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Ab nach KitzbühelWarum der FC sein Trainingslager verlegt hat

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Kitzbühel

Von der Bergkulisse des Wilden Kaisers etwas weiter entfernt als geplant, trainieren die FC-Profis wieder in Kitzbühel.

Köln – Planmäßig starten die FC-Profis an diesem Montag ins einwöchige Trainingslager nach Donaueschingen. Dagegen wurde das in gut zwei Wochen beginnende zweite Vorbereitungstraining verlegt. Von Scheffau am Wilden Kaiser geht es ins gut 20 Kilometer entfernte Kitzbühel. Der Rasenplatz des Hotels Kaiserlodge soll nicht mehr den Anforderungen entsprechen.

Solch eine unschöne Planänderung ist selten, hat es aber immer wieder einmal gegeben. Wie bei der deutschen Nationalelf zum Auftakt der Europameisterschaft 1996 in England. Der damalige Bundestrainer Berti Vogts traute kaum seinen Augen, als er den Trainingsplatz in Macclesfield betrat: Nicht nur, dass der sich in einem schlecht gepflegten Zustand befand. Es lagen auch Steine und sogar Glasscherben herum. Kurzerhand wurden die Übungseinheiten auf die Golfanlage des Mannschaftshotels Mottram Hall verlegt.

Am Ende überwog die Skepsis

Während die Platzverhältnisse damals nicht im Vorfeld überprüft worden waren, nahm dies Denis Lapaczinski letzte Woche vor. Während der Team-Manager des 1. FC Köln in Donaueschingen beste Bedingungen vorfand, überwog bei ihm in Scheffau die Skepsis.

„Der aktuelle Zustand des Trainingsplatzes lässt darauf schließen, dass die Qualität des Rasens nicht so sein wird, wie wir es voraussetzen, wenn wir in zwei Wochen anreisen“, beschrieb es Lizenzspielerchef Frank Aehlig. Bis zum Sonntag bereitete sich Zweitligist Arminia Bielefeld auf der Hotel-Anlage vor, von diesem Montag an hat sich Feyenoord Rotterdam dort einquartiert.

Man habe handeln müssen. Die Rahmenbedingungen – Trainingsplatz und Hotel – müssten bei einem Trainingslager in einwandfreiem Zustand sein, sagte Armin Veh. „Bei der Wahl der Alternative haben wir selbstverständlich berücksichtigt, dass die Fans, die bereits eine Reise für unser Trainingslager gebucht hatten, trotzdem auf ihre Kosten kommen“, begründete der Sportchef den Umzug ins benachbarte Kitzbühel.

Dort wird man sich zum sechsten Mal seit 2014 den Feinschliff für den Saisonauftakt holen. Kürzlich trainierte der VfB Stuttgart bereits dort, in dieser Woche kommt Zweitliga-Rivale Hamburger SV auf die Platzanlage des Drittligisten FC Kitzbühel. Dort stehen den Gästen gleich zwei Rasenplätze zur Verfügung.

In Donaueschingen wird es die Anlage des SV Aasen sein, nur wenige Hundert Meter vom Golfressort Öschberghof entfernt, wo die Mannschaft wohnt. Dort planten auch die Londoner Erstligisten FC Chelsea und West Ham United, sich vorzubereiten. Weil die Gastgeber den Rasenplatz aber nicht vor Zuschauern absperren wollten, wie es bei englischen Proficlubs meist üblich ist, sagten sie ab.

Dagegen ist diese Offenheit für Achim Beierlorzer ein besonderes Anliegen. Er möchte sich und seine Spieler nicht von den Fans abschotten. Vielmehr hofft der Trainer, neue Begeisterung und Freude bei Anhängern wie Spielern zu wecken. „Beides muss ich vorleben“, sagte der 51-Jährige, und er glaubt, dass seine Saat bereits „bei der Mannschaft auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Wir haben eine ganz offene Mannschaft, und Offenheit ist etwas sehr Wesentliches“.

Die Tage in Donaueschingen will der Trainer neben dem Kennenlernen seiner Spieler bereits für taktische Trainingseinheiten nutzen. Er habe nicht schon in den ersten Tagen am Geißbockheim „mit der Tür ins Haus fallen wollen“. Doch nun gehe es darum, aggressives Spiel nach vorne und frühes Attackieren einzustudieren.

Ergänzt werden die Übungseinheiten durch zwei weitere Testspiele. Am Mittwoch tritt man beim benachbarten südbadischen Landesligisten FC Bad Dürrheim an, am Sonntag wird die Rückreise durch eine Partie bei Achim Vehs ehemaligem Club SSV Reutlingen unterbrochen.