Die Geißböcke freuen sich über das Achtelfinallos Hertha BSC im DFB-Pokal und die schwächelnde Konkurrenz in der 2. Liga.
Zwei Siege in FolgeDie Welt des 1. FC Köln sieht wieder freundlicher aus
Die Stimmung vor der Kurve mit mehr als 15.000 Fans hätte ausgelassener nicht sein können. Die Spieler des 1. FC Köln tanzten miteinander, lachten, schubsten sich und feierten mit ihren glückseligen Anhängern um die Wette. Was zwei Siege innerhalb von vier Tagen so alles ausmachen können. Die Welt des Fußball-Zweitligisten sieht nach dem 3:0 gegen Holstein Kiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals und dem hart erkämpften 1:0 am Samstag bei Hertha BSC Berlin wieder wesentlich freundlicher aus.
Andre Schnura war es dann, der das erfreuliche Wochenende für die Geißböcke abrundete. Der durch die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland bekannt gewordene Saxofonist bescherte den Kölnern am Sonntagabend eine machbare Aufgabe im Achtelfinale des DFB-Pokals. Am 3. oder 4. Dezember kommt es im Rhein-Energie-Stadion erneut zum Zweitliga-Duell mit der Hertha. Dem FC winkt der Einzug ins Viertelfinale und ein weiterer Geldregen. Gewinnt das Team von Trainer Gerhard Struber auch im Pokal gegen die Berliner, kommen zu den bislang sicheren Prämien in einer Höhe von 1,466172 Millionen Euro noch einmal 1,675625 Millionen hinzu. Eine Summe, die die Rückkehr auf den Transfermarkt ab dem 1. Januar 2025 noch angenehmer macht, als sie nach der Registrierungssperre durch die Fifa ohnehin schon ist.
Natürlich ist es dem FC auch nicht verboten, vom ersten Finaleinzug seit 1991 zu träumen und im Mai 2025 ins Olympiastadion zurückzukehren. Über Berlin den nächsten Schritt nach Berlin. Der 1. FC Kaiserslautern hat es im vergangenen Jahr vorgemacht, dass auch ein Zweitligist dieses Ziel erreichen kann. Der Pokal ist das eine, die 2. Bundesliga das andere und bedeutungsvollere. Bis zur Winterpause und der Auffrischung des Kaders stehen für die Kölner noch sechs Partien an. Am kommenden Samstag (13 Uhr) geht es zu Hause gegen die kriselnde Spielvereinigung Greuther Fürth, bevor nach der Länderspielpause noch die Reisen nach Münster, Regensburg und Kaiserslautern anstehen. In Müngersdorf empfängt der FC nach Fürth noch den aktuellen Spitzenreiter Hannover 96 und den erstarkten 1. FC Nürnberg mit Trainer Miroslav Klose.
Nach dem Sieg in Berlin sieht auch die Zweitliga-Tabelle für die Geißböcke wieder ein wenig freundlicher aus. 15 Punkte aus elf Spielen und Tabellenplatz elf sind immer noch sehr weit entfernt von den Ansprüchen und den Möglichkeiten des 1. FC Köln im Herbst 2024. „Ich sage es noch einmal: Diese Meisterschaft in dieser Liga ist ein Marathon, in dem es auch immer mal wieder Unwägbarkeiten geben kann. Uns hat in dieser Phase ausgezeichnet, dass wir beieinander geblieben sind“, beschrieb Coach Struber die Situation nach einem Drittel der Strecke.
Damit den Kölnern nicht vorzeitig die Luft ausgeht, müssen sie weitere Ergebnisse einfahren. Aktuell beträgt der Rückstand auf Hannover 96 sieben und auf den Tabellenzweiten Paderborn fünf Punkte. Nichts, was nicht aufzuholen wäre, zumal die Konkurrenz auch immer wieder Federn lässt und sich das Aufstiegs- zu einem Schneckenrennen entwickelt hat. Am elften Spieltag konnte von allen vor den Kölnern stehenden Teams nur Hannover gewinnen.
Die durch die Umstellung auf Dreierkette erlangte Stabilität steht bei den Geißböcken allerdings noch auf hölzernen Beinen. „Jeder kann sehen, dass wir uns mit dieser Systematik wohlfühlen und wir sehr stabil waren. Wir sind aber noch am Anfang des Systems und haben es gegen Kiel das erste Mal gespielt. In der Englischen Woche war nicht so viel Zeit, um es im Training weiter lernen zu können. Ich denke, wenn wir in die Feinheiten gehen und da drin bleiben, ist es ein System, das sehr gut zu unserer Mannschaft passt“, erklärte Dominique Heintz. Die Dreierkette hat dem Bankdrücker einen Platz in der Startelf beschert. Das Vertrauen gibt der 31-Jährige mit starken Leistungen zurück. Gegen Kiel und in Berlin war der Verteidiger jeweils an den 1:0-Treffern von Tim Lemperle beteiligt und ließ defensiv keine Zweifel aufkommen.
Sowohl im Pokal gegen den Bundesligisten als auch im Punktspiel gegen die Hertha war allerdings zu erkennen, dass das Offensivspiel der Kölner an der ein oder anderen Stelle noch unter der Systemumstellung leidet. Durch die Dreierkette mit zwei Sechsern davor fehlt häufig im Zentrum eine Anspielstation. Dejan Ljubicic ist nach seiner Mandel-Operation sicher noch nicht auf dem Leistungsstand, den die Kölner auf der Zehner-Position benötigen. Auch Linton Maina fremdelt noch mit der neuen Systematik: „Es war nicht unser bestes Spiel, insbesondere mit Ball. Wenn wir weiter Spiele gewinnen und punkten, wird es auch mit dem Ball wieder einfacher“, hofft der Außenbahnspieler. Die richtigen Ansätze hat der 25-Jährige im Berliner Olympiastadion erkennen können: „Man konnte sehen, dass wir den Ball zwei, drei Mal richtig gut haben laufen lassen. Das kommt alles wieder, wenn wir erfolgreich bleiben.“