Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

DEL Playoff-ViertelfinaleKölner Haie stehen im Halbfinale

Lesezeit 5 Minuten
28.03.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Eishockey: DEL, Kölner Haie - Pinguins Bremerhaven, Meisterschaftsrunde, Viertelfinale, 6. Spieltag, Lanxess Arena: Torjubel nach dem Tor zum 2:1 für die Haie durch Kölns Alexander Grenier (r). Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Grenzenloser Jubel: nach dem Tor zum 2:1 für die Haie durch Kölns Alexander Grenier (r). 

Die Kölner Haie stehen im Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Der KEC gewann die Viertelfinaleserie gegen Bremerhaven mit 4:2. 

Die Kölner Haie stehen im Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Das Team von Trainer Kari Jalonen gewann nach einem dramatischen Schlussdrittel das sechste Viertelfinalspiel gegen   die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 3:1 (0:0, 0:1, 3:0) und die „best of seven“-Serie mit 4:2. Matchwinner war Alexandre Grenier mit zwei Toren in den letzten zwei Minuten des Spiels.

„Es war unglaublich. Die Zuschauer haben uns getragen. Wir haben hart gearbeitet und die Pucks zum Tor gebracht. Es war ein Sieg des Charakters“, sagte Grenier, der in der Serie mit sechs Treffern bester KEC-Torschütze war. „Es ist egal, wer die Tore schießt, Hauptsache ist, dass wir weiter sind.

Bei den Haien kehrte Julius Hudacek nach einem Spiel Pause beim 3:4 am Mittwoch in Bremerhaven ins Tor zurück. Neben Louis-Marc Aubry fehlte Jan-Luca Sennhenn. Der KEC-Verteidiger hatte in Spiel fünf einen ungeahndeten Ellbogencheck von Matthew Abt gegen den Kopf bekommen und konnte nicht auflaufen. Chefcoach Kari Jalonen ließ mit sechs Verteidigern spielen und bot Elias Lindner als 13. Stürmer auf.

Nervöser Start der Haie

Die Kölner starteten nervös in das sechste Viertelfinal-Duell, verloren viel zu viele Zweikämpfe und gaben die Scheiben gegen den intensiven Fischtown-Forecheck zu schnell wieder her. Bremerhaven spielte gelassen, strukturiert, schnörkellos und besser.

Nino Kinder hatte die erste Chance (2.) und Köln zum ersten Mal Glück. Die Haie bemühten sich, verteidigten meistens auch gut, taten sich im Spiel mit Scheibe aber schwer. Frederik Storm und Maxi Kammerer näherten sich dem Pinguins-Tor als erste an  (4.), das Brady Austin knapp verfehlte (16.). Die Kölner unter den 18.242 in der fast ausverkauften Lanxess-Arena spürten, dass ihr Team Unterstützung nötig hatte und Parker Tuomie kam zur nächsten Chance (19.).

Das 0:0 nach dem ersten Drittel schmeichelte dem KEC durchaus. Auch, weil Ziga Jeglic das 1:0 für die Gäste auf dem Schläger hatte. Haie-Stürmer Josh Currie zog die erste Strafe des Spiels und Hudacek musste Sekunden vor der Pausen-Sirene gegen den Bremerhavener Stürmer einen Monster-Fanghand-Save auspacken, um den Rückstand zu verhindern (20.).

Haie dominieren, geraten aber in Rückstand

Die Haie überstanden die Unterzahl und übernahmen im zweiten Drittel die Kontrolle. Marco Münzenberger verzeichnete die erste Möglichkeit (25.), es folgte das erste Kölner Powerplay (27.) und die bis dahin größte Chance für Tuomie (31.). Die Torschuss-Statistik lautete 15:2 für die Haie, als Bremerhaven das Drittel auf den Kopf stellte. Hudacek war zweimal zur Stelle, dann fand Max Görtz die von Adam Almquist unzureichend geklärte Scheibe links neben dem Tor und verwandelte zum 0:1 (38.).

Auf der anderen Seite hätte Gregor MacLeod ausgleichen können, schloss aber zu unplatziert genau auf Goalie Kristers Gudlevskis ab (39.). 63 Sekunden vor Drittelende jubelten die Haie zwar, die Schiedsrichter erkannten den Treffer aber nicht an, weil auch im Videobeweis nicht zu erkennen war, ob die Scheibe nach Tim Wohlgemuths Nachsetzen die Linie überquert hatte.

Tim Wohlgemuth macht seinen Fehler wett

Die Haie waren gefordert, denn es drohte nach dem 3:0-Vorsprung in der „best of seven“-Serie tatsächlich ein siebtes Spiel in Bremerhaven. Die Kölner benötigten mehr gefährliche Schüsse und Verkehr vor Gudlevskis Tor. Zunächst spielten aber nur die Fischtown Pinguins. Das Team von Trainer Alexander Sulzer baute sich kompakt an der eigenen Blauen Linie auf und hielt die Hausherren in Schach.

Nach gut sechs Minuten und keinem Kölner Torschuss im Schlussdrittel erhoben sich die Zuschauer und feuerten ihr Team an. Und es half. Der bis dahin eher blass spielende Gregor MacLeod gewann die Scheibe, zog zum Tor, wo Alexandre Grenier Unruhe stiftete. Auf einmal lag der Puck frei im Slot und Tim Wohlgemuth war energisch zur Stelle, um auszugleichen (50.). Ausgerechnet Wohlgemuth, der in Spiel fünf am Mittwoch in Bremerhaven die entscheidende Strafe gezogen hatte.

Der KEC-Stürmer übernahm auch in der nächsten Szene die Hauptrolle. Nach Pass von Tuomie brachte er den Puck erneut über die Linie, verschob aber im selben Moment das Bremerhavener Tor. Lukas Kohlmüller und Marian Rohatsch entschieden auf dem Eis auf kein Tor und schauten sich die Szene lange nochmal an. Offenbar gab es keinen klaren Beweis für eine Fehlentscheidung und es blieb beim 1:1 (54.).

Alexandre Grenier bringt die Arena zum Toben

Die Spannung war unerträglich und dann schlug die Kölner Topreihe zu. MacLeod hatte einen genialen Moment hinter dem Tor und brachte aus der Drehung mit der Rückhand Grenier in Position. Der Kanadier ließ sich die Chance nicht entgehen und traf 1:57 Minuten vor Schluss zum 2:1. Sulzer nahm Gudlevskis vom Eis und Grenier machte 37,5 Sekunden vor Ende mit 3:1 ins leere Tor den ersten Halbfinaleinzug der Haie seit 2019 perfekt. Dort geht es ab kommenden Mittwoch mal wieder gegen den ERC Ingolstadt. 

„Wir sind total erleichtert. Wir haben im letzten Drittel unser bestes Eishockey gespielt und an uns geglaubt“, sagte ein glücklicher Tim Wohlgemuth.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Austin, Müller; Rantakari, Vittasmäki; Almquist, Glötzl; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Niedenz, Currie, Tuomie; Münzenberger, Wohlgemuth, Van Claster. – SR.: Kohlmüller/Rohatsch. – Zuschauer: 18.242. – Tore: 0:1 Görtz (37:18/Vikingstad, Jensen), 1:1 Wohlgemuth (49:04/Grenier, MacLeod), 2:1 Grenier (58:03/MacLeod, Austin), 3:1 Grenier (59:22/Müller). – Strafminuten: Köln 2, Bremerhaven 2.