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DEL Playoff-FinaleKölner Haie kassieren drittes 0:7 - Berlin ist Meister

Lesezeit 5 Minuten
25.04.2025, Berlin: Eishockey: DEL, Eisbären Berlin - Kölner Haie, Meisterschaftsrunde, Finale, 5. Spieltag, Uber Arena. Berlins Spieler jubeln nach dem Sieg zum Deutschen Meister 2025. Foto: Andreas Gora/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

 Berlins Spieler jubeln nach dem Sieg zum Deutschen Meister 2025. 

Die Kölner Haie haben die Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft mit 1:4 gegen die Eisbären Berlin verloren. Im fünften Spiel gab es erneut ein 0:7. 

Der Titeltraum der Kölner Haie ist mit einem harten und schmerzhaften Aufprall in der Realität geendet. Der achtfache deutsche Eishockey-Meister war in den letzten drei Spielen   der Playoff-Finalserie nicht mehr als ein Sparringspartner für die Eisbären Berlin. Der Titelverteidiger fügte seinen beiden 7:0-Kantersiegen in Spiel drei und vier am Freitagabend ein drittes 7:0 (4:0, 2:0, 1:0) hinzu, gewann die „Best-of-Seven“-Serie überlegen mit 4:1 und ließ sich von seinen euphorischen Fans für den elften Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) feiern.

„Gratulation an die Eisbären. Wir hatten am Ende nichts mehr im Tank gegen eine Mannschaft mit so einer Qualität“, sagte Moritz Müller. Der Haie-Kapitän war nach seiner vierten Finalniederlage nach 2008, 2013 und 2014  tief enttäuscht, aber auch stolz: „Wir haben füreinander gekämpft, haben immer zusammengehalten und auch jetzt mit Würde verloren. Kari war ein ganz großer Teil dieser Reise.“

Moritz Müller lässt Karriereende offen

Ob es für den 38-Jährigen nach 1131 DEL-Spielen einen nächsten Angriff auf den Titel geben wird, ließ er offen: „Ich habe es mir bis zum Ende offen gelassen. Wir werden uns nach der Saison zusammensetzten und schauen, ob es weitergeht oder nicht.“

Die Haie durften sich vor der dritten Abreibung hintereinander über die Rückkehr von Josh Currie freuen, der in Spiel vier krank gefehlt hatte. Coach Kari Jalonen hatte für die„letzte Patrone“ der Haie in dieser Finalserie bis auf Louis-Marc Aubry (Knie) also alle Spieler an Bord und beorderte den überzähligen Hakon Hänelt auf die Tribüne.

Die minimalen Hoffnungen der Kölner speisten sich aus einer Trotzreaktion nach den beiden deprimierenden 0:7-Auftritten und dem Druck auf den Schultern der Eisbären, die erstmals seit 2013 wieder die Chance hatten, einen Meistertitel mit den eigenen Fans zu feiern. 2022 und 2023 holten die Berliner den entscheidenden Sieg auswärts, 2021 waren wegen Corona keine Zuschauer zugelassen.

Finalspiel ist nach 3:11 Minuten entschieden

Es dauerte 3:11 Minuten, bis sich die Restzweifel an der elften Berliner DEL-Meisterschaft in Luft aufgelöst hatten. Alexandre Grenier (1.) und Frederik Storm (2.) hatten zwei aussichtsreiche Abschlüsse für die Haie vergeben, als die Eisbären zuschlugen. Zach Boychuk traf nach einem kapitalen Fehlpass von Gregor MacLeod mit dem ersten Torschuss zum 1:0 (2.) und Gabriel Fontaine nur 19 Sekunden später mit dem zweiten zum 2:0 (4.).

Jalonen sah sich zu einer Auszeit und einem Goalie-Wechsel gezwungen. Ex-Eisbär Tobias Ancicka kam für Julius Hudacek, der nur beim 2:1-Sieg in Spiel zwei ein Faktor gewesen war. Ancicka hielt die ersten drei Schüsse, musste aber nach einer Zweikampf-Verweigerung von Brady Austin gegen Jonas Müller das 3:0 von Ty Ronning hinnehmen (8.). Der US-Amerikaner baute seinen Punkte-Rekord auf 28 Spiele in Serie aus und ist nach Pavel Gross der erste Spieler, der in jedem Playoff-Spiel gepunktet hat.

