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DEL Playoff-ViertelfinaleKölner Haie müssen in ein sechstes Spiel

Lesezeit 5 Minuten
Ordentlich Feuer im Kessel: Tim Wohlgemuth von den Haien (Nr. 33 ) und Maxim Rausch von den Fischtown Pinguins geraten aneinander.

Ordentlich Feuer im Kessel: Tim Wohlgemuth von den Haien (Nr. 33 ) und Maxim Rausch von den Fischtown Pinguins geraten aneinander. 

Die Kölner Haie haben auch ihren zweiten Matchpuck im Playoff-Viertelfinale gegen Bremerhaven vergeben und müssen nun am Freitag in ein sechstes Spiel. 

Die Kölner Haie haben auch ihren zweiten Matchpuck im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft vergeben. Der KEC verlor im fünften Spiel nach einem engen und umkämpften Spiel  unglücklich mit 3:4 (1:2, 1:1, 1:1) bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven, die auf 2:3 in der Serie verkürzten. Spiel sechs steigt am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) in der Kölner Lanxess-Arena. Der Kartenvorverkauf läuft.

„Wir haben gut gespielt und hätten auch gewinnen können“, sagte KEC-Kapitän Moritz Müller, nachdem sein Team dreimal ausgeglichen hatte. „Bremerhaven hat aber auch ein starkes Spiel gemacht, vor allem in Überzahl. Wir müssen von der Strafbank wegbleiben.“

Tobias Ancicka löst Julius Hudacek im Tor ab

Kari Jalonen verspürte nach der 2:5-Niederlage in Spiel vier Lust auf Veränderung. Der Chefcoach der Haie entschloss sich überraschend zu einem Torwart-Wechsel. Julius Hudacek musste trotz 93,6 Fangquote und einem Gegentorschnitt von 2,0 in den ersten drei Duellen seinen Platz für Tobias Ancicka räumen.

Der Finne stellte zudem die Energie seines Teams breiter auf. Die Haie hatten am Montag über weite Strecken nur mit drei Sturmreihen agiert, sodass im Schlussdrittel die nötigen Kräfte fehlten. Jalonen beorderte deshalb Marco Münzenberger in die zweite Reihe zu Juhani Tyrväinen und Maxi Kammerer. Routinier Frederik Storm wechselte dafür in die vierte Formation mit Tim Wohlgemuth und Robin van Calster.

Maßnahmen, die die Haie für die schwere Aufgabe beim Vizemeister sensibilisieren sollten. Denn eines war klar: Ein zweiter Bremerhavener Sieg in der „best of seven“-Serie würde sich in den Köpfen der Kölner festsetzen und den Druck vor einem sechsten Spiel erhöhen.

Bremerhaven hat das nötige Scheibenglück

Die Fischtown Pinguins hatten beim 5:2 in der Lanxess-Arena auf jeden Fall ihr Selbstbewusstsein zurückgefunden und das zeigten sie. Ancicka bekam ordentlich zu tun und packte nach einer Strafe gegen Alexandre Grenier gegen Miha Verlic (5.) und Jan Urbas (6.) zu.

Bremerhavens Coach Alexander Sulzer gab dem Karawanken-Express viel Eiszeit und das zahlte sich aus. Die Hausherren übten mit ihrem Forecheck  mächtig Druck aus und gingen in Führung. Gregor MacLeod verlor vor dem eigenen Tor etwas leichtsinnig die Scheibe und Matthew Abt traf aus der Drehung in den rechten Knick (12.).

26.03.2025, Bremen, Bremerhaven: Eishockey: DEL, Pinguins Bremerhaven - Kölner Haie, Meisterschaftsrunde, Viertelfinale, 5. Spieltag. Bremerhavens Jan Urbas jubelt über sein Tor zum 4:3. Foto: Carmen Jaspersen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Matchwinner: Bremerhavens Kapitän Jan Urbas traf zum 3:2 und zum 4:3.

Die Haie fanden nach einer vergebenen Großchance von Tim Wohlgemuth (13.) im Powerplay eine Antwort. Als Tyrväinen und Josh Currie Betrieb vor REV-Goalie Kristers Gudlevskis machten, fand Grenier die Lücke zum Ausgleich (15.).

