AboAbonnieren

Corona-RegelnFC-Ultras schließen Rückkehr ins Stadion vorerst aus

Lesezeit 3 Minuten

Die organisierte FC-Fanszene boykottiert als Gruppe auch nach der Rückkehr der Zuschauer den Stadionbesuch.

Köln – Thomas Kessler weiß, wie sich das anfühlt. Schließlich stand der Sportliche Leiter des 1. FC Köln selbst mal auf dem Feld: „Unsere Mannschaft fährt eine hohe Intensität. Da gibt es Situationen im Spiel, in denen Spieler phasenweise auch mal müde sind. Um die zweite Luft zu bekommen, hilft die Unterstützung von den Rängen ungemein.“ Was der ehemalige FC-Torwart damit sagen möchte: Vor allem in den Momenten, in denen es nicht läuft, braucht jedes Team und jeder Spieler positive Anfeuerung.

Eine Aufgabe, für die unter normalen Umständen die organisierte, aktive Fanszene zuständig ist. Seit in der Pandemie wieder Zuschauer zugelassen sind, boykottieren die Ultras als Gruppe aber den Stadionbesuch und besuchen die Spiele allenfalls als Einzelperson. „Für alle ist es neu, dass der permanente Support fehlt. Wäre er da, gäbe es die vereinzelten Pfiffe vielleicht nicht oder sie wären nicht so zu hören“, sagt Thomas Kessler und äußert einen Wunsch: „Die aktive Fanszene ist wichtig für den FC. Wir würden uns freuen, wenn sie wieder da sind.“

Eine Rückkehr der Ultras ins Rheinenergiestadion ist aber nahezu auszuschließen. „Eine Rückkehr in die Kurve ist unser größtes Ziel. Wir werden sie aber nicht vollziehen, wenn dabei unsere Prinzipien über Bord gehen“, heißt es in einer Stellungnahme der aktiven Fanszene. Die Bereitschaft zu „weiteren Zugeständnissen“ sei nicht hoch, obwohl es bei den Ultras in hohem Maße Verständnis für die speziellen Maßnahmen in der Pandemie gibt.

Ausschluss, App und Ausweis

Die Prinzipien, die die organisierten Fans nicht über Bord werfen wollen und können beziehen sich zum einen auf die Diskussion um den Stadioneinlass auf Basis von 2G oder 3G. Obwohl nach Informationen dieser Zeitung die Impfquote unter den FC-Ultras recht hoch ist, wollen die Anhänger niemanden der ihren aus ihren ausschließen, nur weil er weder genesen noch geimpft ist. Noch viel mehr treibt die Ultras die Sorge vor der Normalität eines personalisierten Einlasses. Das Vorzeigen eines Impfnachweises auf einer App und sich vor dem Stadionbesuch ausweisen zu müssen, schreckt die Ultras ab, obwohl die Daten nachweislich nicht gespeichert werden. Der Akt als solcher steht schon auf dem Index.

Das könnte Sie auch interessieren:

Da ein Ende von Corona nicht absehbar ist, und es immer wahrscheinlicher wird, dass es bald eine bundesweite 2G-Regelung in den Fußballstadien gibt, werden die Ultras nicht so bald zurückkehren: „Wir kommen erst, wenn wir vom Gesamtpaket am Spieltag überzeugt sind“, heißt es in der Stellungnahme. Solange müssen die anderen FC-Fans im Stadion dafür sorgen, dass ihre Mannschaft auch in den Phasen unterstützt wird, in denen es nicht läuft.