In Köln vor GerichtMehr als drei Jahre Haft für Felix Sturm gefordert

Hoffen auf ein mildes Urteil: Boxer Felix Sturm (r.) vor Gericht mit seinem Anwalt Nils Kröber.
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Köln – Geht es nach der Staatsanwaltschaft, dann muss Box-Profi Felix Sturm wegen Steuerhinterziehung, Doping und Körperverletzung für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Laut dem Plädoyer der Anklagebehörde, das sie am Montag vor dem Landgericht hielt, hat Sturm in den Jahren 2008 bis 2010 und 2013 dem Fiskus rund eine Million Euro an Steuern vorenthalten.
Ursprünglich angeklagt war der 41-Jährige Deutsch-Bosnier wegen 5,8 Millionen Euro hinterzogener Steuern im Zeitraum von 2008 bis 2015. Während die Verfahren bezüglich der Jahre 2014/15 während des Prozesses eingestellt worden waren, beantragte die Staatsanwaltschaft für die Jahre 2011/12 Freispruch. Zudem beantragte die Anklage auch eine Verurteilung Sturms wegen Dopings im Weltmeisterschaftskampf gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016. Nach 25 Verhandlungstagen stand für die Anklage fest, dass Sturm mit dem leistungssteigernden Mittel Stanozolol gedopt war.
Urteil wird für Donnerstag erwartet
Da der Kampf somit regelwidrig zum Nachteil des Russen geführt wurde, sei Sturm auch wegen Körperverletzung zu verurteilen. Ein Urteil wird am kommenden Donnerstag erwartet. Die Verteidigung des 41-Jährigen forderte hingegen eine Freiheitstrafe von zwei Jahren auf Bewährung für Steuerhinterziehung in den Jahren 2008 und 2009. Im Übrigen forderte sie Freispruch. Im letzten Wort vor Gericht entschuldigte sich Sturm, wie bereits zu Prozessbeginn, für den Betrug am Fiskus. „Bezüglich des Dopings kann ich mit bestem Wissen und Gewissen sagen, dass ich das nicht gemacht habe“, sagte Sturm weiter.
Der mehrmalige Weltmeister im Mittelgewicht war im April 2019 auf der Fitnessmesse „Fibo“ festgenommen worden. Anschließend saß er über acht Monate in Untersuchungshaft. Pünktlich vor Heilig Abend vergangenen Jahres wurde er gegen Zahlung von 300 000 Euro Kaution unter Auflagen aus der Haft entlassen und ist seither auf freiem Fuß.