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Bayer LeverkusenFlorian Wirtz macht eine gute Erfahrung

Lesezeit 3 Minuten
Liverpools Ibrahima Konate (l) und Leverkusens Florian Wirtz kämpfen um den Ball. Leverkusens Nationalspieler Florian Wirtz (rechts) konnte gegen den FC Liverpool kein Tor erzielen.

Liverpools Ibrahima Konate (l) und Leverkusens Florian Wirtz kämpfen um den Ball. Leverkusens Nationalspieler Florian Wirtz (rechts) konnte gegen den FC Liverpool kein Tor erzielen.

Bayer 04 Leverkusen muss aus dem 0:4 beim FC Liverpool lernen. Das gilt auch für Nationalspieler Florian Wirtz.

Wenn die Rede auf Florian Wirtz kommt, überschlagen sich die Fachleute gerne mit Superlativen und geraten ins Schwärmen. Verständlich, denn es ist hinlänglich bekannt, dass der 21-Jährige über besondere Fähigkeiten verfügt und das Rüstzeug besitzt, einer der ganz Großen im Weltfußball zu werden. Der deutsche Nationalspieler ist aber eben auch erst 21 Jahre alt, was nichts anderes bedeutet, als dass er in puncto Erfahrung sammeln noch mitten in seiner vielversprechenden Entwicklung steckt.

Der Unterschiedsspieler von Bayer 04 Leverkusen war am vergangenen Dienstag an der Anfield Road wahrscheinlich das beste Beispiel für den Lernprozess, in dem der deutsche Doublesieger in der Saison 2024/25 aktuell steckt. Der Offensivspieler wollte auf der großen Bühne im Champions League-Duell beim FC Liverpool zeigen, was er so alles drauf hat, musste beim 0:4 seines Teams aber erkennen, dass es Clubs und Gegenspieler gibt, die die Fähigkeit besitzen, dies verhindern zu können.

Wirtz wirkte schon während der 90 Minuten trotz einiger gelungener Aktionen zeitweise verzweifelt. Als er in der 85. Minute dann noch beim Versuch das 1:3 zu erzielen, an einer fantastischen Fußabwehr von LFC-Keeper Caoimhin Kelleher scheiterte, war es endgültig ein gebrauchter Abend. „Es ist sicher nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat“, sagte Simon Rolfes. Leverkusens Sportchef zeigte aber wie erwartet Verständnis. Es ist einem 21-Jährigen ja auch wirklich nicht vorzuwerfen, dass er noch nicht auf den nötigen Europapokal-Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Routine kommt immer mit der Zeit.

Flo hat immer gezeigt, dass er schnell dazulernen und sich anpassen kann. Und der arbeitet hart.
Simon Rolfes, Sportchef Bayer 04 Leverkusen

„Das war erst sein viertes Champions League-Spiel und es werden noch viele folgen“, zählte Rolfes und leitete ab: „Aus so einem Spiel kann Flo viel mitnehmen. Etwa, wie du agierst und den Rhythmus für deine Aktionen setzt. Wir sind bei ihm verwöhnt mit allem und sollten ihm zugestehen, dass er auch Bereiche hat, in denen er sich noch verbessern kann.“ Der Bayer-Sportchef ist sich sicher, dass es genauso kommen wird: „Er hat immer gezeigt, dass er schnell dazulernen und sich anpassen kann. Und er arbeitet hart, Das ist auch Teil seines Spiels und seiner Qualität. Liverpool war für ihn eine gute Erfahrung.“

Wie für alle anderen Leverkusener an diesem Abend auch. Nur Granit Xhaka (32) kann mit seinen 133 Länderspielen für die Schweiz, 95 Europapokal-Einsätzen und 225 Partien in der englischen Premier League auf Werte blicken, wie sie in der Liverpooler Mannschaft mit Akteuren wie Virgil van Dijk, Mo Salah, Alexis MacAllister oder Trent Alexander-Arnold normal sind. „Natürlich macht es sich bemerkbar, wenn Spieler über Jahre hinweg auf diesem Niveau spielen und solche Spiele gewohnt sind. Das kann man an der Cleverness in den Zweikämpfen ablesen. Daraus müssen wir lernen“, forderte Simon Rolfes.

Florian Wirtz war schon dreimal „man of the match“

Ein Lernprozess, der möglichst zügig über die Bühne gehen soll, um die Ergebnisse schon in den restlichen vier Partien der Champions League-Ligaphase gegen RB Salzburg, Inter Mailand, Atlético Madrid und Sparta Prag ablesen zu können. „Es gab einige Dinge, die wir nicht so gut gemacht haben“, räumte Simon Rolfes ein, ohne den Stab über der Mannschaft zu brechen.

Es kann also damit gerechnet werden, dass Florian Wirtz schon bald wieder zum „Man of the match“ gewählt wird. In Liverpool riss nämlich seine unglaubliche Serie. Wirtz war von der UEFA bei den ersten drei Champions League-Spielen seiner Karriere gegen Feyenoord Rotterdam (4:0), AC Mailand (1:0) und Stade Brest (1:1) jeweils zum besten Akteur erkoren worden.