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TransfersperreDer FC Nantes könnte Vorbild für den 1. FC Köln sein

Lesezeit 2 Minuten
Christian Keller, Geschäftsführer des 1.FC Köln bei der Pressekonferenz nach der Verkündung des CAS-Urteils.

Christian Keller, Geschäftsführer des 1.FC Köln bei der Pressekonferenz nach der Verkündung des CAS-Urteils.

Die Franzosen erhielten 2014 ebenfalls eine Transfersperre. 2022 gewannen sie dann den französischen Pokal.

Christian Keller hat nach dem schwarzen 21. Dezember 2023 viel von Chancen gesprochen. Der Chance, dass der bislang nach Meinung des FC-Sportchef unter seinen Möglichkeiten gebliebene Kader nach dem Trainerwechsel wieder an sich glaubt und entsprechend auftritt. Oder der Chance, dass der FC aus einer Wagenburg-Mentalität heraus eine Stärke entwickelt, die den Club zusammenwachsen lässt. Und natürlich die Chance, aus der Not eine Tugend zu machen und auf den eigenen Nachwuchs zu setzen.

Der FC Nantes könnte als Vorbild für den FC dienen. Die Franzosen erhielten 2014 eine Transfersperre, nachdem sie den Nationalspieler Guineas, Ismaël Bangoura, am 31. Januar 2012 verpflichteten, obwohl er noch bei SC Al Nasr unter Vertrag stand. Das stellte jedenfalls die Fifa fest, die Bangouras Kündigung bei dem saudi-arabischen Club als nicht rechtmäßig einordnete und den in der 2. Liga spielenden FC Nantes im Februar 2013 mit einem Registrierungsverbot für zwei Perioden belegte — genau wie den 1. FC Köln im März 2023 wegen des Falls des am 31. Januar 2022 vom slowenischen Meister Olimpia Ljubljana verpflichteten Jaka Cuber Potocnik.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Nantes beantragte, wie es auch die Kölner taten, einstweiligen Rechtsschutz, also aufschiebende Wirkung und erhielt diese auch. So gewann Nantes Zeit und verpflichtete Spieler, bevor nach dem endgültigen Urteil des CAS ein Registrierungsverbot für zwei Perioden erfolgte. Für die Saison 2014/15 zog der Klub fast ausnahmslos Spieler aus der eigenen Reserve hoch. Zuvor hatten die Nordfranzosen im Sommer 2013 unter dem Damoklesschwert des schwelenden Rechtsstreits den Aufstieg in die Ligue 1 gespielt. Seitdem spielt der Club ohne Unterbrechung in der höchsten französischen Liga und gewann 2022 den Pokal. „Die Strafe schwebte zwei Jahre über unserem Kopf und ehrlich gesagt waren wir schon lange davon überzeugt, dass sie nicht aufgehoben würde. Also haben wir uns entsprechend organisiert“, sagte Nantes' Geschäftsführer Franck Kita im Frühjahr 2014.

Die harte Transfersperre hatte sportlich also letztlich keine negativen Auswirkungen. Beobachter und Fans aus Nantes waren sogar der Meinung, dass das Registrierungsverbot dem Club die Chance gegeben hat, sich gesünder aufzustellen. Nantes sei gezwungen gewesen, aus der Not eine Tugend zu machen, Spieler aus der eigenen Akademie auszubilden und in die Profimannschaft zu integrieren. So, wie es dem 1. FC Köln nun auch geht.