Nach dem EM-Sieg feiern türkische Fans in zahlreichen Städten bis tief in die Nacht – auch in Köln, wo die Ringe gesperrt werden mussten.
Ekstase nach Sieg gegen ÖsterreichRinge werden zur Partymeile – Türkische Fans in Köln im EM-Rausch
Um kurz vor 23 Uhr stand die Überraschung fest: Die Türkei steht erstmals seit der EM 2008 im Viertelfinale der Europameisterschaft, das Team gehört zu den besten acht Mannschaften des Turniers. Mit dem Schlusspfiff brach die pure Freude aus Spielern und Anhang. „Das werde ich niemals vergessen“, gab der wegen Gelbsperre zum Zuschauen verdammte Hakan Calhanoglu nach der überstandenen Abwehrschlacht zu Protokoll.
Das gilt wohl auch für die Anhänger der türkischen Mannschaft, die den Sieg gegen Österreich am späten Dienstagabend frenetisch bejubelten. Nach dem Spiel feierten Fans in zahlreichen deutschen Städten bis tief in die Nacht. Vielerorts kam es zu Verkehrseinschränkungen, so auch in Köln.
In vielen deutschen Städten feiern Fans den Türkei-Sieg – Ringe in Köln gesperrt
Die Polizei Köln sperrte frühzeitig vor Abpfiff die Ringe, wie ein Polizeisprecher dieser Zeitung am Mittwochmorgen auf Anfrage mitteilte. „Rund 3000 Fans feierten friedlich“, so der Sprecher. Zu Ausschreitungen sei es nicht gekommen, gegen 1.15 Uhr hätte die Polizei die Ringe wieder freigeben können.
Nicht in allen Städten lief es so entspannt ab. In Dortmund kam es laut Polizeiangaben durch feiernde Fans und Autokorsos an mehreren Stellen zu Verkehrsbehinderungen und gefährlichen Verkehrssituationen. Viele Fans hätten sich während der Fahrt aus den Autos gelehnt, teilweise sei Pyrotechnik gezündet worden.
Die Polizei verlangsamte den Verkehr vorerst durch eine Fahrbahnverengung, später wurde die Zufahrt zum Dortmunder Wall komplett gesperrt. Nachdem sich die Lage entspannt hatte, konnte die Sperrung in der Nacht wieder aufgehoben werden.
Autokorsos, Pyrotechnik, Fahnen: Türkische Fans feiern EM-Coup gegen Österreich
In München feierten am Abend mehrere tausend Fans insbesondere im Bereich der Ludwig- und Leopoldstraße, wie die Polizei mitteilte. Auch hier kam es zu einigen Verkehrseinschränkungen. Vorübergehend wurden Verkehrssperren und -ableitungen eingerichtet.
Auf dem Kurfürstendamm in Berlin jubelten zahlreiche Fans ebenfalls bei einem Autokorso bis in die Nacht über den Sieg. Sie hatten türkische Fahnen dabei und Beobachtern zufolge auch Pyrotechnik gezündet.
In der Hauptstadt geht es für das Team von Türkei-Coach Vincenzo Montella nun auch im Turnierverlauf weiter. Dort treffen die euphorisierten Türken am Samstag (21.00 Uhr) auf die Niederlande – und können wieder auf ihren Anführer Hakan Calhanoglu zurückgreifen.
„Wenn wir so spielen wie heute, ist vieles möglich. Mit Herz und Leidenschaft kann man das packen“, sagte der Mittelfeldregisseur, der sich am späten Dienstagabend schnell wieder einen kühnen Kopf bewahrte und sich seelenruhig den zahlreichen Fragen der Reporter stellte. (mit dpa)