Die Kölner Haie stehen kurz vor dem Einzug in das Playoff-Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft. Dem KEC fehlt in der Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt nur noch ein Sieg.
DEL-Playoff-HalbfinaleKölner Haien fehlt nur noch ein Sieg

Maximilian Kammerer (Nr. 9) hat zum 1:0 gegen Ingolstadts Goalie Christian Heljanko getroffen. Haie-Kapitän Moritz Müller (rechts hinten) jubelt.
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Ein Sieg noch. Die Kölner Haie sind auf dem Weg ins Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft. Der achtfache Titelträger gewann am Mittwoch vor 18.600 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena dank eines famosen Julius Hudacek im Tor mit 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) das vierte Spiel im Playoff-Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt und liegt in der „best of seven“-Serie mit 3:1 vorne. Gewinnt der KEC am Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) Spiel fünf bei den Panthern, stehen sie nach elf Jahren erstmals wieder in einem Finale.
„Das Spiel war noch härter als Spiel drei in Ingolstadt. Die Jungs haben alles rausgelassen und wir hatten in Julius Hudacek einen starken Rückhalt im Tor“, sagte Kari Jalonen nach dem dritten Sieg gegen die favorisierten Oberbayern. Der Haie-Coach konnte nach zwei Spielen Pause wieder auf Adam Almquist zurückgreifen und entschied sich mit dem Schweden für eine Aufstellung mit sieben Verteidigern. Jalonen schob zudem den Ex-Ingolstädter Tim Wohlgemuth von der vierten in die dritte Sturmreihe zu Josh Currie und Parker Tuomie.
Max Kammerer krönt Traumkombination mit dem 1:0
Es war zu erwarten, dass die Panther nach zwei Niederlagen alles daransetzen würden, sofort Druck aufzubauen und das erste Tor zu schießen. Bislang gewann in dieser Serie immer das Team, das 1:0 in Führung gehen konnte. Ingolstadt erfüllte die Erwartungen und schnürte die Haie fünf Minuten lang im eigenen Drittel ein.
KEC-Goalie Julius Hudacek war gefragt und behielt die Übersicht. Der Slowake wehrte in den ersten fünf Minuten acht Schüsse ab, darunter Großchancen von Leon Hüttl nach 28 Sekunden und Myles Powell (4./5.). Mit diesem Rückhalt im Tor befreiten sich die Haie und kamen durch Frederik Storm (6.), Robin van Calster (7.) und Gregor Mac Leod (9.) ebenfalls zu Hochkarätern. Christian Heljanko im ERC-Gehäuse stand seinem Gegenüber Hudacek in nichts nach und zeigte eine bärenstarke Leistung.
Ingolstadt brachte sich dann mit zwei Strafen aus dem Rhythmus und ließ sich vor allem von Juhani Tyrväinen provozieren. Die Kölner nutzten die zwei Powerplays zwar nicht, schnappten sich aber das Momentum und gingen in Führung. Maxi Kammerer schloss eine Traumkombination mit Storm und Tyrväinen mit seinem dritten Playoff-Tor ab (15.). Die Arena stand erstmals an diesem Abend Kopf und verabschiedete ihr Team nach atemlosen, hochklassigen 20 Minuten mit Standing Ovations in die erste Pause.
Kapitän Moritz Müller muss mit Schulterverletzung vom Eis
Das Jalonen-Team hatte den Hauptrundensieger clever kommen lassen, hielt ihn außen und überzeugte bei seinen Offensivaktionen mit enorm viel Zug zum Tor. Das zweite Drittel zeigte ein verändertes Bild. Ingolstadt stürmte nicht mehr so wild, dafür aber kontrolliert.
Die Haie gerieten mehr und mehr in die Defensive. Die Kölner schafften es zeitweise nicht zu wechseln, so standen sie unter Druck. Sie konnten sich aber weiter auf den überragenden Hudacek verlassen, der nach 40 Minuten bereits 31 Schüsse abgewehrt hatte. Mit seinen Paraden gegen Wojciech Stachowiak und Matt Bodie (beide 23.) kam der 36-Jährige endgültig in die Köpfe der Panther.
Der Tüchtige braucht aber auch Glück und gute Vorderleute. Erst traf ERC-Verteidiger Hüttl aus dem Slot nur den Innenpfosten (26.), dann rettete KEC-Kapitän Moritz Müller in höchster Not mit Hechtsprung und einem langen Schläger vor Stachowiak (32.). Als die Haie auch noch ihre erste Strafe überstanden hatten (36.), blieben sie im fünften Drittel in Serie ohne Gegentor gegen den ERC.
Für die Gastgeber ging es vor dem Schlussdrittel darum, sauberer in der eigenen Zone zu agieren und mehr Puckbesitz zu generieren. „So wird es nicht reichen. Wir brauchen mehr Spielanteile“, skizzierte KEC-Stürmer Tim Wohlgemuth die Situation bei MagentaSport.
Wir stehen extrem stabil, lassen wenig zu und sind effektiv."
Das Vorhaben gelang zumindest halbwegs. Ingolstadt blieb zwar tonangebend, kam aber kaum zu klaren Chancen, weil die Haie keine Nachschüsse zuließen. Und das, obwohl Moritz Müller wegen einer Schulterverletzung nicht weitermachen konnte (47.). Wohlgemuth und Alexandre Grenier (beide 48.) konnten schon erhöhen. Das 2:0 fiel dann, nachdem Wayne Simpson das 1:1 vergeben hatte. Aus Hudaceks Parade entsprang ein Konter über Kammerer, der MacLeod auf der linken Seite fand. Und der Kanadier setzte die Scheibe akkurat in den rechten Winkel (50.).
Ingolstadt kam noch einmal zurück, weil Hüttl mit einem Glücksschuss aus spitzem Winkel eine Lücke über Hudaceks Schulter fand und den KEC-Goalie nach 122:41 Minuten ohne Gegentor wieder bezwang (53.). Die Panther wollten den Ausgleich. Hudacek behielt aber auch gegen Kenny Agostino (54.) und Austen Keating (59.) die Oberhand.
„Huda hat wieder eine überragende Leistung gezeigt. Deswegen stehen wir da, wo wir sind. Er ist einer der besten Goalies in der DEL“, sagte Maxi Kammerer und lobte dann die Teamleistung: „Wir stehen extrem stabil, lassen wenig zu und sind effektiv.“ Nur ein Sieg fehlt, um den Traum vom ersten Finale nach 2014 wahr werden zu lassen.
Statistik:
Kölner Haie: Hudacek; Müller, Austin; Rantakari, Vittasmäki; Sennhenn, Almquist; Glötzl; Wohlgemuth, Currie, Tuomie; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Münzenberger, Van Calster, Niedenz. — SR.: Ansons/Frano. — Zuschauer: 18.600. — Tore: 1:0 Kammerer (14:59/Tyrväinen, Storm), 2:0 MacLeod (49:18/Kammerer, Hudacek), 2:1 Hüttl (52:55). —Strafminuten: Köln 2; Ingolstadt 4.