Die Kölner Haie überzeugen bislang in der Playoff-Viertelfinalserie gegen Bremerhaven als Team und führen in der best of seven-Serie mit 2:0-Siegen.
Kölner HaieSofort in den Playoff-Modus geschaltet – überzeugende Führung gegen Bremerhaven

Playoff-Emotionen: Bremerhavens Christian Wejse (r.) legt sich mit Haie-Kapitän Moritz Müller an.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Moritz Müller ist nach 131 Playoff-Schlachten erfahren genug, um sich nach einem Spiel möglichst wenig von dem anmerken zu lassen, was dem Gegner Einblick in seine Gefühlswelt geben könnte. Als der Kapitän der Kölner Haie nach dem überzeugenden 5:2-Heimsieg im zweiten Spiel der best of seven-Viertelfinalserie gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven erfuhr, dass sein Team bei den geblockten Schüssen mit 13:2 vorne gelegen hatte, entlockte ihm dies allerdings ein ziemlich breites Grinsen: „Die Statistik gefällt mir, das finde ich sehr gut.“
Die hohe Quote der geblockten Bremerhavener Schüsse aufseiten des KEC war für den 38-Jährigen das entscheidende Indiz, dass die Einstellung in seinem Team die richtige ist. Wer so lange wie Müller das Haie-Trikot trägt und seit seinem Profidebüt in der Saison 2003/04 noch keinen Meistertitel gewonnen hat, muss es wissen.
Das ist etwas, was wir in der Saison nicht immer gemacht haben.
„Wir hatten zum Ende der Hauptrunde eine harte Phase, weil wir unbedingt die Top-Sechs klarmachen wollten. Unter diesem Druck sind wir gewachsen, konnten ihm standhalten und haben uns das nötige Selbstvertrauen geholt“, beschrieb der Verteidiger die Ausgangssituation, die die Kölner zu sechs Siegen in Serie geführt hat — zwei davon in der Playoff-Serie gegen Bremerhaven: „Ich bin in den beiden letzten Spielen sehr, sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir uns in die Zweikämpfe gearbeitet und alle wirklich Schüsse geblockt haben“, erklärte Müller und zog einen ehrlichen Vergleich zur Hauptrunde: „Das ist vielleicht etwas, was wir in der Saison nicht immer gemacht haben, aber man sieht jetzt, wie wichtig es ist, dass alle es machen.“
Der Nationalspieler holte noch etwas weiter aus: „Ich finde, dass wir in der Saison immer taktisch gut gespielt haben. Was wir gegen Bremerhaven noch besser machen, ist noch mal zehn Prozent mehr Grit und zehn Prozent mehr Arbeit. Dann fühlt sich alles noch besser an und die Mannschaft spielt besser.“
Josh Currie lebt den Playoff-Modus vor
Die Übersetzung von Müllers Ausführungen in den Katakomben der am Dienstag mit 16.652 Zuschauern für ein erstes Playoff-Heimspiel sehr gut besuchten LanxessArena fällt kurz und bündig aus: Die Haie haben erfolgreich und als Team in den Playoff-Modus umgeschaltet. Der Blick auf einzelne Spieler in einem homogenen Team bestätigt diese These.
Josh Currie blieb in der Hauptrunde noch den letzten Beweis schuldig, dass er der Top-Neuzugang des KEC im Sommer war. Der Kanadier spielte solide und kam in 49 Spielen auf 12 Tore und 11 Assists. In den beiden Playoff-Partien hat der 32-Jährige als kämpferisches Vorbild schon drei Treffer erzielt, zwei davon in Spiel zwei zum 1:1 (10.) und 3:1 (23.).
Ich hatte die Fähigkeit zu scoren schon immer. Es ist eben wichtig, sie zur richtigen Zeit auszupacken.
Oder Brady Austin: Der Verteidiger erzielte mit dem wichtigen 4:2 mitten hinein in die größte Druckphase der Pinguine nach Max Görtz 2:3-Anschlusstreffer seinen zweiten Treffer in der Serie (34.) und gab vor dem nicht minder bedeutsamen 1:1 33 Sekunden nach der Bremerhavener Führung durch Ziga Jeglic (9.) seine zweite Vorlage.
„Ich hatte die Fähigkeit zu scoren schon immer. Es ist eben wichtig, sie zur richtigen Zeit auszupacken“, sagte der 31-jährige Kanadier und heimste anschließend ein dickes Lob von seinem Verteidiger-Partner Müller ein, der Austin das 4:2 clever aufgelegt hatte. „Brady ist seit der Nationalmannschaftspause im Februar und jetzt auch in den Playoffs mit einer der besten in unserem Team. Er schießt offensiv entscheidende Tore, spielt Unterzahl, blockt Schüsse, spielt Körper — also eine Eins mit Sternchen.“
Haie-Spieler, die den Bremerhavenern unter die Haut gehen
Currie und Austin sind zwei von einigen Bespielen, zu denen auch die beiden Finnen Veli-Matti Vittasmäki und Juhani Tyrväinen oder Alexandre Grenier gehören. Spieler, die dem Gegner unter die Haut gehen. Der kräftige und technisch beschlagene Stürmer Grenier schnürte wie Currie einen Doppelpack (19./59.) und hielt damit die Produktion der Haie-Topreihe mit Justin Schütz und Gregor MacLeod am Laufen.
Die Haie legten im Vergleich zum 5:0 in Spiel eins bei ihrem ersten Playoff-Heimsieg seit dem 5. April 2002 offensiv noch eine Schippe drauf und haben der mit Abstand besten Defensive der Hauptrunde in zwei Partien bereits zehn Gegentreffer zugefügt. Trotz der ersten beiden Gegentore für Goalie Julius Hudacek zeigte auch die Kölner Defensive wieder eine bärenstarke Leistung, kassierte nur eine Strafe gegen Justin Schütz vor dem 0:1 und kontrollierte im Schlussdrittel souverän das Geschehen.
Louis-Marc Aubry droht auszufallen
Vor Spiel drei am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) in Bremerhaven gab es allerdings auch eine schlechte Nachricht. Louis-Marc Aubry musste kurz vor Ende des zweiten Drittels angeschlagen vom Eis (39.). Der Mittelstürmer der zweiten Reihe droht nun mit einer Handverletzung auszufallen. Haie-Coach Kari Jalonen beorderte im Schlussdrittel Tyrväinen zu Maxi Kammerer und Frederik Storm, was gut funktionierte.
Sollte Aubry ausfallen, könnte zudem Verteidiger Otso Rantakari als bislang überzähliger Importspieler zurück ins Line-up. Sorgen macht sich Jalonen aber ohnehin nicht. Der Finne ist von seinem Team total überzeugt: „Die Stimmung und der Zusammenhalt in der Kabine sind sehr gut. Es war ein Charaktersieg.“