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Europa League-ViertelfinaleLeverkusen träumt vom Triple

Lesezeit 4 Minuten
11.04.2024, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fußball: Europa League, Bayer Leverkusen - West Ham United, K.o.-Runde, Viertelfinale, Hinspiele, BayArena. Leverkusens Victor Boniface (r) jubelt mit Teamkollegen Leverkusens Jonathan Tah über das Tor zum 2.0. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Victor Boniface (r) jubelt mit Teamkollegen Leverkusens Jonathan Tah über das Tor zum 2.0. Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bayer 04 Leverkusen hat das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen West Ham United 2:0 gewonnen und steht vor dem Einzug ins Halbfinale.

Bayer 04 Leverkusen darf weiter vom Triple in der Saison 2023/24 träumen. Der designierte deutsche Fußballmeister tat sich im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen den Premier League-Club West Ham United zwar über weite Strecken schwer, siegte dank seiner Beharrlichkeit und Geduld am Ende aber verdient mit 2:0 (0:0). Bayer-Coach Xabi Alonso wechselte den verdienten Erfolg mit den beiden Joker-Torschützen Jonas Hofmann und Victor Boniface ein und zeigte damit einmal mehr, dass der Erfolg der Werkself ganz eng mit ihm verbunden ist. Es war Bayers 42. Pflichtspiel dieser Saison ohne Niederlage.

Xabi Alonso warf im Vergleich zum 1:0-Bundesligaerfolg am vergangenen Samstag bei Union Berlin die Rotationsmaschine an und wechselte siebenmal. Unabhängig vom Personal kristallisierte sich sofort heraus, welche Struktur dieses Viertelfinal-Hinspiel annehmen würde. Die Engländer zogen sich mit allen zehn Feldspielern an den eigenen Strafraum zurück und warteten auf Umschaltmomente über ihre beiden schnellen Angreifer Mohammed Kudus und Michail Antonio.

Paquetá hätte Gelb-Rot sehen müssen

Der Bundesliga-Tabellenführer war gefragt. Lücken zu finden. Darin hat er mittlerweile ja Übung. Weil West Ham massiv hinten drin stand, aber recht starr verteidigte, ging es für Bayer darum, schnell und präzise in der Bewegung zu kombinieren oder aus der zweiten Reihe zum Abschluss zu kommen. Josip Stanisic versuchte es aus 17 Metern als Erster. Patrik Schick fälschte den Schuss noch gefährlich mit der Hacke ab (7.). Amine Adli (10.), Alejandro Grimaldo (20.), Schick (30.) und Edmond Tapsoba (34.) fanden ihren Meister in der polnischen Torwart-Legende Lukasz Fabianski (38) — die ganz große Torchance generierten die dominanten Hausherren (am Ende 73 Prozent Ballbesitz) gegen die Beton-Abwehr der Hammers aber nicht.

Auf der anderen Seite deuteten der Ghanae Kudus und der Jamaikaner Antonio in Abwesenheit von Toptorjäger Jarrod Bowen (Knieverletzung) mehrfach an, dass sie Leverkusen gefährlich werden können. Wie in MInute zehn, als Antonio Jonathan Tah auf links davonlief, Kudus aus 15 Metern zentral aber weder hart noch platziert abschloss. Oder als Kudus von rechts flankte und United-Coach David Moyes nach Zweikämpfen zwischen Tah und Antonio sowie zwischen Jeremie Frimpong und Lucas Paquetá einen Strafstoß haben wollte (38.).

Paqueta hätte zu diesem Zeitpunkt schon in der Kabine sein müssen. Der Brasilianer wandelte zunächst gegen Adli am Rande eines Platzverweises (21.) und hatte dann Glück, dass er nach einem Foul an Florian Witz nicht Gelb-Rot zu sehen bekam (24). Im Rückspiel kommenden Donnerstag wird der zentrale Mittelfeldspieler aber gelbgesperrt fehlen. Insgesamt hatte der Conference League-Sieger von 2023 die Offensive der Werkself so gut im Griff, dass das 0:0 zur Pause folgerichtig war.

Das Alonso-Team tat sich nach der Pause weiter schwer, richtig gefährlich zu werden, weil der letzte Ball nicht ankam. Vor allem Frimpong traf von rechts ausschließlich falsche Entscheidungen bei seinen Hereingaben.

Nach 66 Minuten war die Partie für den Niederländer beendet. Alonso wechselte Nathan Tella und brachte auch Piero Hincapie für Stanisic. Fünf Minuten nach dem Doppelwechsel kam Leverkusen zu seiner ersten Torchance der zweiten Hälfte und der bis dahin größten des Spiels. Schick zwang Fabianski nach einer Grimaldo-Flanke per Kopf zu einer Glanztat (71.).

Joker Hofmann und Boniface stechen doppelt

Alonso wechselte ein zweites Mal, vermied mit der Hereinnahme von Victor Boniface für Schick und Jonas Hofmann für Adli aber das letzte Risiko, in dem er nicht auf eine Doppelspitze setzte (76.). Der Wechsel sollte sich trotzdem noch auszahlen und zwar doppelt. Nach dem achten Eckball für Bayer blockte West Hams Kapitän Kurt Zouma den ersten Versuch von Boniface zwar noch, den Abpraller setzte Hofmann dann aber volley mit links aus 13 Metern an Freund, Feind und Fabianski vorbei zum 1:0 ins Netz (83.). Wieder ein später Treffer für die Leverkusener also.

Und es sollte noch ein zweiter folgen. Nachdem Jonathan Tah bei einer Dreifachchance unter anderem an Tomas Soucek auf der Torlinie gescheitert war (89.), schlug Alonsos zweiter Joker zu. Nach einer kurz ausgeführten Ecke schlug Hofmann eine scharfe Flanke von links an den zweiten Pfosten, wo Boniface seine Klasse zeigte und aus einer Rückwärtsbewegung zum 2:0 einköpfte (90.+1). Die tolle Ausgangsposition für das Rückspiel nächste Woche in London war perfekt.

„Wir haben einmal mehr unsere Geduld und unsere Qualität gezeigt. Und den Glauben, dass wir bis zum Schluss das Tor erzielen können. Das zweite Tor hilft uns brutal viel für das Rückspiel“, freute sich Bayers Mittelfeldstratege Granit Xhaka über den wieder einmal späten Sieg.


Statistik zum Spiel:

Bayer 04 Leverkusen: Kovár; Stanisic (66. Hincapie), Tah, Tapsoba; Frimpong (66. Tella), Palacios, Xhaka, Grimaldo; Adli (76. Hofmann), Wirtz; Schick (76. Boniface). —West Ham United: Fabianski; Coufal, Mavropanos (86. Aguerd), Zouma, Cresswell; Ward-Prowse, Soucek, Emerson; Kudus (86. Johnson), Antonio, Paqueta. —SR.: Artur Dias (Portugal). —Zuschauer: 30.210. —Tore: 1:0 Hofmann (83.). 2:0 Boniface (90.+1). — Gelbe Karten: Paquetá, Emerson.