Die Dopingsperre gegen den Weltranglistenersten schlägt im Tenniszirkus hohe Wellen.
Dopingfall SinnerDjokovic übt scharfe Kritik – Alexander Zverev irritiert
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Novak Djokovic hat sich zum Dopingfall von Sinner geäußert. (Archivfoto)
Copyright: IMAGO/Shutterstock
Novak Djokovic hat den Anti-Dopingkampf im Tennis nach der Dreimonatssperre für den Weltranglistenersten Jannik Sinner als „uneinheitlich“ und „sehr unfair“ kritisiert. Der Serbe sagte vor seinem Turnierstart in Doha/Katar: „Die Mehrheit der Spieler hat das Gefühl, dass es zu Bevorzugung kommt. Es scheint, als könne man das Ergebnis fast beeinflussen, wenn man ein Topspieler ist und Zugang zu den besten Anwälten hat.“
Der Serbe verglich die Sperren für Sinner und die ehemalige Nummer eins Iga Swiatek, die nach einem positiven Dopingtest nur für einen Monat suspendiert worden war, mit anderen Dopingfällen im Tennis. Die Rumänin Simona Halep und die Britin Tara Moore sowie „einige andere Spielerinnen, die vielleicht weniger bekannt sind, kämpfen seit Jahren darum, ihre Fälle zu klären, oder sind seit Jahren gesperrt“, sagte der 38-Jährige. Es fehle an Einheitlichkeit und Transparenz.
Dopingfall Jannik Sinner: Novak Djokovic fehlt die Transparenz
Djokovic folgerte: „Es ist an der Zeit, uns wirklich mit dem System zu befassen, denn das System und die Struktur funktionieren nicht für die Dopingbekämpfung, das ist offensichtlich.“ Das Problem sei das „mangelnde Vertrauen“ der Spielerinnen und Spieler in die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die International Tennis Integrity Agency (ITIA), die für den Anti-Dopingkampf zuständig sind.
Die WADA hatte mit Australian-Open-Champion Sinner (23) zuletzt einen Vergleich über eine Sperre von drei Monaten geschlossen, die es dem Italiener erlaubt, beim nächsten Grand-Slam-Turnier in Roland Garros wieder am Start zu sein. Die WADA ließ dafür ihre Klage vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS fallen, mit der sie die Entscheidung der ITIA hatte überprüfen lassen wollen.
Die hatte Sinners Argumentation akzeptiert, das Steroid Clostebol sei bei einer Behandlung durch einen Physiotherapeuten unabsichtlich in seinen Körper gelangt, und ihn daraufhin freigesprochen. Auch die WADA sah keine Absicht, aber eine Teilschuld bei Sinner.
Für Alexander Zverev (28), in der Weltrangliste erster Verfolger von Sinner, ein „seltsamer“ Ausgang der Affäre. Entweder man habe sich „nichts zuschulden kommen lassen, dann sollte man überhaupt nicht gesperrt werden“, sagte Zverev am Rande des ATP-Turniers in Rio de Janeiro: „Aber wenn man sich etwas zuschulden kommen lässt, dann sind drei Monate für die Einnahme von Steroiden keine Sperre, oder?“ (mbr/afp)