Gerard wieder aus (55.). Es blieb nach 60 Minuten bei diesem wilden 5:5.

In der Verlängerung hatten zunächst Parker Tuomie und Nick Bailen den Kölner Sieg auf dem Schläger (63.), ehe Gerard beim Drei gegen Drei einen Konter im zweiten Versuch gegen den machtlosen Lunemann zum Sieg im Tor unterbrachte. „Das Momentum hat in diesem Spiel ein paar Mal gewechselt. Wir haben es im zweiten Drittel verloren und ihnen viel zu leicht zu Chancen verholfen“, sagte Frederik Storm. Am Sonntag (19.15 Uhr/Magenta Sport) geht es für die Haie zu den Augsburg Panthern, die am Freitag mit einem 6:2-Kantersieg bei Meister Eisbären Berlin überraschten.


Statistik:

Kölner Haie: Pantkowski (37. Lunemann); Bailen, Austin; Almquist, Vittasmäki; Sennhenn, Müller; Glötzl; Grenier, Schütz; Münzenberger, Aubry, Kammerer; Wohlgemuth, Currie, Tuomie; Storm, Van Calster, Niedenz. –SR:. MacFarlane/Schadewaldt. —Zuschauer: 16.209. —Tore: 1:0 Vittasmäki (3:11/Grenier, MacLeod), 2:0 Kammerer (7:26/Sennhenn), 2:1 Barratt (11:16/PP1), 3:1 Storm (22:50/Bailen, Austin), 4:1 MacLeod (23:14/Schütz, Müller), 4:2 Graber (27:54), 4:3 McKenna (28:26), 4:4 Haiskanen (36:39), 5:4 Aubry (53:28/Tuomie, SH1), 5:5 Gerard (54:58/PP1), 5:6 Gerard (63:09). —Strafminuten: Köln 15; Nürnberg 9.