Was seit mehreren Wochen spekuliert wurde, ist nun offiziell: Die Kölner Haie und Nick Bailen gehen getrennte Wege. Der einstige Starverteidiger wechselt mit sofortiger Wirkung nach Österreich.
Kölner Haie bestätigen TrennungNick Bailen wechselt zu den Graz99ers
Es war ein viel beachtetes Geschenk, das die Kölner Haie sich und ihren Fans vor zwei Jahren unter den Weihnachtsbaum gelegt hatten. Pünktlich zum 24. Dezember 2022 verkündete der KEC die Vertragsverlängerung mit Nick Bailen. Die langfristige Bindung des Starverteidigers galt seinerzeit als mindestens genauso großer Coup wie der Wechsel Bailens in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ein halbes Jahr zuvor. Der mit der Empfehlung von 255 Scorerpunkten in 412 Spielen in der russischen Topliga KHL ausgestattete US-Amerikaner war die personifizierte Hoffnung des achtfachen deutschen Eishockey-Meisters, die Sehnsucht nach dem ersten Titel seit 2002 endlich stillen zu können.
Doch von der anfänglichen Euphorie um Nick Bailen ist zwei Jahre später nichts mehr übrig geblieben. Am Freitag machte der KEC schließlich offiziell, worüber bereits seit geraumer Zeit spekuliert worden war. Das ursprünglich bis 2026 gültige, hoch dotierte Arbeitspapier des 35-Jährigen wurde aufgelöst – „in beidseitigem Einverständnis“, wie die Haie erklärten. Der Defensivmann setzt seine Karriere wie von der Rundschau berichtet in Österreich bei den Graz 99ers fort. Für die Kölner ist es das Ende eines teuren Missverständnisses.
Es ist das Ende eines teuren Missverständnisses. Nach einer herausragenden Premieren-Saison im Haie-Trikot, in der Nick Bailen mit 45 Scorerpunkten zum besten Verteidiger der DEL-Hauptrunde gewählt worden war, brachen seine Leistungen ein. Der einstige Mann für den Unterschied entwickelte sich zum Problemfall, dem im Kölner Lager der Ruf anhaftete, auf dem Eis als Freigeist unterwegs zu sein. Bailens Plus-Minus-Statistik driftete im zweiten Jahr in den roten Bereich ab, nur noch 24 Torbeteiligungen zeugten außerdem von schwindendem Einfluss auf die Offensive.
Auch nach dem Trainerwechsel von Uwe Krupp zu Kari Jalonen fand der zweimalige belarussische WM-Teilnehmer nicht mehr zu alter Stärke zurück, im Gegenteil: Seit Wochen tauchte der Name von Nick Bailen nicht mal mehr im Spieltagskader auf. Laut offiziellen Angaben fehlte der in dieser Saison nur noch 13 Mal aufgebotene Routinier „angeschlagen“. Die vorzeitige Trennung war am Ende keine Überraschung mehr.
„Nach Gesprächen mit Nick Bailen und seinem Berater sind wir zu dem Entschluss gekommen, den bestehenden Vertrag aufzulösen. Wir bedanken uns bei Nick für seinen Einsatz und wünschen ihm für seine berufliche wie private Zukunft alles Gute“, verabschiedete Sportdirektor Matthias Baldys den 112-maligen Haie-Profi (82 Scorerpunkte) kurz und knapp in zwei Sätzen. Durch die Trennung von Bailen verfügt der Kölner Kader nur noch über sieben Verteidiger, zu denen mit Edwin Tropmann ein DEL-unerfahrener Jungprofi zählt. Daher dürfte der KEC das frei werdende Budget und seine letzte verfügbare Ausländerlizenz nutzen, um in der Defensive nachzulegen.
Derweil bestreiten die Kölner am Samstag (14 Uhr) mit dem Klassiker bei den Adler Mannheim das letzte Auswärtsspiel des Jahres. Vor dem Jahreswechsel empfängt der KEC am Montag (19.30 Uhr, beide Magenta Sport) noch die Löwen Frankfurt. Nach dem deutlichen 1:4 am zweiten Weihnachtsfeiertag in Bremerhaven steht der Tabellensechste unter Druck, den Negativtrend von vier Niederlagen aus den jüngsten fünf Spielen zu bremsen.