AboAbonnieren

Champions LeagueBayer Leverkusen hat mit Salzburg keine Mühe

Lesezeit 4 Minuten
Das Tor zum 3:0: Der überragende Florian Wirtz hat Kamil Piatkowski (r.) und Lucas Gourna-Douath (l.) stehen lassen und trifft ins lange Eck.

Das Tor zum 3:0: Der überragende Florian Wirtz hat Kamil Piatkowski (r.) und Lucas Gourna-Douath (l.) stehen lassen und trifft ins lange Eck.

Bayer 04 Leverkusen hat am fünften Spieltag der Champions League-Saison 2024/25 den dritten Sieg eingefahren. Gegner RB Salzburg war chancenlos.

Manchmal steht Champions League drauf, es sind aber nur 50 Prozent drin. Bayer 04 Leverkusen dürfte es egal gewesen sein, dass Gegner RB Salzburg am fünften Spieltag der Saison 2024/25 meilenweit vom Format eines Königsklassenteams entfernt war. Der Fußball-Bundesligist zerlegte die Österreicher beim 5:0 (3:0)-Heimsieg vor 29 211 Zuschauern in der BayArena nach allen Regeln seiner Kunst und schob sich über Nacht mit zehn Punkten in der Tabelle wieder unter die ersten acht Teams.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und der Leistung. Wir hatten ein gutes Gefühl bei allem heute. Mit den zehn Punkten sind wir in einer guten Position für die letzten drei Spiele“, sagte Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Die aktuelle Verletzungsmisere legte Alonsos in der vergangenen Saison so gut geölte Rotationsmaschine lahm. Der Bayer-Coach veränderte sein Team im Vergleich zum 5:2-Heimsieg in der Bundesliga gegen den FC Heidenheim nur auf zwei Positionen. Matej Kovar hütete das Tor für Lukas Hradecky und Robert Andrich spielte für Aleix Garcia. Der Spanier war so neben Nathan Tella und Arthur eine von drei erwachsenen Alternativen auf der Leverkusener Bank. Dazu kamen noch die U19-Spieler Ben Hawighorst, Artem Stepanov und Francis Onyeka.

Wir hatten unnormal viel Platz. Viel mehr als sonst.
Florian Wirtz, zweifacher Torschütze für Bayer Leverkusen

Der deutsche Meister machte trotz der personellen Engpässe da weiter, wo er gegen Heidenheim aufgehört hatte. Florian Wirtz hatte schon nach 88 Sekunden das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aber von links an Österreichs Nationalkeeper Alexander Schlager.

Sechs Minuten später gewann Wirtz das gleiche Duell. Allerdings unter höchst umstrittenen Umständen. Der vom FC Barcelona umworbene Samson Baidoo blockte einen Schuss von Patrik Schick. Vom Oberschenkel sprang dem Salzburger der Ball an den Arm. Schiedsrichter Mykola Balakan entschied auf Handelfmeter. Eine Entscheidung, die er überraschenderweise auch nach dem Gang in die Review-Area nicht zurücknahm. Wirtz war die Fehlentscheidung egal, er verwandelte sicher zum 1:0 (8.).

Florian Wirtz schnürt wieder einen Doppelpack

Bayer hatte leichtes Spiel. Schick verpasste das schnelle 2:0 (9.), das Alejandro Grimaldo mit einem seiner perfekten Kunst-Freistöße in der 11. Minute nachholte. Das wird dem kriselnden Spanier wohl wieder etwas mehr Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben geben. Die Werkself legte nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Salzburgs Karim Konaté (Verdacht auf Kreuzbandriss), der unglücklich im Rasen hängengeblieben war (16.), eine kurze Verschnaufpause ein. Dann prüften Grimaldo und Granit Xhaka Schlagers Torwarttalent (27.).

Als Wirtz dann Lucas Gourna-Douath und Kamil Piatkowski wie Schuljungs stehen ließ, war auch der wackere RB-Schlussmann machtlos (30.). Das 3:0 war im fünften Champions League-Spiel seiner Karriere das fünfte Tor für den deutschen Nationalspieler. Salzburg war mit dem 0:3 noch sehr gut bedient. Exemplarisch seien an dieser Stelle die beiden vergeben Chancen des starken Exequiel Palacios genannt (45.).

Leverkusen kam unverändert aus der Pause, während RB-Coach Pepijn Lijnders den Tabellensechsten der österreichischen Liga drei weitere Male wechselte. Was nichts änderte. Bayer 04 ließ es zwar langsamer angehen, hatte durch Patrik Schick aber die Chance zum 4:0 (52.). Der tschechische Torjäger erledigte seine Kernaufgabe dann nach 61 Minuten und einer herrlichen Flanke von Jeremie Frimpong (61.). Granit Xhaka zog seinen imaginären Hut vor der Vorarbeit des Niederländers.

Champions League-Debüt für zwei 17-Jährige

Xabi Alonso wechselte seine drei Erwachsenen ein und sah den nächsten Treffer. Aleix Garcia scheiterte erst an Schlager (69.), um es drei Minuten später beim 5:0 besser zu machen (72.). Die Zeit für den Nachwuchs war gekommen. Artem Stepanov und Francis Onyeka feierten als 17-Jährige ihr Champions League-Debüt – ganz sicher ein aufregender Moment, auch wenn sich RB Salzburg an diesem Abend der Königsklasse als unwürdig erwies. Man fragt sich wirklich, wie die Österreicher am vierten Spieltag mit 3:1 bei Feyernoord Rotterdam gewinnen konnten.

„Wir hatten unnormal viel Platz, viel mehr als sonst. Da konnte auch ich meine Qualitäten entfalten und Spaß haben. Ich freue mich, wenn ich die Zuschauer begeistern kann“, sagte der überragende Doppelpacker Florian Wirtz, den die Fans bei seiner Auswechslung (76.) mit Standing Ovations feierten.

Leverkusen beließ es bei fünf Treffern und gönnte Salzburgs Kapitän Amar Dedic den einzigen Schuss, den Matej Kovar zu halten bekam (82.). In zwei Wochen kommt am sechsten Spieltag Inter Mailand in die BayArena. Dann wird sicher wieder 100 Prozent Champions League zu sehen sein. Der italienische Meister eroberte nämlich parallel zum Leverkusener Kantersieg durch ein 1:0 gegen RB Leipzig erst einmal die Tabellenführung.


Statistik:

Bayer 04 Leverkusen: Kovar; Tapsoba, Tah, Hincapie (67. Arthur); Frimpong (68. Tella), Xhaka, Grimaldo; Palacios (67. Garcia), Andrich; Wirtz (76. Onyeka), Schick (73. Stepanov). – RB Salzburg: Schlager; Dedic, Piatkowski, Baidoo, Terzic (46. Bajctic); Gourna-Douath (46. Bidstrup); Diambou (74. Capaldo), Gloukh; Clark (46. Guindo), Konaté (16. Nene), Yeo. –SR.: Balakin (Ukraine). – Zuschauer: 29 211. –Tore: 1:0 Wirtz (8./Handelfmeter) 2:0 Grimaldo (11.), 3:0 Wirtz (30.) 4:0 Schick (61.), 5:0 Garcia (72.).