Bayer Leverkusen strebt am Samstag gegen Leipzig einen Sieg an, um Köln in der Ewigen Bundesligatabelle zu überholen.
Bayer Leverkusen in LeipzigWerksclub kann den 1. FC Köln überholen
So ungemütlich der Abend im madrilenischen Estadio Metropolitano für Xabi Alonso geendet hatte, so angenehm ging sein Champions League-Trip in der spanischen Hauptstadt weiter. Schließlich pflegt Leverkusens Chefcoach immer noch beste Kontakte zu Real Madrid und war somit ein gern gesehener Gast im Trainingszentrum der Königlichen. Dass die Bayer 04-Profis und Alonso sich einen Tag nach dem 1:2 bei Atlético Madrid in der nordöstlichen „Ciudad Real Madrid“ regenerieren und die schmerzhafte Niederlage beim Stadtrivalen aufarbeiten konnten, tat auch dem 43-Jährigen gut.
„Ich bin dankbar für diese Beziehung“, sagte Alonso. Weil er als Denker und Lenker im Real-Mittelfeld zwischen 2009 und 2014 gleich sechs Titel gewonnen hatte, sprach er von einer „sehr starken Verbindung“ und einer „unvergesslichen Zeit“. Dann schlug er die Brücke zu seiner ersten Profitrainer-Station im Rheinland: „Das zu bekommen, was wir wollten, war schwer. Aber wenn man seine Ziele dann erreicht, werden sie gefeiert und das ist es, was bleiben wird.“
Durch die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte und den DFB-Pokalsieg 2024 haben Alonso und Bayer 04 Leverkusen etwas geschafft, das die Zeit überdauern wird. Der Double-Sieger gibt sich aber nicht zufrieden. Selbst die Tatsache, dass die geschichtsträchtige Saison 2023/24 die Werkself in der Ewigen Bundesligatabelle mittlerweile bis auf zwei Punkte an den Erzrivalen 1. FC Köln herangeführt hat, nimmt der Baskie nur peripher zur Kenntnis. „Das gibt uns ein positives Gefühl, besonders für die Fans, die seit ihrer Kindheit Leverkusen-Fans sind“, kommentierte Alonso die historische Aussicht.
Platz neun mit 2485 Punkten ist möglich
Bayer kann am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit einem Sieg bei RB Leipzig und dann 2485 Punkten an den Geißböcken vorbei auf Rang neun des historischen Klassements springen. Eine Wachablösung der besonderen Art: „Das ist aber nicht nur eine Konsequenz unserer Periode, sondern zeigt, dass die Geschichte des Vereins eine große ist.“ Leverkusen ist erst 1979 in die 1963 gegründete Bundesliga aufgestiegen.
Nach der regenerativen Mittwochseinheit beim spanischen Meister verordnete der mögliche Nachfolger von Real-Coach Carlo Ancelotti seinem Team einen trainingsfreien Donnerstag und am Freitag ein kurzes, intensives Abschlusstraining. „Wir haben nicht so viel über Atletico gesprochen“, verriet Alonso einerseits, stellte aber auch klar: „Was am Dienstag passiert ist, daraus müssen wir lernen. Es gibt zwei kleine, aber wichtige Dinge in der Analyse für uns.“ Nachdem er seinen Profis die richtigen fußballtaktischen und -psychologischen Werkzeuge an die Hand gegeben hat, um mit Führungen generell und speziell in Überzahl (wie in Madrid) richtig umzugehen, gilt der Fokus RB Leipzig.
Und der Revanche für die einzige Niederlage in den vergangenen 52 Bundesliga-Spielen: Vor knapp fünf Monaten hatten die Leverkusener im ersten Punktspiel nach dem Double-Gewinn in der BayArena mit 2:0 geführt, um noch mit 2:3 zu verlieren. „Wir haben dieses Spiel nicht komplett gespielt, haben viele Dinge zugelassen und wissen, dass wir jetzt in Leipzig eine komplette Leistung brauchen“, stellte Alonso klar.
Gerade weil die Roten Bullen in Person von Nationalspieler David Raum angekündigt haben, den Leverkusenern mit „richtigem Drecksackfußball“ à la Atletico begegnen zu wollen, gilt es, für das Duell Zweiter beim Fünften bereit zu sein. „Ich glaube, Madrid ist Madrid und Leipzig ist Leipzig, beide Ideen zu vermischen finde ich nicht logisch“, versuchte der Bayer-Coach die Emotionen runter zu kochen. Dann schickte er aber doch eine Kampfansage nach Sachsen: „Ich erwarte ein anderes Spiel und weiß, dass Leipzig individuelle und kollektive Qualität und einen super Trainer hat. Sie wollen für alle Titel kämpfen, aber das wollen wir auch. Wir müssen ein sehr gutes Spiel machen.“
Voraussichtliche Aufstellungen:
RB Leipzig: Vandevoordt; Geertruida, Orban, Klostermann, Raum; Vermeeren, Haidara, Xavi, Nusa; Openda, Sesko. – Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo, Wirtz; Schick, Tella. – Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock).