Bayer 04 Leverkusen hat mit einem Tor von Victor Boniface und trotz Unterzahl mit 3:1 gegen Hoffenheim gewonnen.
Bayer LeverkusenVictor Boniface trifft wieder für den Meister

Rudelbildung nach einem Foul an Leverkusens Florian Wirtz.
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Victor Boniface war schon fast weg. An die 70 Millionen Euro Ablöse, so hieß es, hätte Al-Nassr für den 24-Jährigen geboten und ihm 15 Millionen netto pro Jahr bezahlt. Aus dem Deal, der alle Seiten glücklich gemacht hätte, ist am Ende nichts geworden. Die Saudis fuhren mehrgleisig und schnappten sich Jhon Duran von Aston Villa für 77 Millionen Euro.
Es gab hier und da viele Kalkulationen, aber ich liebe, hier zu spielen, und ich möchte der Mannschaft mein Bestes geben.
Boniface musste also bei Bayer 04 Leverkusen bleiben und stand am Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim in der Startelf des deutschen Meisters. Das erste Mal seit seiner Oberschenkverletzung Anfang November und als hätte es das unmoralische Angebot aus dem reichen Saudi-Arabien nie gegeben.
„Es gab hier und da viele Kalkulationen, aber ich liebe es, hier zu spielen, und ich möchte der Mannschaft mein Bestes geben“, sagte der Nigerianer und ging ab 17.30 Uhr in der BayArena zur Tagesordnung über. Was bei ihm nichts anderes als Fußballspielen und Toreschießen ist.
15 Minuten waren absolviert, als Boniface seinen Namen auf der Anzeigetafel wiederfand. Der Torjäger nahm im Strafraum einen Pass von Alejandro Grimaldo direkt mit links und überraschte Luca Dante Philipp aus halblinker Position. Der Hoffenheimer Torwart sah bei dem Treffer alles andere als gut aus. „Es war wichtig für Boni zu fühlen, dass er wieder ein Teil der Mannschaft ist und wieder die Liebe der Fans spürt. Die ganze Situation war etwas unangenehm für ihn“, freute sich Bayer-Trainer Xabi Alonso für seinen Spieler.
Das 1:0 war auf jeden Fall der Anfang vor Ende für die chancenlosen Kraichgauer, die nach 90 Minuten plus Nachspielzeit mit 1:3 (0:2) geschlagen vom Platz gehen mussten und mit 18 Punkten nach 20 Spieltagen ein Teilnehmer am Abstiegskampf bleiben.
Frimpong ist nicht zu halten
Bayer 04 hatte zwar Glück, dass Schiedsrichter Dr. Robin Braun Piero Hincapie sein Ausrutscher-Foul gegen Marius Bülter auch nach Rücksprache mit Video-Assistent Robert Schröder durchgehen ließ, blieb insgesamt aber ungefährdet. Jeremie Frimpong legte nach Steilpass von Aleix Garcia und einem seiner Tempoläufe über rechts das 2:0 nach (19.). Danach war ein Tänzchen mit Boniface angesagt.
Nach der Premiere der Schiedsrichter-Durchsage (24./siehe Infokasten) gab es noch ein zweites erstes Mal. Nathan Tella musste nach 42 Minuten mit einer Hüftverletzung vom Feld. Für den Engländer kam der bis Saisonende von Aston Villa ausgeliehene Emiliano Buendia zu seinem Werkself-Debüt.
Schick kommt rein und trifft zum 3:0
Der 28-jährige Argentinier führte sich eindruckvoll ein. Buendia zog in der ersten Szene der zweiten Halbzeit nach Doppelpass mit Hincapie ein unwiderstehliches Solo an. Philipp konnte den Schuss des Neuzugangs aus acht Metern zwar abwehren, doch im Nachschuss traf Patrik Schick mit seinem 14. Saisontreffer zum 3:0 (51.). Der Tscheche war nach der Pause übrigens für Victor Boniface gekommen. Eine Halbzeit hatte für den Stürmer nach der Verletzung erst einmal gereicht, um zu zeigen, dass er weiter Tore für Bayer 04 Leverkusen schießen wird.
Das Spiel schien gelaufen, obwohl Frimpong das 4:0 frei vor Philipp liegen ließ (55.). Dann handelte sich Grimaldo durch ein Foul an Bülter allerdings Gelb-Rot ein (61.). Die erste Verwarnung hatte der Spanier wegen Zeitspiels gesehen (45.+2). Nach einem Hoffenheimer Dreifachwechsel führte der Freistoß fiel sofort nach dem Platzverweis das 3:1. Der erst im Winter von Olympique Lyon verpflichtete Gift Orban traf mit seinem ersten Ballkontakt (62.).
Debütant Hermoso kommt für Debütant Buendia
Der Gegentreffer veranlasste Bayer-Coach Xabi Alonso, Debütant Buendia aus taktischen Gründen nach nur 25 Minuten wieder vom Platz zu nehmen (67.). „Ich habe mich bei ihm entschuldigt. So eine Auswechslung ist nie schön. Aber es war in diesem Moment die richtige Entscheidung für mich“, erklärte Alonso. Mit Mario Hermoso kam der zweite Winter-Zugang. Der von AS Rom bis 30. Juni ausgeliehene Spanier rückte links in die Innenverteidigung.
Der Meister verteidigte in Unterzahl ohne Fehl und Tadel, ließ bis auf einen Schuss von Alexander Prass (90.+3) keine Torchance mehr zu und überstand auch eine Rudelbildung. Nachdem Tom Bischof Florian Wirtz unglücklich getroffen hatte, gerieten Jonathan Tah und Hoffenheims Erencan Yardimci heftig aneinander (78.). Robin Braun beließ es bei drei Gelben Karten für Bischof und die beiden Streithähne.
Als nach 95 Minuten Schluss war, hatten die Leverkusener den Rückstand auf Bayern München wieder auf sechs Punkte gestellt. Es ist also weiter alles drin für den Titelverteidiger im Kampf um die Schale.
„Es war wichtig, dass wir nach dem 2:0 in der zweiten Hälfte nicht nachlassen und nachlegen. Das Gegentor nervt trotzdem, besonders mich“, sagte Bayer-Abwehrchef Jonathan Tah. Zu der Rudelbildung wollte sich der Nationalspieler nicht näher äußern.
Statistik:
Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong (84. Arthur), Xhaka, Garcia, Grimaldo – Wirtz (84. Palacios), Tella (42. Buendia, 68. Hermoso) – Boniface (46. Schick). – Hoffenheim: Luca Philipp – Arthur Chaves, Hranac (73.Ntusu), Akpoguma, Jurasek (62. Hennes Behrens) – Geiger (62. Gift Orban), Becker – Bischof, Hlozek, Bülter (62. Nsoki) – Yardimci (84. Prass). – SR.: Dr. Robin Braun (Wuppertal). - Tore: 1:0 Boniface (15.), 2:0 Frimpong (19.), 3:0 Schick, 3:1 Gift Orban (62.). - Gelbe Karten: Tah (2), Garcia - Geiger (3), Bischof (3), Yardimci. - Gelb-Rote Karte: Grimaldo wegen wiederholten Foulspiels (61.). - Zuschauer: 29.278.