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Suche nach neuem TorjägerRagnar Ache wäre einem Wechsel zum 1. FC Köln nicht abgeneigt

Lesezeit 4 Minuten

Mit Köpfchen: Kaiserslauterns Torjäger Ragnar Ache hat in dieser Zweitliga-Saison schon 16 Mal getroffen.

Der 1. FC Köln verliert nach dieser Saison Tim Lemperle an die TSG Hoffenheim. Doch wer beerbt den Torjäger? Eine Spur führt zum Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern.

Die Frage nach der Vorentscheidung stellte sich zwangsläufig, doch Christian Keller blockte sie energisch ab. Davon könne „ganz sicher nicht“ die Rede sein, trat der Sportchef des 1. FC Köln nach der Rückkehr an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga auf die Euphoriebremse. Der von erneuten Aussetzern der Konkurrenz veredelte 3:1-Erfolg gegen Preußen Münster sei zwar sicherlich ein „ganz wichtiger Sieg“ gewesen. „Wir sind zufrieden“, hielt Keller fest. Mehr aber auch nicht. Stattdessen verwies er nüchtern auf die Fakten: „Wir haben fünf Punkte Vorsprung auf Platz drei – mit dem schlechteren Torverhältnis. Das heißt, wir bleiben unserer Haltung treu: Das nächste Spiel ist das wichtigste.“

Keller will erst dann einen Haken hinter den Aufstiegskampf setzen, „wenn wir so weit vorne sind, dass die anderen uns nicht mehr einholen können“. Von dieser Konstellation sei man „noch weit entfernt“. Letzte Restzweifel am Gelingen des direkten Wiederaufstiegs könnten allerdings schon beim nächsten Heimspiel am 3. Mai (20.30 Uhr) gegen Schlusslicht Jahn Regensburg aus der Welt geräumt werden. Es scheint fast so, als sei der Termin am Samstagabend von den übertragenden TV-Anstalten in weiser Voraussicht gewählt worden.

Es gibt noch vier Spiele zu spielen. Wir wissen, wie schwer auch dieses Spiel wird.
Gerhard Struber, FC-Trainer, über die anstehende Partie bei Hannover 96

Gedanken, die für Gerhard Struber derzeit keine Rolle spielen. Wie sein Vorgesetzter lehnt Kölns Trainer verfrühte Jubelsprünge ab. „Im Moment ist das eine schöne Situation, aber keinesfalls mehr“, erklärte er mit Blick auf die deutlich verbesserte Ausgangslage und mahnte: „Jeder Spieltag zeigt Überraschungen und braucht extremen Fokus und Aufmerksamkeit, die Dinge in eine gute Richtung zu bewegen und ins Punkten zu kommen. Wir denken nicht romantisch zu früh an das, was kommen könnte, sondern sind klar und gut auf Spannung.“

Nach zwei freien Tagen gilt die Konzentration des Österreichers ab Wochenmitte ausschließlich der Aufgabe am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Hannover. „Es gibt noch vier Spiele zu spielen. Wir wissen, wie schwer auch dieses Spiel wird“, will sich Struber von der Formschwäche des nächsten Kontrahenten nicht täuschen lassen. Die jüngste 1:3-Niederlage in Darmstadt besiegelte für 96 wohl das Aus im Aufstiegskampf.

Nach mageren 16 Punkten aus 13 Rückrundenspielen und dem Sturz auf den zehnten Tabellenplatz wird in der niedersächsischen Hauptstadt auch die Kritik an Trainer André Breitenreiter lauter, der in der Winterpause überraschend für den heutigen Hertha-Coach Stefan Leitl installiert worden war. Damals lag Hannover mit nur zwei Punkten Rückstand auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz noch aussichtsreich im Rennen, mittlerweile ist die Hypothek auf nur noch theoretisch einholbare zehn Zähler angewachsen. Damit das so bleibt, wollen die Kölner an ihre Leistungssteigerung aus dem Auftritt gegen Münster anknüpfen. „Es war deutlich aktiver und mutiger. Darauf können wir aufbauen“, meinte Kapitän Timo Hübers.

Es war deutlich aktiver und mutiger. Darauf können wir aufbauen.
Timo Hübers, FC-Kapitän, nach dem 3:1-Sieg gegen Preußen Münster

Bei diesem Unterfangen kann der FC wohl auch wieder auf Dejan Ljubicic zurückgreifen, der am Sonntag bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang März in der zweiten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste. „Dejo hat seit zwei Wochen leichte Beschwerden in der Fußsohle, die ihn immer wieder handicapen. Er wurde öfter mal gespritzt. Es ist aber nichts Schlimmes. Er sollte trainieren und spielen können“, gab Christian Keller eine gewisse Entwarnung.

Der FC-Sportchef hofft derweil auch im Sinne der Kaderplanung auf ein baldiges Überschreiten der Bundesliga-Ziellinie. Keller steht vor der Herausforderung, den Kader auf mehreren Positionen gezielt verstärken zu müssen, um ausreichend Erstliga-Qualität sicherzustellen. Bedarf herrscht unter anderem im Sturm, wo der feststehende Abgang von Tim Lemperle (wechselt ablösefrei zur TSG Hoffenheim) eine Lücke reißt. Einer, der sie schließen könnte, ist Ragnar Ache (26). Daher überrascht es nicht, dass die Kölner offenbar erneut ihr Interesse am bereits 16 Mal erfolgreichen Torjäger des strauchelnden Aufstiegskonkurrenten 1. FC Kaiserslautern hinterlegt haben.

Ragnar Ache soll beim 1. FC Kaiserslautern über eine Ausstiegsklausel verfügen

Ache steht am Betzenberg zwar noch bis 2026 unter Vertrag, verfügt dem Vernehmen nach aber über eine Ausstiegsklausel, die bei unter fünf Millionen Euro liegen soll. Der frühere Frankfurter strebt den Schritt zurück in eine Erste Liga an, erst im Winter war ein Transfer zu Serie A-Club Como gescheitert. Nach Rundschau-Informationen wäre Ache einem Wechsel ans Geißbockheim - den Aufstieg des FC vorausgesetzt - grundsätzlich nicht abgeneigt. Wie zu erfahren war, legen Ache und sein Berater, der frühere FC-Spieler Uwe Fuchs von der Kölner Agentur Sports 360, Wert auf eine klare Idee, die der mögliche neue Club dem als ehrgeizig geltenden Angreifer aufzeigen soll.

Mit einer zeitnahen Entscheidung ist wohl eher nicht zu rechnen. Ache dürfte den Transfermarkt genau beobachten, wo sich für ihn lukrative Optionen auftun könnten. Weiterer Bedarf bei den Kölnern herrscht wohl in der Mittelfeld-Zentrale, hinten rechts und in der Innenverteidigung. Der gehandelte Bochumer Abwehrchef Bernardo (29) scheint derweil vor einem Wechsel nach Frankfurt zu stehen.