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WadenbeinbruchBayer Leverkusen lange ohne Amine Adli

Lesezeit 3 Minuten

Geschockt: Amine Adli verlässt verletzt das Spielfeld.

Das 1:1 in der Champions League bei Stade Brest wird von der schweren Verletzung des Offensivspielers überschattet.

Der eine tat es intuitiv und mit purer Absicht. Für den anderen endete das Champions League-Spiel mit Bayer Leverkusen bei Stade Brest schmerzhaft und mit einer bitteren Gewissheit. Jonas Hofmann hatte seinen Fuß vor dem genialen Zuspiel auf Florian Wirtz zur 1:0-Führung bewusst abknicken lassen, um die komplette gegnerische Defensive zu narren. Amine Adli indes war von Soumaila Coulibaly in die Mangel genommen worden und beendete den Abend in der Bretagne mit einem gebrochenen Wadenbein und Tränen in den Augen.

Nach dem 1:1 (1:1) beim französischen Überraschungsteam schockierte Adlis schwere Verletzung die Werkself. „Das Schlechteste ist die Verletzung von Amine“, klagte Trainer Xabi Alonso, der das Unheil direkt befürchtet hatte: „Er war in großen Schmerzen und hat sich den Knöchel hart verdreht. Das sah nicht gut aus, weil das Tackling mit zu viel Kraft kam.“ Während der Spanier „besorgt“ und „traurig“ auf den bis Januar 2025 prognostizierten Ausfall seines wieselflinken Flügelstürmers reagierte, war Simon Rolfes vor allem wütend.

Wenn er (Coulibaly) da so reingeht, nimmt er als Abwehrspieler eine Verletzung in Kauf.
Simon Rolfes, Sportchef Bayer Leverkusen

„Wenn er da so reingeht, nimmt er als Abwehrspieler eine Verletzung in Kauf“, schimpfte der Geschäftsführer Sport über Coulibalys Aktion aus der 79. Minute. Da gehe es nicht mehr darum, ob er den Ball gespielt habe oder nicht, fuhr Rolfes fort. Brests Innenverteidiger hatte dem eine Viertelstunde zuvor eingewechselten Adli mit seinem harten Einsteigen keine Chance gelassen. Adli wurde bereits am Donnerstag in Köln operiert und wird Bayer in den „intensiven Wochen“ (Alonso) – erstmalig am Samstag (18.30 Uhr, Sky) im Bundesliga-Auswärtsspiel gegen Werder Bremen – fehlen.

Zuvor hatte der marokkanische Nationalspieler noch versucht, den Schwung, den die Hausherren nach Pierre Lees-Melous Ausgleich (39.) initiierten, zu bremsen. „Die Dynamik war nicht gut“, sah Xabi Alonso trotz der Führung durch Wirtz (24.) einen zerfahrenen Auftritt seiner Mannschaft, den er mithilfe der Einwechslungen von Adli, Jeremie Frimpong und Granit Xhaka verbessern wollte – mit durchwachsenem Erfolg. Gegen Bremen hofft Alonso wieder auf „mehr Qualität in unseren kurzen Pässen“ und „mehr Bewegung in die Tiefe“. Mit sieben Punkten aus drei Spielen steht die Werkself in der reformierten Königsklasse dennoch sehr gut da.

Jonas Hofmann beklagt nicht gegebenen Strafstoß

Einer der wenigen Gewinner der Dienstreise nach Frankreich war Jonas Hofmann. Als einer von acht Startelf-Neulingen hatte der ehemalige Nationalspieler seine Chance „in einem großen Spiel“ genutzt. „Alle haben erwartet, dass ich zu Nathan (Tella) herausspiele“, beschrieb der Rechtsaußen seinen Traumpass auf Wirtz vor dem 1:0. „Im letzten Moment sehe ich Flo und mein Fuß hat sich dann noch kurz um ein paar Winkel nach innen gedreht. Ich glaube, das war auch der bessere Ball.“

Kritik äußerte Hofmann derweil an Schiedsrichter Ivan Kruzliak, der den Leverkusenern kurz vor Spielende einen möglichen Elfmeter verwehrt hatte. Hofmann war im Strafraum von Coulibaly von den Beinen geholt worden (89.). Die Leihgabe von Borussia Dortmund traf dabei wohl auch ein bisschen den Ball, ein Elfmeterpfiff blieb aus – auch nach langem Check durch den Video-Assistenten. „Man muss wirklich aufpassen, was man jetzt gegen die Unparteiischen sagt. Weil das fand ich sehr wild“, schimpfte Hofmann. Xabi Alonso hatte da bereits ganz andere Sorgen. (mit sid)