AboAbonnieren

Vor Heimspiel gegen DortmundTimo Hübers erklärt die veränderte Spielweise des 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten

Die technischen Fähigkeiten am Ball von Abwehrchef Timo Hübers sind in der Spieleröffnung des 1. FC Köln fortan noch stärker gefragt.

Offensiv effektiver, defensiv stabiler: Wie der 1. FC Köln unter seinem neuen Trainer Timo Schultz den Kampf um den Klassenerhalt für sich entscheiden will.

Es kommt nicht allzu oft vor, dass beim 1. FC Köln die roten Bälle aus dem Materialraum hervorgeholt werden müssen. Das mit Trainingsbeginn einsetzende Schneetreiben am Mittwochmittag machte einen Tausch der Spielgeräte jedoch unausweichlich. Es blieb nicht die einzige Besonderheit dieser winterlichen Einheit. Zwar verfügt das Franz-Kremer-Stadion, in der die Mannschaft von Timo Schultz derzeit trainiert, über eine Rasenheizung, doch war die Menge an Niederschlag zu beständig, um die Spielfläche frei von Schnee zu halten. Der Wintereinbruch habe „für ein anderes Spiel“ gesorgt, fasste Timo Hübers seine Eindrücke zusammen. „Je länger das Training ging, desto mehr Schnee lag auf dem Platz. Es war auch für uns ungewohnt“, schilderte der Abwehrchef, der in der ein oder anderen Situation selbst mit dem Halt zu kämpfen hatte.

Womöglich war der Gang auf fremdes Terrain aber gar nicht so verkehrt. Wenn Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) zum Rückrunden-Auftakt nach Müngersdorf kommt, könnten ähnliche Bedingungen herrschen. Es ist das Duell zweier Mannschaften, bei denen in der Winterpause ordentlich was los war. Der BVB habe sich „gut verstärkt“ und „sowohl auf als auch neben dem Feld für Schlagzeilen gesorgt“, beschreibt Timo Hübers die Umbauarbeiten beim Tabellenfünften nach einer enttäuschenden Hinrunde. Um wieder auf Kurs zu kommen, sei „Rang und Name“ verpflichtet worden, sagte der FC-Profi zur Installation der Club-Legenden Nuri Sahin und Sven Bender als Co-Trainer des unter Druck geratenen Edin Terzic sowie zur Rückkehr von Offensiv-Ass Jadon Sancho.

Es sind ein paar neue Komponenten, von denen wir uns versprechen, mit Ball wieder effektiver zu werden und defensiv stabiler zu stehen.
Timo Hübers, Innenverteidiger des 1. FC Köln

Auch wenn der Vizemeister naturgemäß als Favorit in die Partie gegen den Abstiegskandidaten geht, blickt Timo Hübers der Aufgabe positiv gestimmt entgegen. „Ich freue mich auf das Spiel“, sagte der 27-Jährige, dessen Haltung auf Erfahrungen der Vergangenheit beruht. „Wir haben im Hinspiel ein gutes Spiel gemacht“, erinnerte der Innenverteidiger an die unglückliche 0:1-Niederlage zum Saisonauftakt, die erst durch ein Gegentor kurz vor dem Schlusspfiff zustande gekommen war. Was Hübers ebenfalls Mut macht: „Die beiden Heimspiele, die ich gegen Dortmund bestreiten durfte, haben wir nicht verloren. Es gab einen Sieg und ein Unentschieden. Wenn wir an diese Erinnerungen anknüpfen könnten, wäre das nicht schlecht.“

Anknüpfen will der Tabellenvorletzte auch an den gelungenen ersten Durchgang gegen den 1. FC Heidenheim. „Wenn man sich die erste Halbzeit anschaut, haben wir es mit Ball schon ziemlich gut gemacht. Wir haben immer wieder unsere Leute in engen Räumen gefunden“, analysierte Timo Hübers den Vortrag bis zur 1:0-Pausenführung, ehe der FC den Zugriff verlor. „Wir haben es nicht mehr ganz so durchgezogen wie in der ersten Halbzeit“, bedauerte der Abwehrchef den verpassten dritten Saisonsieg. Der nächste Schritt sehe daher vor, „es über 90 Minuten hinzukriegen. Dann haben wir zwangsläufig defensiv weniger zu tun und mehr Entlastung. Das muss das Ziel sein“.

Timo Hübers will Ausfälle nicht als Ausrede gelten lassen

Gegen Heidenheim war die modifizierte Herangehensweise unter dem neuen FC-Trainer Timo Schultz bereits erkennbar. „Wir haben einen etwas anderen Ansatz mit und gegen den Ball. Wir schauen, dass wir gegen den Ball bessere Auslöser finden und nicht nur am Jagen sind – auch wenn das Jagen eine unserer Stärken bleiben soll. Und, dass wir mit dem Ball öfters das Zentrum mitnehmen“, erläutert Timo Hübers, dem dadurch im Spielaufbau „eine noch größere Rolle zukommt“. Wichtig sei nun, „eher mal einen Blick für das Zentrum zu haben und nicht so schnell auf die Flügel zu kommen“. Von „Rundumschlägen“ in der Taktik könne aber keine Rede sein. Hübers spricht von „Justierungen“, die Timo Schultz in seinen ersten beiden Wochen am Geißbockheim vorgenommen habe. „Es sind ein paar neue Komponenten, von denen wir uns versprechen, mit Ball wieder effektiver zu werden und defensiv stabiler zu stehen.“

Bei dieser Aufgabe müssen die Kölner in den kommenden Wochen ohne das verletzte Offensivtrio Davie Selke, Luca Waldschmidt und Mark Uth zurechtkommen. „Wir tun gut daran, uns nur mit den Dingen zu beschäftigen, die wir beeinflussen können. Verletzungen gehören nicht dazu. Der Kader ist groß genug. Jetzt haben andere die Chance“, will Timo Hübers die personellen Rückschläge nicht als Ausrede gelten lassen. Stattdessen kündigte er vor dem Aufeinandertreffen mit dem BVB forsch an: „Dortmund hat eine starke Mannschaft, aber noch keine perfekte Saison gespielt. Wir rechnen uns etwas aus und werden alles in die Waagschale werfen.“

______________________________________________

BusempfangDie aktive Fanszene des 1. FC Köln stellt im Kampf um den Klassenerhalt eine weitere Unterstützeraktion auf die Beine. Unter dem Motto „FC, jeff Jas, he weed nit resigniert!“ ruft der „Südkurve 1. FC Köln e.V.“ beim Heimspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund zu einem gemeinsamen Empfang des Mannschaftsbusses auf. Vor dem Jahresauftakt gegen den 1. FC Heidenheim hatten bereits 1400 Anhänger das Abschlusstraining besucht. (tca)