„Gefangen im Paradies“Jan Ullrich gibt tiefe Einblicke in seinen Drogen-Absturz

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Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich spricht nach der Vorstellung seiner Dokumentation

Jan Ullrichs Biografie „Himmel, Hölle - und zurück ins Leben“ erscheint am 25. Juni.

In seiner neuen Biografie berichtet Ullrich ungeschönt von seinen Drogenexzessen auf Mallorca und dem Weg zurück ins Leben.

Der ehemalige Rad-Profi und Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich hat eine neue Biografie geschrieben. „Bild“ zeigte erste Auszüge aus dem gemeinsam mit Autor Dennis Sand verfassten Buch, das am 25. Juni erscheinen wird. Unter dem Titel „Himmel, Hölle - und zurück ins Leben“ berichtet Ullrich detailgetreu und ohne Filter von seiner dunklen Vergangenheit.

„Himmel, Hölle - und zurück ins Leben“: Jan Ullrich veröffentlicht Biografie

Der 50-Jährige taucht noch einmal ins Jahr 2018 ein und berichtet von seinem psychischen Zustand und seinen Drogenexzessen auf Mallorca. „Ich verfiel in eine tiefe Depression. Und irgendwann griff ich nicht mehr bloß zum Alkohol, um die Leere in mir auszufüllen. Ich griff auch zu Kokain. Ich tat das heimlich. Niemand bekam es mit“, schreibt Ullrich in der Biografie.

Doch die Geheimnistuerei fand schließlich ein Ende, als seine damalige Ehefrau Sara die Drogen entdeckte. „Sie entdeckte ein kleines Tütchen mit weißem Pulver bei mir - und stellte mich zu Rede“, verrät der Ex-Profi. Entsetzt versuchte sie Ullrich wachzurütteln: „Du nimmst Kokain? Obwohl du zwei Kinder hast? Was ist los mit dir? Ich erkenne dich nicht mehr!“

Jan Ullrich: Mein Haus war eine „Rockstar-Hölle“

Seine Frau sah zu diesem Zeitpunkt keine andere Option, als Ullrich zu verlassen und mit den gemeinsamen Kindern nach Deutschland zurückzukehren. Der einstiege Radsport-Star blieb auf der spanischen Insel, „gefangen im Paradies“. Die Drogen hätten ihn zu einem „lauten, extrovertierten Arschloch“ gemacht, so schreibt Ullrich. Sein Haus habe sich zu einer Art „Rockstar-Hölle“ entwickelt.

Lange habe sich Ullrich nicht seiner Vergangenheit stellen wollen. Gesundheitlich als auch finanziell wurde sein Zustand immer prekärer. Mehrfach landete Ullrich zu dieser Zeit im Krankenhaus. „Ich hatte oft gedacht, dass mein Leben ein Alptraum war“, erklärt er. 

Tour de France 2024: Jan Ullrich wird TV-Experte für Eurosport

Erst rund 17 Jahre nach seinem Karriereende 2006 gab Ullrich erstmals offen zu, während seiner aktiven Zeit gedopt und betrogen zu haben. Ein Geständnis, das für ihn wie ein Befreiungsschlag wirken sollte. Heute, schreibt Ullrich, sei er „ein Mann, der endlich sein Glück im Leben gefunden hat“. Der Weg dorthin sei„ verdammt lang und anstrengend“ gewesen, habe sich aber gelohnt.

Ullrich sitzt nach seinen düsteren Jahren endlich wieder regelmäßig auf dem Rad und arbeitet an zahlreichen Projekten. Erst vor wenigen Tagen kündigte Ullrich sein Comeback bei der Tour de France an. Für den TV-Sender „Eurosport“ wird er bei der 111. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt als Experte fungieren. (nis)

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