Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

DEL-PlayoffsKölner Haie stehen im Finale gegen Berlin

Lesezeit 5 Minuten
Die Kölner Spieler um Torschütze Justin Schuetz (10) jubeln nach dem Siegtreffer zum 3:2. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

 Die Kölner Spieler um Torschütze Justin Schütz (10) jubeln nach dem Siegtreffer zum 3:2. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Kölner Haie stehen zum neunten Mal in einem DEL-Playoff-Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft. Der KEC besiegte im sechsten Halbfinale Ingolstadt mit 3:2 und trifft nun auf die Eisbären Berlin.

Justin Schütz hatte lange warten müssen und sich dann genau den richtigen Moment ausgesucht. Der Toptorjäger der Kölner Haie musste auch im sechsten Spiel der „Best-of-Seven“-Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt 69 Minuten lang hart für sein erstes Tor in den Playoffs 2025 arbeiten. Dann war er in der ersten Verlängerung unwiderstehlich zur Stelle und schickte sein Team mit dem Treffer zum 3:2 (1:2, 0:0, 1:0, 1:0) in das Finale um die Deutsche Eishockeymeisterschaft.

Die Serie ging mit 4:2 an den achtfachen Titelträger, der zum neunten Mal im Endspiel steht und dort ab Donnerstag auf die Eisbären Berlin trifft. „Das war mein wichtigstes Tor der Saison. Ich wusste, irgendwann geht er rein“, sagte der Nationalspieler, der in der Hauptrunde 26 Mal getroffen hatte und vor seinem Siegtreffer mehrere Chancen hatte liegen lassen.

Louis-Marc Aubry steht wieder auf dem Eis

Haie-Trainer Kari Jalonen hatte nach dem 0:3 in Spiel fünf am Freitag in Ingolstadt ein unverhofftes As im Ärmel und zog es für das definitiv letzte Kölner Heimspiel dieser Halbfinal-Serie. Marc-Louis Aubry, der sich im zweiten Viertelfinalspiel gegen Bremerhaven an der linken Schulter verletzt hatte, kehrte zurück und stand neben Josh Currie und Parker Tuomie in der Starting-Six. Der finnische Verteidiger Otso Rantakari musste als überzähliger Importspieler auf die Tribüne .

Der als Playoff-Experte bekannte Aubry bekam erst einmal keine Gelegenheit sich zu zeigen, weil sein Ex-Club ein Höllentempo anschlug und KEC-Goalie Julius Hudacek mit Schüssen eindeckte. Der Slowake hielt, was es zu halten gab, musste sich aber zweimal geschlagen geben. Austin Keating fälschte vor dem Tor einen Schlenzer von Phillip Rosa-Preto zum 0:1 ab (7.). Dann vollendete Wayne Simpson eine schwindelerregende Puck-Stafette nach einer Hudacek-Parade im zweiten Versuch zum 0:2 (10.).

Ingolstadt geht verdient 2:0 in Führung

Das Ergebnis ging mehr als in Ordnung, auch wenn Josh Currie (5.), Tim Wohlgemuth (9.) und Parker Tuomie (10.) die Hausherren auf den Videowürfel hätten bringen können. Hudacek verhinderte gegen Alex Breton das 0:3 (14.). So schöpften die Haie Hoffnung, nachdem Moritz Müller den Anschluss hergestellt hatte. Der Kapitän überraschte die ERC-Defensive mit einer schnellen Drehung und schoss die Scheibe gegen den Schlittschuh von Ex-Haie Morgan Ellis, der sie von Justin Schütz bedrängt zum 1:2 über die Linie lenkte (15.).

Ein wichtiger Treffer, auch weil Gregor MacLeod zu diesem Zeitpunkt draußen sitzen musste. Eine Kufe des Erste-Reihe-Centers hatte sich verabschiedet und musste ausgetauscht werden. Der Kanadier war mit neuem Arbeitsgerät rechtzeitig für das erste Kölner Powerplay zurück (19.), das aber vor der ersten Pause nicht noch den erhofften Ausgleich brachte.

Gregor MacLeod schlendert zum 2:2

Das 2:2 musste dann eigentlich fallen, als Frederik Storm im Slot überraschend an die Scheibe kam. Der Däne benötigte einen Moment, um seine Chance wahrzunehmen und traf aus der Drehung mit der Rückhand nur die Latte (22.). Die Haie waren nun besser im Spiel, diktierten sogar das Geschehen und hatten durch Aubrys Versuch aus spitzem Winkel eine weitere gute Gelegenheit (28.).

Als die Hälfte der Partie rum war, schnauften beide Teams ein wenig durch. Die ersten 30 Minuten hatten Kraft gekostet. Ingolstadt spielte weiter das bessere Eishockey, die besseren Chancen gab es aber für die Haie. Grenier scheiterte im zweiten Kölner Powerplay (37.) aber genauso an ERC-Goalie Christian Heljanko wie Veli-Matti Vittasmäki. Der Verteidiger war 13 Sekunden vor dem Drittelende mutterseelenallein vor seinem finnischen Landsmann Heljanko aufgetaucht (40.).

Wir haben zweimal den Favoriten rausgehauen, warum nicht ein drittes Mal.
Justin Schütz, Siegtorschütze Kölner Haie

20 Minuten blieben dem Jalonen-Team noch, um das siebte Spiel abzuwenden. Hudacek sorgte gegen Daniel Pietta dafür, dass es spannend blieb (42.). Die Haie taten sich schwer und bekamen Hilfe vom Publikum, dass sich erhob. Motivation für Gregor MacLeod seine Kunst zu zeigen. Der Center schlenderte an der Bande entlang und als alle damit rechneten, dass er den Puck wegspielt und zum Wechseln fährt, zog er zum Tor und düpierte Heljanko am kurzen Eck mit einem technisch hochwertigen Lupfer (46.).

Jetzt war es ein Playoff-Krimi. Matt Bodie (50.) und Kenny Agostino (53.) hatten die Entscheidung für die Panther auf dem Schläger, Jan-Luca Sennhenn, MacLeod (beide 51.) und Storm (53.) für den KEC. Es ging und her und als Morgan Ellis die letzte Gelegenheit vertan hatte (58.) in die Verlängerung.

Dort wollten die Haie unbedingt. Vor allem Justin Schütz, der erst die Latte traf (66.) und dann nach einem weiteren Gestänge-Treffer von Maxi Kammerer in Unterzahl (68.) einen Pass von Moritz Müller aufnahm, Heljanko mit purem Willen überwand und die ausverkaufte Lanxess-Arena mit dem 3:2 nach 69:04 aus den Angeln hob. „Jetzt ist alles möglich. Wir haben zweimal den Favoriten rausgehauen, warum nicht ein drittes Mal? “, gab der Siegtorschütze gleich noch die Parole für das Finale gegen die Eisbären aus.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Sennhenn, Vittasmäki; Müller, Austin; Almquist, Glötzl; Currie, Aubry, Tuomie; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Münzenberger, Wohlgemuth, van Calster; Niedenz. — SR.: Frano/Schrader. —Zuschauer: 18.600. — Tore: 0:1 Keating (6:19/Rosa-Preto, Powell, 0:2 Simpson (9:24/Stachowiak, Agostino), 1:2 Müller (14:49/Grenier, Schütz), 2:2 MacLeod (45:53/Müller), 3:2 Schütz (69:04/Müller). —Strafminuten: Köln 4; Ingolstadt 6.