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Testspiel-Blamage für den 1. FC KölnStruber vermisst „professionelle Haltung“

Lesezeit 3 Minuten

Eine Leistung zum Vergessen zeigten die FC-Profis um Luca Waldschmidt (l.) bei der Niederlage gegen Verl.

Ein lustloser 1. FC Köln hat sich bei der 1:2-Pleite im Testspiel gegen Drittligist SC Verl blamiert. Trainer Gerhard Struber hält trotzdem am freien Wochenende fest - und muss sich hinterfragen.

Der eigentliche Plan hieß, mit einem guten Gefühl und guter Laune in das freie Wochenende zu gehen. Das Gegenteil war der Fall. Es hagelte Kritik und gab unangenehme Fragen, nachdem sich Fußball-Zweitligist 1. FC Köln bei allerbestem Frühlingswetter in einem Testspiel eine hochnotpeinliche 1:2 (1:2)-Niederlage gegen den Drittligisten SC Verl geleistet hatte. FC-Sportchef Christian Keller hatte der Mannschaft schon zur Halbzeit die passende Haltung abgesprochen und die „nötige Ernsthaftigkeit“ vermisst.

Nachdem es trotz einer deftigen Kabinen-Ansprache von Gerhard Struber auch nach dem Seitenwechsel vor 710 Zuschauern im Kölner Südstadion kaum besser geworden war, redete sich der FC-Trainer kurz vor seiner Abreise nach Salzburg seinen Frust von der Seele. „Die Mannschaft hat in der Halbzeit einiges zu hören bekommen. Ich erwarte auch in einem solchen Spiel eine professionelle Haltung.“

Das ist für uns alle ein Abschluss dieser Woche, den wir uns ganz anders vorgestellt haben.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Der 48-Jährige war ordentlich bedient, weil sich sein Team vor den Gegentoren durch Lars Lokotsch (7.) und Tom Baack (12.) haarsträubende Fehler geleistet hatte und nur dank einer guten Torwartleistung von Debütant Anthony Racioppi und dem Anschlusstreffer von Tim Lemperle (18.) zur Pause noch in Reichweite lag. „Ich wünsche mir in unserer aktuellen Situation, dass wir solche Spiele nutzen, um weiterzukommen und unsere Dinge zu verbessern. Das war eine sehr überschaubare Leistung gegen einen SC Verl, der uns viele Probleme bereitet hat. Das ist für uns alle ein Abschluss dieser Woche, den wir uns ganz anders vorgestellt haben“, sagte Gerhard Struber.

Eine Leistung, wie sie die Kölner am Donnerstag ablieferten und die bei Florian Kainz und Dejan Ljubicic an Arbeitsverweigerung grenzte, fällt am Ende immer auf den Trainer zurück. Gerhard Struber nahm sich auch gleich in die Verantwortung und kündigte Konsequenzen an: „Es kommt immer wieder vor, dass die Einstellung nicht die richtige ist. Da muss man als Trainer auch vor Testspielen scheinbar massiv die Spannung erhöhen. Nächste Woche wird die Mannschaft wieder die Spannung des Trainers erleben.“

Nächste Woche wird die Mannschaft wieder die Spannung des Trainers erleben.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Das freie Wochenende hat der Österreicher seiner Mannschaft nicht gestrichen, obwohl es reichlich Grund dafür gegeben hätte. „Wir treffen uns am Montag zum Training wieder und haben eine ganz schwere Woche mit dem Spiel in Paderborn vor uns“, sagte Struber. Für Freitag hat der FC-Coach den Spielern noch einen individuellen Laufplan mit auf den Weg gegeben: „Die Jungs werden sicher nicht im regenerativen Bereich laufen“, kündigte Struber eine intensive Einheit an.

Der Trainer nahm am Ende nur zwei Lichtblicke mit auf seine Wochenendreise nach Salzburg. Neben dem gelungenen Debüt von Winter-Neuzugang Anthony Racioppi im Tor, bedachte Struber auch die zweite Premiere mit einem Lob. „Justin von der Hitz hat es sehr gut gemacht. Er hat immer wieder versucht, über rechts durchzubrechen und hat eine ordentliche Probe seines Talents abgegeben“, bewertete Struber den ersten Profi-Einsatz des U19-Spielers.

Zum insgesamt aber misslungenen Auftritt des FC passten zwei weitere Personalmeldungen. Der lange verletzte Mark Uth, für den Struber einen längeren Einsatz geplant hatte, konnte kurzfristig gar nicht spielen, weil er beim Aufwärmen „etwas in der Wade verspürt hat“, wie der Kölner Trainer berichtete. „Das hat ihm keine Sicherheit gegeben, und dann lassen wir es lieber.“ Noch schlimmer hat es Dominique Heintz erwischt. Der Innenverteidiger zog sich am Mittwoch im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und fällt mindestens für das Spiel in Paderborn aus.

1. FC Köln: Racioppi; Schmied, Telle (46. Kujovic), Hübers, Finkgräfe; Ljubicic (46. Schmitt), Huseinbasic; Obuz (63. von der Hitz), Kainz (46. Özkan); Waldschmidt, Lemperle (46. Rondic). – SR.: Meyersieck. – Zuschauer: 710. – Tore: 0:1 Lokotsch (7.), 0:2 Baack (12.), 1:2 Lemperle (18.).