Mit einer Niederlage im Einzel leitet Rafael Nadal das spanische Davis-Cup-Aus ein - und damit auch das Ende seiner eigenen Karriere.
Karriereende von Rafael NadalAus im Davis Cup: Tennis-Karriere von Nadal vorbei
Um zwei Minuten nach Mitternacht war die große Tennis-Karriere von Rafael Nadal vorbei. Bei den Davis Cup Finals in Malaga bestritt der spanische Superstar das letzte Spiel seiner eindrucksvollen Karriere. Der 38-Jährige verlor sein Einzel gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp mit 4:6, 4:6 und leitete die überraschende Niederlage der Gastgeber damit ein.
Zwar gewann Carlos Alcaraz danach gegen Tallon Griekspoor mit 7:6 (7:0), 6:3. Das abschließende Doppel verloren Alcaraz und Marcel Granollers dann aber gegen die beiden Niederländer Wesley Koolhof und van de Zandschulp mit 6:7 (4:7), 6:7 (3:7). Alle Anfeuerung von Nadal half nichts. Spanien ist raus, die Laufbahn des 22-maligen Grand-Slam-Turnier-Siegers zu Ende.
Abschiedszeremonie nach Mitternacht
So richtig vorbereitet waren die Veranstalter in Malaga offenbar nicht auf Nadals Karriereende an diesem Abend. Es dauerte eine Weile, ehe die Abschiedszeremonie für einen der größten Sportler der Welt begann. In einer langen Rede bedankte sich Nadal dann bei seiner Familie und vielen Weggefährten.
Lange Zeit konnte er die Tränen unterdrücken, doch als auf dem Videowürfel Botschaften von alten Rivalen wie Roger Federer oder Novak Djokovic und spanischen Sportstars wie Andrés Iniesta oder Raúl eingeblendet wurden, flossen doch die Tränen.
Anfeuerung von Nadal im Doppel vergeblich
„Ich habe mein erstes Davis-Cup-Spiel verloren und heute mein letztes auch. Es schließt sich in gewisser Weise ein Kreis“, hatte Nadal bereits nach seiner ernüchternden Einzel-Niederlage gesagt. Danach fieberte er auf der Tribüne zunächst bei Alcaraz und dann beim Doppel mit. Immer wieder sprang der Mallorquiner auf und pushte seine Landsleute nach vorn.
Doch am Ende setzten sich die Niederländer verdient durch. Im Halbfinale könnte das Oranje-Team nun auf Deutschland treffen. Das deutsche Team bestreitet sein Viertelfinale an diesem Mittwoch (12.00 Uhr) gegen Kanada.
Nadal weit von Topform entfernt
Auf dem Centre Court hatte Nadal zuvor eine nicht ganz so energiegeladene Leistung gezeigt. In einem letzten Kraftakt hatte sich Nadal für die Davis Cup Finals noch einmal in Form gebracht. Doch die Wahrheit auf dem Platz sah anders aus. Nadal bewegte sich schlecht, von der Wucht vergangener Tage war nicht mehr viel zu spüren.
Auch die Unterstützung der Zuschauer half am Ende nicht. Ein Fehler Nadals beendete die Partie. Danach verabschiedete sich der Mallorquiner mit einem Winken ins Publikum - für immer, wie ein paar Stunden nach der Doppel-Niederlage feststand.
„Es fühlt sich so an, dass das mein letztes professionelles Einzel war“, hatte der 38-Jährige nach seinem ernüchternden Auftritt gesagt. Nach der Leistung gegen van de Zandschulp war bereits nicht mehr davon auszugehen gewesen, dass Nadal im Falle eines spanischen Weiterkommens noch einmal zum Einsatz gekommen wäre.
Zu sehr wurde deutlich, dass der 38-Jährige nach all den Verletzungen körperlich nicht mehr in der Lage war, auf Topniveau zu performen. Wenn er der Teamchef wäre, würde er im Falle eines Weiterkommens einen Wechsel vornehmen, sagte Nadal. Durch das Aus steht Teamchef David Ferrer nicht mehr vor der Entscheidung.
Nadal schon vor dem Spiel emotional
Schon bevor Nadal den Centre Court überhaupt betreten hatte, hallten erste „Rafa, Rafa“-Rufe durch die Arena. Bei der Vorstellung des Mallorquiners brandete ohrenbetäubender Jubel auf, Nadal hatte schon zu diesem Zeitpunkt sichtlich mit seinen Emotionen zu kämpfen. Die Augen der spanischen Tennis-Legende wurden feucht, als die Nationalhymne erklang.
Auch während des Spiels trieben die spanischen Fans Nadal immer wieder an. Und die langjährige Nummer eins der Welt konnte jede Unterstützung gebrauchen. Seit seinem Zweitrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Paris gegen den Serben Novak Djokovic hatte der 38-Jährige kein offizielles Match mehr bestritten. Und diese fehlende Spielpraxis wurde ihm schließlich zum Verhängnis. (dpa)