Frank Aehlig als Dauerlösung?1.FC Köln lässt sich bei Suche nach neuem Sportchef Zeit
Köln – Auf einmal stand Frank Aehlig in der ersten Reihe. Unmittelbar nach dem 1:2 am 8. November gegen Hoffenheim und dem mit Abpfiff verkündeten Ende der Zusammenarbeit mit Sportchef Armin Veh führte der Leiter der Lizenzspielerabteilung des 1. FC Köln das öffentliche Wort beim Fußball-Bundesligist.
Das tat der 51-Jährige auch am Montag nach der Freistellung von Trainer Achim Beierlorzer und am Donnerstag nach dem 0:0 im Testspiel gegen PEC Zwolle. Und Stand Freitagabend ist durchaus denkbar, dass aus dem Übergangs-Sportchef Aehlig beim FC ein Sportchef auf unbestimmte Zeit wird. Offenbar braucht der Vorstand bei seiner Suche nach einem Veh-Nachfolger nämlich länger als geplant.
Wird die Übergangslösung zur Dauerlösung?
Nach Informationen dieser Zeitung befanden sich die Kölner Gremien bereits Mitte dieser Woche auf der Zielgeraden ihres Auswahlverfahrens. Mit Horst Heldt und Erik Stoffelshaus hatten sich dem Vernehmen nach zwei Favoriten herauskristallisiert. Heldt (49) als Manager mit reichlich Erfahrung aus seiner Zeit in Stuttgart, auf Schalke und in Hannover und einer Vergangenheit als Profispieler des FC. Der eloquente Stoffelshaus (48) als dynamischer Geschäftsführer, der bei Champions League-Teilnehmer Lokomotive Moskau für Furore gesorgt hat.
Offensichtlich konnte aber keiner der beiden Kandidaten den Gemeinsamen Ausschuss (GA) mit Präsident Werner Wolf, den Vizes Eckhard Sauren und Jürgen Sieger sowie Jörn Stobbe (Vorsitzender Aufsichtsrat), Lionel Souque (Vorsitzender Beirat), Stefan Müller-Römer und Carsten Wettich (beide Mitgliederrat) vollends überzeugen. Für Heldt soll es keine Mehrheit im GA geben. Stoffelshaus entsprach wohl nicht in allen wichtigen Details den Vorstellungen des Gremiums. Am Freitag hieß es jedenfalls, dass der Prozess weiter im Gange wäre und weitere Gespräche geführt würden.
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Ob und inwieweit Heldt und Stoffelshaus weiter Gegenstand des Auswahlverfahrens sind, ist offen. Am Freitag berichtete die Bild-Zeitung, dass Horst Heldt schon Ende Oktober seinen noch bis 2021 laufenden Vertrag mit Hannover 96 mit einer gestaffelten Abfindung aufgelöst hatte. Kurz nachdem der FC bekannt gegeben hat, dass Armin Veh seinen Vertrag nicht über Juni 2020 hinaus verlängert.
Aehlig entscheidende Kraft bei Trainersuche
Das nun aber eine Entscheidung für einen der beiden Kandidaten ausgeblieben ist, lässt vermuten, dass der FC noch nach einer aus seiner Sicht passenderen Lösung sucht. Das umfassende Auswahlverfahren für einen Geschäftsführer Sport mit Hilfe eines Personalberaters ist im ersten Anlauf ohne Ergebnis geblieben. Offensichtlich möchte sich der neue Vorstand auch bei der Besetzung des wichtigsten Postens im sportlichen Bereich trotz der prekären Tabellensituationen der Geißböcke die Zeit nehmen, die er für nötig hält.
Zeit, die Frank Aehlig dem Team um Präsident Wolf aktuell gibt. Und Zeit, die der Kaderplaner nutzen kann, um sich weiter in der ersten Reihe zu profilieren und vielleicht sogar zu etablieren. Immerhin hat er seinen Vertrag in Köln in aller Stille erst im Sommer bis 2022 verlängert und fühlt sich in der neuen Rolle auch wohl: „Ich empfinde es nicht als Last und es macht auch Spaß“, sagte er.
Pal Dardai gilt als Topfavorit
Für eine längere Lösung mit Aehlig spricht zudem, dass der gebürtige Dresdener die entscheidende Kraft bei der Trainersuche ist. Bis Montag soll die Einigung mit Topfavorit Pal Dardei (Hertha BSC) unter Dach und Fach sein. Sollte der Ungar absagen, gibt es noch zwei weitere Kandidaten (eventuell Markus Gisdol und Markus Weinzierl).