Döner, Fitness, BergsteigenDas machen die deutschen Rio-Weltmeister 10 Jahre danach

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Die deutschen Weltmeister von 2014 bei der Siergerehrung nach nach dem Finale.

Einen Tag vor dem EM-Finale EM jährt sich der Weltmeister-Triumph der deutschen Nationalmannschaft in Rio zum zehnten Mal.

Einen Tag vor dem EM-Finale EM jährt sich der Weltmeister-Triumph der deutschen Nationalmannschaft zum zehnten Mal. Was machen die Spieler heute? 

Startelf

Manuel Neuer (38)

Einer von drei Weltmeistern, die bei der Heim-EM noch aktiv mitwirkten. Wie lange es im DFB-Tor noch weitergeht, ist offen: Neuer befinde sich in einer „Überlegungsphase“, berichtet der kicker. Tendenz demnach: Es geht weiter bis zur WM 2026.

Philipp Lahm (40)

Nicht auf, sondern neben dem Platz aktiv bei der EM: Der damalige Kapitän ist Turnierdirektor. Es gab viel Lob, doch auch Kritik: Die Organisation hakte hier und da. Lahm selbst kam zum Spiel der Ukraine gegen die Slowakei nicht rechtzeitig - sein Zug hatte Verspätung.

Jerome Boateng (35)

Damals gesetzt: Nur in einem der sieben Spiele nicht über die volle Distanz auf dem Platz. Danach ging es bergab, seit diesem Sommer spielt er beim österreichischen Erstligisten Linzer ASK. Zuletzt vor allem Schlagzeilen aufgrund von Gewaltvorwürfen, Boateng muss sich vor Gericht verantworten.

Mats Hummels (35)

Im Juni noch mit Borussia Dortmund im Champions-League-Finale, für die Heim-EM aber nicht nominiert. Stattdessen Spanien-Urlaub und Wimbledon schauen in London - wo es sportlich weitergeht? RCD Mallorca, Besiktas Istanbul und der FC Bologna sollen interessiert sein.

Benedikt Höwedes (36)

Vor der EM Schirmherr für den Austragungsort Gelsenkirchen. Außerdem mit Bastian Schweinsteiger in der ARD-Doku „Wir Weltmeister“, sprach dabei über seinen stressbedingten Haar-Ausfall während der WM 2014. Überhaupt viel im TV: Seit 2021 ist Höwedes Co-Kommentator für Amazon Prime in der Champions League.

Bastian Schweinsteiger (39)

Noch viel mehr TV: Schweinsteiger führt in der ARD mit Esther Sedlaczek durch die EM, auch beim Finale am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV). Danach ist dann erst mal Schluss mit Fußball: Der Bastian-Schweinsteiger-Cup, ein Charity-Golfturnier im bayrischen Bad Griesbach, feiert Premiere. Die Einnahmen kommen der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugute.

Christoph Kramer (33)

Im Finale 2014 zunächst starker Nachrücker, dann ausgeknockt. Stellte dem Schiedsrichter die beinahe legendäre Frage, ob „das hier das WM-Finale“ sei. Mittlerweile eigentlich noch Profi bei Borussia Mönchengladbach, längst aber auch gefeierter TV-Experte. Erklärt den Deutschen den Fußball wie einst Jürgen Klopp.

Toni Kroos (34)

Die riesige Karriere endete mit dem EM-Aus ein paar Tage zu früh - jetzt soll endlich „vor allem die Familie“ im Vordergrund stehen. Ansonsten: Kroos bleibt Podcaster, betreibt eine Fußball-Akademie und eine Stiftung, im September startet zudem seine Fünf-gegen-Fünf-Liga, die „Icon League“.

Thomas Müller (34)

Wohl künftig nicht mehr im DFB-Trikot, aber noch mindestens ein Jahr beim FC Bayern - mit einem schönen Schlusspunkt? Das Champions-League-Finale 2025 steigt in München.

Mesut Özil (35)

Wurde vom zarten Techniker auf dem Platz zum Kraftprotz im Studio - Bodybuilding ist offensichtlich seine neue Leidenschaft. Pflegt zudem Verbindungen, die in Deutschland nicht allen gefallen: Bei der EM zusammen mit Recep Tayyip Erdogan auf der Tribüne in Berlin.

