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DEL-Playoff FinaleKölner Haie leisten sich zwei unnötige Strafen und verlieren erstes Finalspiel

Lesezeit 4 Minuten
Moritz Müller (l) von Kölner Haie und Berlins Ty Ronning (4.v.r) haben eine Auseinandersetzung. Foto: Andreas Gora/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Haie-Kapitän Moritz Müller (l. Nr. 91) und Berlins Topscorer Ty Ronning (4.v.r) haben eine Auseinandersetzung

Die Kölner Haie haben das erste Spiel der „Best-of-Seven“-Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft mit 1:5 bei den Eisbären Berlin verloren. 

Die Kölner Haie benötigen mal wieder ein gutes Kurzzeit-Gedächtnis. Wie schon im Playoff-Halbfinale verlor der achtfache deutsche Eishockey-Meister am Gründonnerstag auch das erste Spiel des Finals gegen die Eisbären Berlin. Nach dem 1:5 (0:1, 1:1, 0:3) liegt der KEC in der „Best-of-Seven“-Serie gegen den Titelverteidiger vor dem ersten Heimspiel am Samstag (19 Uhr/Magenta Sport) mit 0:1 im Rückstand. 

Kari Jalonen schickte das gleiche Personal aufs Eis, das am Montag mit dem 3:2 nach Verlängerung gegen den ERC Ingolstadt den ersten Finaleinzug seit 2014 perfekt gemacht hatte. Der Haie-Coach tauschte allerdings innerhalb seiner Sturmreihen. Louis-Marc Aubry wechselte in die vierte Reihe zu Tim Wohlgemuth und Robin van Calster. Youngster Marco Münzenberger komplettierte dafür die dritte Reihe mit Josh Currie und Parker Tuomie. 

Der Titelverteidiger erwischte die Haie allerdings eiskalt. Yannick Veilleux durfte unbehelligt von Veli-Matti Vittasmäki und vor allem Justin Schütz über rechts vor das Kölner Tor skaten. KEC-Goalie Julius Hudacek wehrte den ersten Schuss von Gabriel Fontaine noch ab, Liam Kirk war aber noch da und sorgte mit seinem fünften Playofftor nach nur 25 Sekunden für das erste Tor der „Best-of-Seven“-Finals.

Eisbär Liam Kirk (l.) jubelt nach 25 Sekunden über das 1:0.

Eisbär Liam Kirk (l.) jubelt nach 25 Sekunden über das 1:0.

Die Fontaine-Reihe blieb ein Problem für die Haie. Der kanadische Center prüfte Hudacek (4./16.) selbst und initiierte über rechts immer wieder gefährliche Angriffe. Die Kölner brauchten auch Glück, als Kirk nur den Innenpfosten traf (11.). Berlin kam oft zu leicht ins Haie-Drittel und attackierte das gegnerische Tor mit viel Zug und Personal. 13 Schüsse hatte Hudacek nach den ersten 20 Minuten schon abgewehrt.

Im Vergleich zur 0:7-Klatsche im ersten Halbfinalspiel fingen sich die Haie aber relativ schnell. Mit der ersten sehr guten Möglichkeit von Juhani Tyrväinen (5.) und ihrer Stärke am Bullykreis fanden die Gäste ins Spiel. „Wir sind stark zurückgekommen und hatten gute Chancen“, fasste Stürmer Maxi Kammerer nach dem ersten Drittel bei Magenta Sport zusammen.

Grenier nutzt Wissmann-Fehler zum Ausgleich

Kapitän Moritz Müller versuchte Berlins Keeper Jake Hildebrand zu überraschen (8.). Dann brachte Gregor MacLeod erst eine scharfe Hereingabe von Alexandre Grenier frei im Slot nicht unter Kontrolle und traf kurz danach auch noch den Pfosten (14.). Der Ausgleich wäre möglich gewesen.