Das 1:1 hielt nur 72 Sekunden, weil der Vizemeister ein zweites Mal das Scheibenglück pachtete und die Kölner einen Tick zu weit weg von ihren Gegenspielern blieben. Nicolas Jensen konnte abziehen. Der Puck sprang abgefälscht von Veli-Matti Vittasmäkis Schlittschuh unglücklich durch Ancickas Schoner ins Tor (16.). Die Kölner durften bei 8:16-Schüssen nach Durchgang eins mit dem 1:2 zufrieden sein, auch weil sie die letzten vier Minuten in Unterzahl überstehen mussten. MacLeod hatte sich zwei Vergehen hintereinander geleistet (17.).

Haie gleichen erneut zweimal aus

Die überstandene Strafe gab dem Jalonen-Team etwas Momentum und die Möglichkeit, das erste Drittel abzuhaken. Das zweite Drittel gehörte jedenfalls dem KEC, der Chance an Chance reihte. Storm verfehlte etwas überrascht aus dem Slot das gegnerische Tor (22.), Justin Schütz traf die Latte (27.) und Wohlgemuth vergab seinen zweiten Hochkaräter (34.). Van Calsters Nachschuss blieb hängen. Das 2:2 war überfällig und fiel nach einem Foul von Marland Quince an Tyrväinen. Grenier verwandelte den fälligen Penalty – sein vierter Playoff-Treffer (36.).

Bremerhaven hatte zudem Glück, dass die Schiedsrichter einen Ellbogencheck von Abt gegen den Kopf von Jan-Luca Sennhenn übersahen. Da wäre eine große Strafe gegen die Pinguins fällig gewesen (24.). Und dann erzielte Urbas nach einer Strafe gegen Van Calster in Überzahl mit einem Schlagschuss sein erstes Tor der Serie zum glücklichen 3:2 (39.).

Den Haien blieben 20 Minuten gegen ein Bremerhavener Team, das sich weiter auf seine Defensive und Gudlevskis verließ. Jalonen stellte auf drei Sturmreihen um und Kammerer hatte als erster Kölner die Chance auf den Ausgleich (44.). Dann bekamen die Haie ihr zweites Powerplay des Spiels (48.) und glichen durch Currie zum dritten Mal aus (50.).

Ich würde am liebsten gleich wieder spielen. Ich bin sauer, wir sind alle sauer.
Moritz Müller, Kapitän Haie

Aber auch das 3:3 hatte nicht lange Bestand, weil Wohlgemuth sich zu einem Stockcheck hinreißen ließ und Urbas zum zweiten Mal per Schlagschuss in Überzahl traf (52.). Zuvor hatten die Haie mehrere Chancen vertan, die Scheibe aus ihrem Drittel zu bringen.

Den Haien lief nun die Zeit davon. Jalonen nahm 1:49 Minute vor dem Ende Ancicka vom Eis, dann gab es eine Strafe gegen Pinguin Ross Mauermann. Der KEC hatte mit Sechs gegen Vier 1:32 Minuten Zeit für das 4:4, das aber nicht mehr fallen wollte. „Ich würde am liebsten gleich wieder spielen. Ich bin sauer, wir sind alle sauer“, schimpfte Moritz Müller.


Statistik:

Kölner Haie: Ancicka; Sennhenn, Vittasmäki; Almquist, Austin; Glötzl, Müller; Rantakari; Grenier, MacLeod, Schütz; Münzenberger, Tyrväinen, Kammerer; Niedenz, Currie, Tuomie; Storm, Wohlgemuth, van Claster. —SR.: Ansons/Kohlmüller. —Zuschauer: 4647. — Tore: 1:0 Abt (11:28), 1:1 Grenier (14:02/Rantakari, MacLeod, PP1), 2:1 Jensen (15:16/Görtz), 2:2 Grenier (35:49/PS), 3:2 Urbas (38:32/Bruggisser, Jeglic, PP1), 3:3 Currie (49:08/Grenier, MacLeod, PP1), 4:3 Urbas (51:04, PP1). — Strafminuten: Bremerhaven 8; Köln 12.