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Antiterroreinheit im EinsatzSorge vor schweren Gewalttaten bei Israels Nations-League-Spiel in Frankreich

Lesezeit 4 Minuten
Polizisten gehen vor dem Stadion in Stellung.

Polizisten gehen vor dem Stadion in Stellung. Das Nations-League-Spiel Frankreich gegen Israel am Donnerstagabend in Paris bereitet den Sicherheitsbehörden große Sorgen.

Das Gastspiel Israels in Frankreich ist alles andere als ein normales Fußballspiel. 4000 Polizisten und die Antiterroreinheit sind im Einsatz.

Das Nations-League-Spiel Frankreich gegen Israel am Donnerstagabend (20:45 Uhr) in Paris bereitet den Sicherheitsbehörden große Sorgen. Frankreich setzt 4.000 Polizisten ein, um die Sicherheit der Fans rund um das Spiel zu gewährleisten. Eine Eliteeinheit soll zudem die israelische Mannschaft schützen.

Der Pariser Polizeichef Laurent Nuñez erklärte gegenüber dem französischen Sender France Info, dass „ungewöhnlicherweise Polizisten auch im Stadion selbst sein werden.“ Darunter soll sich auch die Antiterroreinheit RAID („Recherche Assistance Intervention Dissuasion“) im Stade de France befinden.

„Alle Sicherheitsbedingungen sind gewährleistet - im Verkehr, beim Zugang zum Stadion, während des Spiels“, sagte er und betonte: „Für diejenigen, die Unruhe stiften wollen, wird die Antwort der Sicherheitskräfte unter meiner Autorität extrem entschieden sein.“ Zwar gebe es aktuell keine konkreten Drohungen gegen die Partie, jedoch bleibe es aufgrund der „angespannten internationalen Lage ein Hochrisikospiel“.

4000 Polizisten sichern Spiel Frankreich gegen Israel

Bereits am Mittwoch waren Hundertschaften der Polizei in den Straßen von Paris unterwegs, als ein pro palästinensische Gruppe in Richtung eines jüdischen Kongresses zog. Rund 3000 Personen hielten demnach Plakate in die Luft und skandierten „Résistance“ (Widerstand) und „Stoppt den Genozid!“. Bei dem Aufmarsch waren auch zahlreiche vermummte Menschen mit dabei, die Stimmung wurde zunehmend aggressiver. Dann eskalierte die Situation, die Demonstranten warfen Flaschen auf die Polizei und zündeten Pyrotechnik.

Die Beamten setzten daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke ein, riegelten Teile der Innenstadt ab. Zwischenzeitlich hatten sich laut Angaben der Sicherheitsbehörden 8000 Personen der gewaltbereiten Versammlung angeschlossen. Erst spät am Abend gelang es den Polizisten, die Demonstration auf dem zentral gelegenen Place de la République aufzulösen. Zahlreiche Angreifer nahm die Polizei fest, rund 30 Menschen wurden demnach teils schwer verletzt.

Gewaltsame Ausschreitungen am Vortag in Paris

Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen israelische Fans, zeigt sich auch der Dachverband jüdischer Organisationen in Frankreich besorgt. Wir sind wachsam, weil wir wissen, dass das Spiel in einer angespannten Sicherheitslage stattfindet“, sagte Yonathan Arfi vom Dachverband Crif am Donnerstag dem Sender RTL. Er rief dennoch dazu auf, das Spiel anzusehen: „Es ist zu einem Symbol des Kampfs gegen den Antisemitismus geworden“, betonte Arfi.

Demonstranten nehmen an einer Kundgebung gegen die Gala «Israel ist für immer» teil, die von rechtsextremen französisch-israelischen Persönlichkeiten am Vorabend des Fußballspiels der UEFA Nations League 2025 zwischen Frankreich und Israel organisiert wurde.

Demonstranten nehmen an einer Kundgebung teil, die von rechtsextremen französisch-israelischen Persönlichkeiten am Vorabend des Fußballspiels der UEFA Nations League 2025 zwischen Frankreich und Israel organisiert wurde.

Die israelische Regierung hatte aus Sorge vor weiteren Angriffen gegen ihre Staatsbürger davor gewarnt, zu dem Spiel nach Paris zu reisen. So werden nach Angaben der Behörden nur rund 25.000 Fans am Donnerstagabend im Stade de France erwartet, das eigentlich 80.000 Plätze fasst.

Macron und weitere ehemalige Präsidenten im Stadion erwartet

Die französische Regierung will ein Zeichen der Solidarität mit Israel setzen, so werden neben Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auch seine beiden Vorgänger Nicolas Sarkozy und François Hollande, sowie Regierungschef Michel Barnier im Stadion erwartet. Palästinensische Fahnen sind am Donnerstag in der Innenstadt verboten. Im Stadion selbst sind nur französische und israelische Flaggen erlaubt.

Laut Innenminister Retailleau gebe es rund um das Spiel in Paris weitere Sicherheitsmaßnahmen. So sollen jüdische Einrichtungen massiv geschützt und öffentliche Verkehrsmittel häufiger als üblich kontrolliert werden. „Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass sich die dramatischen Ereignisse wiederholen und es zu einer Menschenjagd kommt, wie wir sie in Amsterdam beobachten konnten.“ erklärte er bei France Info.

Ausschreitungen in der ersten Halbzeit

Das Spiel zwischen Frankreich und Israel in Paris ist mittlerweile ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Jedoch kam es in der ersten Halbzeit zu Ausschreitungen auf den Tribünen, als israelische Fans versuchten, den Heimblock zu stürmen. An den Rangeileien waren rund 50 Personen beteiligt, darunter einige mit israelischen Flaggen, wie auf Videos zu sehen war. Die Polizei griff jedoch schnell ein und konnte die beiden Gruppen trennen.

Fans streiten auf der Tribüne.

Fans streiten auf der Tribüne.

Bei gewaltsamen Ausschreitungen gegen israelische Fans vor einer Woche in Amsterdam waren nach Polizeiangaben 30 Menschen verletzt worden, mehrere israelische Staatsbürger galten zeitweise als vermisst. Anhänger des israelischen Clubs Maccabi Tel Aviv wurden durch die Straßen gejagt und angegriffen. Zuvor soll es jedoch auch zu Provokationen seitens israelischer Fans gekommen sein.

Da auch in Paris Angriffe dieser Art zu erwarten waren, haben die Sicherheitsbehörden enorme Vorkehrungen getroffen, um Fans und Spieler zu schützen. Neben regulären Polizeieinheiten ist auch die Gendarmerie im Einsatz.