Im Bewusstsein, dass Xabi Alonso mit Bayer 04 keines der letzten fünf Duelle mit dem Branchenprimus verloren hat, darf Leverkusen dem Hinspiel in der Allianz Arena optimistisch entgegenblicken.
Achtelfinale der Fußball-Champions LeagueBayer Leverkusen glaubt an seine Chance gegen Bayern München

Bei Simon Rolfes und der Werkself herrscht große Vorfreude vor der ersten Teilnahme an einem Achtelfinale in der Champions League seit der Saison 2016/17.
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Als hätte es die dunklen Wolken nach dem Spiel in Frankfurt nie gegeben, strahlte Victor Boniface vor dem Hinspiel im Achtelfinale der Fußball-Champions League bei Bayern München mit der rheinländischen Sonne um die Wette. Vergessen die Szene von vergangenem Samstag, als der nigerianische Heißsporn seinem Offensivkollegen Emiliano Buendia nach einer selbst vergebenen Chance an den Kragen wollte. So wie Boniface beim 4:1-Sieg bei der Eintracht von mehreren Bayer 04-Kollegen eskortiert worden war, betrat er am Dienstagvormittag nun den Rasen des Ulrich-Haberland-Stadions.
Im Kreise von Führungsspielern wie Granit Xhaka, Jonas Hofmann, Patrik Schick und Florian Wirtz demonstrierte der 24-Jährige beim Abschlusstraining mannschaftliche Geschlossenheit. Vor Leverkusens erstem internationalen K.o.-Duell mit dem deutschen Rekordmeister geschah das aus gutem Grund: Wenn es für die Werkself am Mittwochabend (21 Uhr, DAZN) um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel sechs Tage später geht, ist Unruhe strengstens verboten. „Mittlerweile hat sich das Thema gelegt“, versuchte Sportchef Simon Rolfes, den Wirbel um Boniface klein zu halten, ergänzte aber: „Wir wollen Spieler, die lebhaft und ehrgeizig sind. Dass es mal ein bisschen Reibungen gibt, im Spiel und im Training, das ist dann so.“
Das ist eine riesige Motivation und etwas Besonderes für die Spieler, den Staff und alle Mitarbeiter im Verein
Im Bewusstsein, dass Xabi Alonso mit Bayer 04 keines der letzten fünf Duelle mit dem Branchenprimus verloren hat, darf Leverkusen dem Hinspiel in der Allianz Arena optimistisch entgegenblicken. Nicht zuletzt wegen des 3:0-Heimsiegs im Februar 2024, der seinerzeit als Vorentscheidung im Meisterschaftskampf taugte, und des 1:0-Erfolgs im Achtelfinale des DFB-Pokals im vergangenen Dezember. „Natürlich ist es jetzt mit Hin- und Rückspiel nochmal eine neue Konstellation“, gibt der frühere Profi Simon Rolfes zu bedenken. „Ich glaube, dass sich das auch auf das Hinspiel auswirkt, wenn die Mannschaft, die zuhause spielt, ein bisschen mehr unter Druck steht.“
Ganz unabhängig vom eigenen Matchplan, den Xabi Alonso am Rosenmontag ausklügelte, während seine Spieler zwischen Bundesliga und dem Königsklassen-Highlight einen freien Tag genossen, hielt Rolfes fest: „Im Europapokal musst du immer erwachsen und intelligent spielen.“ Schließlich seien „mindestens 180 Minuten“ zu absolvieren, in denen schon wenige unaufmerksame Sekunden das Aus bedeuten könnten. „Dementsprechend geht es um Reife, Klasse und Intelligenz“, forderte der Architekt des Leverkusener Erfolgs ebenjene Qualitäten für Mittwoch ein.
Ob der besondere Situation, dass Florian Wirtz und Granit Xhaka ebenso gelb vorbelastet und von Sperren für das Rückspiel bedroht sind wie Jeremie Frimpong, Robert Andrich und Aleix Garcia, erklärte Rolfes: „Da musst du clever spielen und darfst dich nicht provozieren lassen. Das ist immer wichtig, dass wir möglichst wenige Gelb-Sperren bekommen in diesem Wettbewerb.“ Nicht nur mit Blick auf das Rückspiel, sondern auch mit dem Hintergedanken an ein mögliches Viertelfinale gegen Inter Mailand oder Feyenoord Rotterdam.
Bei der Werkself herrscht große Vorfreude
Zu einem Duell mit dem zweiten deutschen Vertreter Borussia Dortmund könnte es erst im Halbfinale kommen. Dass Bayer 04 den BVB als Bayern-Verfolger Nummer eins abgelöst hätte, bekam Simon Rolfes kürzlich aus dem Aufsichtsrat der Bayern von Karl-Heinz Rummenigge zugerufen. Doch ähnlich wie in der Causa Boniface oder bei anderen Münchner Störfeuern bezüglich einer Verpflichtung von Superstar Florian Wirtz blieb Rolfes auch dieses Mal gelassen. „Es gibt immer wieder gewisse Zyklen. Dass wir im Moment gut sind, dass wir eine hohe Qualität haben und diese über viele Monate gezeigt haben, steht außer Frage“, ordnete Rolfes die Situation vor dem ersten deutschen Königsklassenduell seit dem Finale 2013 in Wembley zwischen Bayern und Dortmund ein.
Bei der Werkself herrscht große Vorfreude vor der ersten Teilnahme an einem Achtelfinale in der Champions League seit der Saison 2016/17. „Das ist großartig“, frohlockte Simon Rolfes. „Wir waren in der Liga-Phase Sechster und haben jetzt die Chance, unter die Top Acht zu kommen. Das ist eine riesige Motivation und etwas Besonderes für die Spieler, den Staff und alle Mitarbeiter im Verein.“