Steffen Baumgart sieht nächste Eisbären-Gala

Der Berliner Hurrikan fegte vor den Augen des ehemaligen Trainers des 1. FC Köln, Steffen Baumgart (Union Berlin), weiter über den bemitleidenswerten KEC hinweg. Nachdem Ancicka einen Schuss von Olivier Galipeau fallen ließ und Marcel Noebels zum 4:0 abstaubte (12.), mussten sich die Haie von den Heimfans in der Hartmut Nickel-Kurve verhöhnen lassen.

Die Meister-Feierlichkeiten in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Uber-Arena am Ostbahnhof konnten beginnen. Die Heimfans gedachten die komplette 22. Spielminute dem im Januar verstorbenen Tobias Eder (Rückennummer 22) und durften sich dann über das 5:0 freuen. Yannick Veilleux wurde so glücklich angeschossen, dass der Puck über die Linie rutschte (24.).

Berlins Yannick Veilleux (l) jubelt nach seinem Treffer zum 5:0. Foto: Andreas Gora/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Berlins Yannick Veilleux (l) jubelt nach seinem Treffer zum 5:0.

Boychuk setzte das muntere Scheibenschießen mit seinem zweiten Treffer und dem 6:0 fort (30.).  Maxi Kammerer ließ dagegen für den KEC nur den Innenpfosten erklingen (31.) und Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand blieb auch im ersten Kölner Powerplay ohne Gegentor. Das Berliner Publikum hüpfte und klatschte minutenlang, während die gut 600 mitgereisten Haie-Anhänger   zum dritten Mal in Serie   den Klassenunterschied neidlos anerkennen mussten.

„Wir haben diese Saison viele Höhen und Tiefen durchgemacht. Das ist ein Tiefpunkt und da gehen wir jetzt auch noch zusammen durch. Berlin spielt auf einem anderen Level und wir sollten es genießen, dass wir im Finale sind“, sagte Haie-Stürmer Parker Tuomie vor den letzten 20 Minuten.

Berlin hat eine unglaubliche Leistung gezeigt. Das haben wir zu respektieren.
Kari Jalonen, Trainer Kölner Haie

Der KEC versuchte wenigstens das Schlussdrittel noch für sich entscheiden. Grenier scheiterte aber auch beim letzten Versuch an Hildebrand (43.). Ex-Hai Frederik Tiffels machte dann das dritte 7:0 innerhalb von fünf Tagen perfekt (54.) und die Meisterfeierlichkeiten in der Uber-Arena konnten endgültig beginnen. Während die Eisbären in einer großen Traube jubelten, kamen die Kölner bei Tobias Ancicka zusammen, trösteten sich und konnten trotz dreimal 0:7 auch stolz auf ihre Saison sein.

„Berlin hat eine unglaubliche Leistung gezeigt. Das haben wir zu respektieren. Meine Mannschaft ist mir diese Saison gut gefolgt, hat einen guten Job gemacht und hatte einen starken Zusammenhalt. Im Moment bin ich nach der verlorenen Finalserie natürlich nicht so happy. Insgesamt haben wir aber Schritte nach vorne gemacht“, hatte Kari Jalonen das Kölner Schlusswort.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek (4. Ancicka); Rantakari, Vittasmäki; Müller, Austin; Sennhenn, Almquist; Glötzl; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Münzenberger, Currie, Tuomie; Niedenz, Wohlgemuth, van Calster. – SR.: MacFarlane/Schrader. – Zuschauer: 14.200. – Tore: 1:0 Boychuk (2:52/Noebels, Wiederer), 2:0 Fontaine (3:11/Veilleux, Geibel), 3:0 Ronning (7:51/J. Müller), 4:0 Noebels (11:17/Galipeau, Wiederer), 5:0 Veilleux (23:45/Kirk, Fontaine), 6:0 Boychuk (29:21/Mik, J. Müller), 7:0 Tiffels (53:52/Pföderl, Smith). – Strafminuten: Berlin 8; Köln 6.