Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bayer 04 LeverkusenAdli gehört zu Alonsos Lieblingsschülern

Lesezeit 3 Minuten
Die große Chance:  Leverkusens Amine Adli (r) hätte bei seinem Comeback am vergangenen Samstag den Siegtreffer gegen Bayerns Torwart Manuel Neuer erzielen können.

Die große Chance:  Leverkusens Amine Adli (r) hätte bei seinem Comeback am vergangenen Samstag den Siegtreffer gegen Bayerns Torwart Manuel Neuer erzielen können.

Amine Adli ist nach seinem Wadenbeinbruch zurück bei Bayer 04 Leverkusen und spielt eine wichtige Rolle.

Amine Adli musste noch länger über diese eine Szene in der Nachspielzeit grübeln. „Das ist wohl normal als Fußballer. Ich habe es mir im Video angeschaut und denke, dass ich nicht viel anders hätte machen können“, sagte Bayer Leverkusens Linksaußen über seine Großchance gegen Bayern München am vergangenen Samstag.

Dass der 24-jährige Linksfuß nach einer Flanke von Alejandro Grimaldo das einseitige, aber torlose Gipfeltreffen entscheiden und die Werkself bis auf fünf Punkte an den Rekordmeister hätte heranbringen können, ärgerte ihn auch vier Tage danach und drei Tage vor der nächsten Herausforderung bei Holstein Kiel noch. „Der Ball war hart und etwas in meinen Rücken gespielt, also habe ich ihn nur so gut es ging versucht zu treffen, und Neuer hat eine tolle Parade gemacht“, schilderte der marokkanische Nationalspieler.

Wenn dir der Trainer so vertraut, hast Du auch gleich wieder Selbstvertrauen und willst es ihm zurückzahlen.
Amine Adli, Stürmer von Bayer 04 Leverkusen

Das gute Stellungsspiel und die rechte Faust des Bayern-Keepers verhinderten in der 91. Minute eine „wunderschöne Geschichte“ für Adli. Schließlich absolvierte der lauf- und technisch starke Angreifer in der BayArena seine ersten fünf Minuten nach über drei Monaten Verletzungspause. „Ich war überrascht und glücklich zugleich“, gab er nach seinem Joker-Einsatz zu. Dass Xabi Alonso ihn anstellte von Victor Boniface oder Patrik Schick in das Spitzenspiel geworfen hatte, fasste er als klares Zeichen auf: „Wenn der Trainer dir so vertraut, hast du auch gleich wieder Selbstvertrauen und willst es ihm zurückzahlen“, hielt die sensible Frohnatur fest. Bayer hatte seinen Vertrag während der Reha bis 2028 verlängert.

So gut das Gespür des baskischen Chefcoachs für seine Leverkusener Schützlinge ist, so besonders ist auch sein taktisches Verständnis. Dafür lieferte einer seiner Lieblingsschüler eine interessante Perspektive: „Manchmal verstehen sogar wir die Taktik des Trainers nicht, aber es funktioniert immer“, meinte Amine Adli und ergänzte, dass mit den Jahren das Vertrauen in Alonso gewachsen sei. „Er hat immer diese Spezialtaktiken und findet besondere Spieler für einzelne Phasen des Spiels. Wenn man ausgewählt wird, versucht man einfach, sein Bestes zu geben und das umzusetzen, was der Coach fordert.“

Grätsche von Nordi Mukiele als Brustlöser

In seinem Fall, der die rüde Grätsche von Soumaila Coulibaly im Champions League-Spiel gegen Brest einschließt, fallen Hingabe und Solidarität für die Bayer 04-Sache besonders leicht. „Ich war wirklich traurig“, erinnerte Adli an seinen Wadenbeinbruch am 23. Oktober 2024 und legte eine posttraumatische Problematik offen: „Wochen und Monate später, wenn ich Fußball im Fernsehen geschaut habe, hatte ich bei Grätschen immer Angst.“ Erst durch die harte Reha-Arbeit und später durch Nordi Mukiele habe er sich sicherer gefühlt.

„Als wir im Drei-Tages-Rhythmus gespielt haben, war nur leichtes Training möglich. Letzte Woche habe ich aber Trainingsspiele auf Kleinfeld mit Zweikämpfen bestritten“, berichtete Adli von der wichtigen Eingliederung. „Als ich dann ein Duell mit Nordi hatte und er mein verletztes Bein getroffen hat, habe ich mich erst erschrocken, aber dann gut gefühlt“, beschreibt er Mukieles ungewollten „Befreiungsschlag“ gegen den linken Knöchel .

Im übertragenen Sinne soll ein solcher auch der Mannschaft am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Schlusslicht Kiel gelingen. „Acht Punkte Rückstand heißen viel und gar nichts zur gleichen Zeit“, nimmt Adli die Bayern ins Visier. „Wir versuchen auf jeden Fall, Druck zu machen.“ Nach den beiden torlosen Unentschieden in Wolfsburg und gegen München forderte er einen Sieg bei den „Störchen“.