Die Haie nahmen dieses Gefühl mit in den zweiten Abschnitt und die Erkenntnis, dass die Eisbären keine Übermannschaft sind. Von der Berliner Topreihe mit Ty Ronning, Ex-Hai Freddy Tiffels und Leo Pföderl war jedenfalls so gut wie nichts zu sehen.

Jalonen zog Aubry in die dritte Reihe und ließ erst einmal nur mit drei Formationen stürmen. Sein Team bekam Oberwasser und baute Druck auf. Als MacLeod Kai Wissmann attackierte, leistete sich Berlins Kapitän einen Fehlpass, den Ex-Eisbär Grenier im zweiten Versuch zum 1:1 an Torwart Jake Hildebrand vorbeibrachte (24.). Es war der zehnte Treffer des aktuell besten Torjägers der Playoffs.

Eigene Überzahl bringt die Haie aus dem Rhythmus

Der KEC war nun das bessere Team und kam durch Aubry (26.), Frederik Storm (30.) und Tuomie (32.) zu guten Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Die fiel aber auf der anderen Seite. Die Haie waren in der Defensive kurz unsortiert und uneinig, sodass Verteidiger Korbinian Geibel Zeit genug hatte, das lange Eck anzuvisieren. Von Marcels Noebels Schlittschuh noch leicht berührt, rutschte der Puck zum 2:1 über die Linie (33.).

Das Jalonen-Team zeigte sich unbeeindruckt und kam nach einem Halten gegen Juhani Tyrvänen zum ersten Powerplay des Spiels (36.). Der Vorteil entwickelte sich allerdings zu einem Nachteil. Die Berliner verteidigten aggressiv und hatten durch Blaine Byron die Riesenchance in Unterzahl auf 3:1 zu erhöhen (37.). Nach weiteren großen Möglichkeiten für Adam Smith (38.) und Topscorer Ty Ronning (39.) retteten sich die Haie mit 1:2 in die zweite Pause. 

Wir können viel Positives mitnehmen.
Jan-Luca Sennhenn, Haie-Verteidiger

Das Schlussdrittel begann unter dem Motto„ erst mal vorsichtig“. Die Eisbären konzentrierten sich mehr auf ihre Defensive und die Haie versuchten Fehler zu vermeiden. Was nicht gelang, denn nach einem unnötigen Beinstellen von Justin Schütz und einem provozierten Stockschlag von Tyrväinen (beide 49.) durfte der Meister in 1:34 Minuten in doppelter Überzahl ran und nutzte diese geschenkte Chance. 

Kai Wissmann traf drei Sekunden vor Ablauf der ersten Kölner Strafe zum 3:1. Dann waren die Haie zwar wieder komplett, verloren aber Kirk aus den Augen, der keine Probleme hatte, eine Veilleux-Vorlage zum 4:1 und zur Vorentscheidung zu verwerten (51.). Nachdem die Haie auch ihr zweites Powerplay ungenutzt ließen, setzte Pförderl mit dem 5:1 den Schlusspunkt (56.)

„Wir können viel Positives mitnehmen. Die ersten beiden Drittel haben gezeigt, dass wir mithalten können. Mit der doppelten Unterzahl sind wir weggebrochen“, analysierte Haie-Verteidiger Jan-Luca Sennhenn das erste Finalspiel. 


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Sennhenn, Vittasmäki; Müller, Austin; Almquist, Glötzl; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Münzenberger, Currie, Tuomie; Wohlgemuth, Aubry, van Calster; Niedenz. - SR.: Rohatsch/MacFarlane. - Zuschauer: 14.200. - Tore: 1:0 Kirk (0:25/Fontaine, Veilleux), 1:1 Grenier (23:56), 2:1 Noebels (32:20/Geibel, Byron), 3:1 Wissmann (49:58/Kirk, Pföderl), 4:1 Kirk (50:49/Veilleux, Byron), 5:1 Pföderl (55:32/Ronning, Tiffels). - Strafminuten: Berlin 4; Köln 4.