Miroslav Klose (46)

Die Karriere nach der Karriere soll Fahrt aufnehmen: Der WM-Rekordtorschütze führt den 1. FC Nürnberg in die neue Zweitliga-Saison. Deutschland schaut hin, es ist hierzulande Kloses erste Station als Cheftrainer im Profifußball.

Einwechselspieler

Mario Götze (32)

Macht ihn immer noch ab und zu, mittlerweile aber für Eintracht Frankfurt. Nach einem Karrieretief ist der Finaltorschütze von Rio wieder etabliert in der Bundesliga. Vertrag läuft bis 2026.

Andre Schürrle (33)

Bereitete 2014 Götzes Siegtreffer vor und trat bereits 2020 ab, mit 29 Jahren. Und seitdem? „Exploring my life“, lässt Schürrle bei Social Media wissen. Besteigt hohe Berge und badet in eiskaltem Wasser, ermutigt die Menschen, es ihm gleichzutun: „Schreibt tolle Geschichten!“

Per Mertesacker (39)

Der mit der „Eistonne“. Karriere-Ende 2018, nach sieben Jahren beim FC Arsenal ließ der Klub seinen „Big fucking German“ aber nicht gehen. Leitet mittlerweile die Nachwuchs-Akademie der Londoner und ist nebenbei Kramers kongenialer TV-Partner im ZDF.

Ersatz

Julian Draxler (30)

Irgendwann auf merkwürdige Karriere-Pfade abgebogen. Das einstige Supertalent spielt mittlerweile in der katarischen Wüste bei Al-Ahli SC. Dort sehr treffsicher - aber leider auch sehr oft verletzt. Dieses Problem begleitet Draxler durch die Karriere.

Lukas Podolski (39)

Spielt immer noch Fußball! In Polen, der Heimat seiner Familie - ist nebenbei aber weiterhin Geschäftsmann (Döner, Eis, Bekleidung, Soccerhalle), Werbeträger, Liebling der Kölner und ständiger Vielleicht-irgendwann-mal-Präsident seines FC.

Shkodran Mustafi (32)

Hätte gerne noch weitergespielt, doch die Angebote blieben aus. So endete eine achtbare Karriere offiziell in diesem Sommer. Mustafi strebt die nächste an: Ab sofort ist er Co-Trainer der U17 des DFB.

Sami Khedira (37)

Knüpfte in Deutschland, Spanien und Italien während der Laufbahn zahlreiche Kontakte und bleibt seit dem Ende 2021 ein starker Netzwerker: Gründer einer Kaffeemarke, Botschafter für Porsche, Experte bei DAZN - und das war bloß eine Auswahl.

Ohne WM-Einsatz

Roman Weidenfeller (43)

Nach dem Karriere-Ende 2018 ziemlich umtriebig. Gastauftritt beim Traumschiff, Unterstützung für Armin Laschets Kanzler-Kandidatur und immer wieder sichtbar als TV-Experte. Bildete sich zudem per Management-Studium fort.

Ron-Robert Zieler (35)

Auch der dritte Torwart kam nicht zum Einsatz, dafür macht er nun aber immer weiter: Zieler ist weiterhin die Nummer eins beim Zweitligisten Hannover 96.

Kevin Großkreutz (35)

Ewiger Dortmunder. Wohnte bis zuletzt in einer Luxus-Villa mit Blick auf das Westfalenstadion, gibt das Anwesen nun aber ab. Er will zurück zu den Wurzeln: Zu Beginn seiner Profi-Laufbahn hatte Großkreutz für seine Eltern und sich zwei Doppelhaushälften gekauft, nun zieht er wieder dorthin.

Erik Durm (32)

Die Profi-Karriere endete recht früh schon im vergangenen Januar, Fußball spielt Durm aber noch: Beim pfälzischen SG Rieschweiler in der Landesliga.

Matthias Ginter (30)

Bei der WM einer der jüngsten im Kader. Beim SC Freiburg heute eine feste Größe in der Abwehr, braucht aber nun erstmal Anlauf: Im vergangenen April an der Achillessehne operiert. (sid)