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Leverkusen in der Champions LeagueSimon Rolfes nimmt Victor Boniface in Schutz

Lesezeit 4 Minuten
Ist nach seinem schweren Verkehrsunfall am Sonntag Gesprächsthema Nummer eins: Victor Boniface.

Ist nach seinem schweren Verkehrsunfall am Sonntag Gesprächsthema Nummer eins: Victor Boniface.

Bayer 04 Leverkusen tritt am dritten Spieltag der Fußball Champions League beim französischen Vertreter Stade Brest an.

Vom Image eines „FC Hollywood“ war Bayer 04 Leverkusen in seiner Historie als Fußball-Bundesligist seit jeher meilenweit entfernt. Das ist und bleibt seit den 90er Jahren dem FC Bayern München vorbehalten. Bayer-Torjäger Victor Boniface schickt sich in dieser Saison allerdings an, ein paar Dramen zu produzieren und damit für Gesprächsstoff vor allem neben dem Fußballplatz zu sorgen.

Zu Saisonbeginn sorgte der nigerianische Stürmer mit seiner Mittelfinger-Geste im Supercup gegen Stuttgart für Aufregung. Vor einem Monat irritierte er mit seinem „Hose runter“-Jubel in Hoffenheim und alleine in der vergangenen Woche beherrschte der Social Media-affine 23-Jährige gleich mehrfach die Schlagzeilen. „Wir versuchen immer einen engen Draht zu unseren Spielern zu haben“, bezog Simon Rolfes Stellung zu den turbulenten Tagen seines Torjägers, „weil solche Situationen sicher nicht einfach sind, wollen wir die Jungs eng begleiten und gucken, wo wir helfen können“.

Bonifaces Unfall füllt die Schlagzeilen

Vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt hatte den Geschäftsführer noch Bonifaces Libyen-Reise und die Flughafen-Affäre mit der nigerianischen Nationalmannschaft beschäftigt. Nun musste er den Siegtorschützen beim 2:1 gegen Frankfurt vor dem Königsklassen-Duell bei Stade Brest am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) in Schutz nehmen.

Wegen des schweren Autounfalls, den der Werkself-Stürmer als Beifahrer am Sonntag nahezu unverletzt überstanden hatte, war der Eindruck entstanden, dass nicht nur sein Fahrer die Kollision mit einem Lkw wegen Übermüdung herbeigeführt hatte, sondern auch Boniface übernächtigt gewesen sei. „Natürlich ist es nicht gut, dass diese Situation entstanden ist“, stellte Rolfes klar, fügte aber gleich an: „Es ist unseriös vom Zustand des Fahrers auf den Zustand von Boni zu schließen und wie er die Nacht verbracht hat“.

Dass dieser an einem freien Tag „auch mal im Auto sitzen“ und „Freunde oder Familie vom Flughafen abholen“ dürfe, liege auf der Hand. „Ich war einfach nur erleichtert, dass ihm nichts und auch seinem Freund nichts passiert ist und auch keinem Dritten“, räumte Rolfes die Frage nach der Disziplin zwischen dem Bundesliga-Topspiel gegen die Eintracht und vor dem dritten Champions League-Spieltag in Westfrankreich aus dem Weg.

Das ist ein guter Gegner, sonst hätten sie nicht schon sechs Punkte.
Simon Rolfes, Sportchef Bayer 04 Leverkusen über Gegner Brest

Bayers Sportchef widmete sich lieber der Gesundheit seines Spielers. „Er hat eine kleine Wunde an der Hand, aber das war natürlich kein kleiner Unfall“, erklärte er Bonifaces Trainings-Abwesenheit zu Wochenbeginn und auch in der Abschlusseinheit am Dienstag. „Da muss man gucken, wie sich die Sache entwickelt und mit Vorsicht bewerten, wie es ihm geht“. Ob der bullige Angreifer, der beim 4:0-Auftakt in Rotterdam noch leer ausgegangen war, dann aber gegen den AC Mailand den 1:0-Siegtreffer markiert hatte, also beim Überraschungsteam der vorigen Ligue 1-Saison auflaufen wird, ließen die Leverkusener offen.

Wohl auch um das etwas unscheinbar wirkende, aber in großer Form spielende Stade Brest zu verunsichern. Der ehemalige Abstiegskandidat, der sich unter Eric Roy 2023/24 sensationell zum Spitzenteam mauserte und die französische Liga als Dritter abschloss, hatte beim ersten internationalen Auftritt der Vereinsgeschichte Sturm Graz mit 2:1 besiegt. Danach lehrten „die Piraten“ auch dem nächsten österreichischen Champions League-Vertreter das Fürchten. „Das ist ein guter Gegner, sonst hätten sie nicht schon sechs Punkte“, denkt Rolfes an das jüngste 4:0 von Brest bei RB Salzburg.

Brest spielt im Stade de Roudourou von Guingamp

Auch wenn die Gastgeber nicht in ihrem 15 000 Zuschauer fassenden Stade Francis-Le Blé, sondern im 18 250 Besucher großen Stade de Roudourou im rund 135 Kilometer entfernten Guingamp antreten, spricht der Bayer 04-Geschäftsführer respektvoll von der „Widerstandsfähigkeit“, der „Variabilität“ und der „Mentalität“ des aktuellen Tabellenzweiten der Champions League-Ligaphase. Die viertplatzierten Leverkusener haben wie ihr dritter Gegner allerdings ebenfalls schon zweimal gewonnen und sind noch ohne Gegentor.

„Wir fahren in die Bretagne, um zu gewinnen“, nimmt Rolfes Boniface, dessen möglichen Vertreter Patrik Schick und die gesamte Werkself in die Pflicht. Und mit einem zur Übermüdungs-Debatte passenden Appell schloss er seine Ausführungen: „Nur wenn wir bereit und wach sind, können wir Dominanz in unser Spiel bekommen und einen großen Schritt in Richtung K.o.-Runde machen.“


Voraussichtliche Aufstellungen:

Stade Brest: Bizot; Lala, Le Cardinal, Coulibaly, Haidara; Camara, Fernandes, Magnetti; Del Castillo, Ajorque, Sima. —Bayer 04 Leverkusen: Kovar; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Garcia, Grimaldo; Terrier, Wirtz, Schick. — SR.: Kruzliak (Slowakei).