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Final Four Champions League HandballSC Magdeburg hat das Sieger-Gen

Lesezeit 4 Minuten
Trainer Bennet Wiegert SC Magdeburg mit der Meisterschale -

Titelsammler: Trainer Bennet Wiegert vom SC Magdeburg feiert mit der Meisterschale.

Das Final Four der Handball-Champions League bleibt bis 2029 in Köln. Bei der 15. Austragung am Wochenende ist der SC Magdeburg Favorit

Es ist gerade mal zwölf Monate her, dass Bennet Wiegert als Final Four-Novize in Köln ankam. Die erste Begegnung mit dem Besten, das der europäische Club-Handball zu bieten hat, machte den Trainer des SC Magdeburg regelrecht nervös. „Ich glaube, ich bin aufgeregter als meine Spieler“, räumte der Trainer des SC Magdeburg ein. Zwei Tage später stand er in der LanxessArena im goldenen Konfetti-Regen und hielt nach zwei dramatischen Siegen gegen den FC Barcelona (40:39 im Halbfinale) und KS Kielce aus Polen (30:29 im Finale) immer noch etwas ungläubig den Siegerpokal in Händen.

Ein Jahr später reisen die Magdeburger als Titelverteidiger, Klub-Weltmeister und nationaler Doublesieger zum Final Four nach Köln an. Eine Erfolgsserie, die den Meister und Pokalsieger am Wochenende automatisch in die Rolle des Favoriten schlüpfen lässt. „Ich weiß, was in Köln passieren kann und das sich die Favoriten hier selten durchgesetzt haben“, bremste Erfolgscoach Wiegert die Erwartungen etwas.

Nur der FC Barcelona konnte bislang seinen Titel verteidigen

Zumal es bislang nur Rekordsieger FC Barcelona gelungen ist, zwei seiner insgesamt zehn Champions League-Titel in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu gewinnen (2021 und 2022). „Ich habe diese Info in die Mannschaft getragen. Für einen Trainer ist Konstanz das Wichtigste. Deshalb ist die Bundesliga für mich nach wie vor der ehrlichste Titel. Dieses Jahr wieder in Köln zu gewinnen, heißt Konstanz. Das ist ein tolles Ziel für uns“, erklärte der SCM-Coach.

Die Favoritenrolle bedeutet für ihn ansonsten eher Lust als Last. „Wir sind es aus der Bundesliga gewohnt, immer der Favorit zu sein. Jedes Team will uns schlagen. Ich schiebe sie nicht weg. Das haben wir uns erarbeitet und ist ein Kompliment für unsere Leistung. Und die wollen wir am Wochenende bestätigen.“

Dass sein Team inzwischen als die beste „Vereinsmannschaft der Welt“ bezeichnet wird und durch ihn laut Torwart Sergey Hernandez das „Sieger-Gen“ eingepflanzt bekommen hat, will Wiegert für das Mindset nutzen: „Die Jungs haben das Gen sich und ich kitzele es ab und zu noch etwas heraus. Es macht mich stolz, eine Mannschaft zu trainieren, die etwas ausdrückt und ein Gesicht zeigt. Ich habe lieber ein selbstbewusstes Team mit einem Hauch von Arroganz als ein verunsichertes.“

Ich habe mich schwergetan mit Köln.
Bennet Wiegert, Trainer SC Magdeburg

Der Magdeburger Trainer will auch die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr als Vorteil nutzen: „Ich stand da wie ein Kind vor dem Eis, als ich die ganzen großen Spieler in der Lobby gesehen habe. Daran hat sich nicht viel geändert, aber wir kennen jetzt die Abläufe, das Drumherum und die Atmosphäre in der Arena. Das kann uns helfen.“

Der 42-Jährige hat durch den Triumph 2023 auch seinen Frieden mit der LanxessArena gemacht. „Ich habe mich schwergetan mit Köln. Vor allem nach dem verlorenen DHB-Pokalfinale 2023 im Siebenmeterschießen gegen die Rhein-Neckar Löwen bei der ersten Austragung in Köln. Ich war von der Atmosphäre in Hamburg immer sehr begeistert.“

Mit dem Gewinn der Champions League und der Wiedergutmachung im Pokal Mitte April hat sich seine Einstellung gedreht: „Es verändert sich mit dem Erfolg. Wir fühlen uns jetzt sehr wohl in der Halle und der Atmosphäre. Köln ist sehr speziell und es ist das größte Turnier der Welt auf der größten Bühne. Und in meiner Mannschaft gibt es einige Spieler, die gerne auf der größten Bühne stehen.“

Dänischer Meister wartet im Halbfinale

Im Halbfinale am Samstag (15 Uhr/DAZN und Dyn) wartet mit dem dänischen Meister Aalborg nicht nur aufgrund der beiden Weltstars Mikkel Hansen und Niklas Landin ein unangenehmer und starker Gegner. „Die dänische Liga ist für mich nach der Bundesliga die zweitbeste der Welt“, sagte Wiegert. Die Magdeburger selbst haben von der Aalborger Ausbildungsmaschine schon einige Male profitiert. Kreisläufer Magnus Saugstrup etwa gehört zu den wichtigsten Spielern im Team.

Im Finale würde auf den deutschen Meister der FC Barcelona oder der THW Kiel und die Möglichkeit auf den vierten Titel warten. „Diese Saison kann aber jetzt schon keine schlechte mehr werden. Wir haben schon drei Titel und in Köln mehr zu gewinnen als zu verlieren“, freut sich Bennet Wiegert wie ein kleines Kind auf das Final Four.


Final Four bleibt in Köln

Köln bleibt für drei weitere Jahre und bis 2029 Heimat des Final Four der Handball Champions League der Männer. Der Europäische Handballverband, die Stadt Köln und die LanxessArena haben sich auf eine vorzeitige Verlängerung der bis 2026 laufenden Vereinbarung geeinigt. Das verkündeten die Verantwortlichen am Freitagabend auf der Opening Party des diesjährigen Final Four. Die Erfolgsgeschichte mit jährlich 40.000 Zuschauern an den beiden Veranstaltungstagen begann im Jahr 2010. Das Final Four 2029 wird demnach das 20. in Köln sein.